»Gerdas Schweigen« ist ein Dokumentarfilm über das hochdramatisches Schicksal einer Jüdin im Dritten Reich und die späte Aufarbeitung ihrer Geschichte innerhalb der Familie. Ein Schicksal, das sprachlos macht: Nach 60 Jahren bricht die nach New York emigrierte Jüdin Gerda Schrage ihr Schweigen und erzählt von Auschwitz und ihrem Neugeborenen, das KZ-Arzt Mengele in seinen Menschenversuchen ermordete. (VideoMarkt)
Die junge Jüdin Gerda Schrage wird nach Auschwitz deportiert. Sie kann fliehen, lebt ohne Papiere weiter in Berlin und verliebt sich in einen Ungarn. Ein jüdischer Gestapo-Spitzel verrät sie. Wieder zurück in Auschwitz, gerät sie, inzwischen schwanger, in die Abteilung von Josef Mengele. Der lässt sie ihre Tochter gebären und diese dann elendlich verhungern. Mit Hilfe eines deutschen Deserteurs kann Gerda erneut flüchten. Sie emigriert nach New York. Sie erzählt nicht einmal ihrem Sohn, dass sie eine Tochter hatte. Erst nach 60 Jahren bricht sie ihr Schweigen gegenüber ihrem Neffen, dem Journalist Knut Elstermann. (Blickpunkt:Film)
Schockierende und handwerklich ausgereifte Doku über das hochdramatische Schicksal einer Jüdin im Dritten Reich und die späte Aufarbeitung ihrer Geschichte innerhalb der Familie. Ihre Lebensgeschichte berichtet Gerda Schrage dennoch unsentimental, nur ein starker Soundtrack gibt die erschütternde Melodramatik wieder. (VideoWoche)
Am Anfang steht ein Tabubruch: Das Kind Knut fragt seine ,Tante Gerda’ aus Amerika, gerade zu Besuch in der DDR, nach dem Verbleib ihres Kindes, über das niemand zu sprechen wagt. Die Kaffeegäste schweigen entsetzt. Knut ist verwirrt und beschämt. Diesen Sonntagnachmittag wird er nie vergessen.
Dreißig Jahre später besucht Knut Elstermann Gerda in New York und stellt ihr diese Frage erneut. Sie berichtet von engen Familien- und Freundschaftsbanden der Vorkriegszeit, vom Überleben jüdischer Freunde und Bekannte, aber auch von Deportation und Tod. Es ist die Geschichte einer Suche nach Wahrheit in Akten und Zeitzeugenberichten sowie in der eigenen Erinnerung.
Die Filmemacherin Britta Wauer ist Gerdas Geschichte nachgegangen. Ausgehend von Gerdas Begegnung mit Knut, seinen hartnäckigen Fragen, die schließlich eine Antwort bekommen, zeichnet sie mit großem Respekt und unverkennbarer Liebe zu ihrer Protagonistin das filmische Porträt einer faszinierenden Frau, die sich mit trotzigem Lebensmut ein Leben nach Auschwitz aufgebaut hat.
Der Ausgangspunkt dieses neuen Lebens war ein Schweigen über den Endpunkt des alten – ein Schweigen, das Gerda bis zu ihren Gesprächen mit Knut Elstermann auch gegenüber ihrem Sohn Steven nicht brach ...