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Amelie Fried auf den Spuren ihrer Familiengeschichte in der NS-Zeit. Ihr Großvater lebte als Jude und Österreicher in Ulm und besaß dort das Schuhhaus Pallas. Nach 1933 gerät er ins Visier der Nationalsozialisten: Nahe Verwandte des Großvaters werden im KZ ermordet. Er selbst überlebt nur durch einen unglaublichen Zufall.
Nach dem Krieg führt die Familie wieder ihr gutbürgerliches Ulmer Leben. Amelie Frieds Vater wird der große Zeitungsverleger seiner Heimatstadt – trotzdem schweigt dieser Mann des Wortes sein Leben lang über die Nazizeit. Warum, das unter anderem versucht seine Tochter in diesem Buch zu ergründen. Sie selbst musste nach ihrer Familiengeschichte erst forschen. Sie erzählt sie, weil ihre eigenen Kinder sie erfahren sollen – sie und alle anderen, die wissen wollen, was damals gewesen ist.
(Hanser Verlag)
Pressestimmen und Meinungen zu dem Buch »Schuhhaus Pallas« von Amelie Fried:
Amelie Fried beschreibt das Schicksal ihrer Familie mit großer Distanz und zugleich drängender innerer Beteiligung. Sie erzählt eine im Wortsinn tragische, bittere Familiengeschichte. (Die Welt)
Eine Geschichte gegen das Schweigen. Und eine exemplarische Geschichte. (Süddeutsche Zeitung)
Ich freue mich über das Buch von Amelie Fried. Ihr gelingt es, abstrakte Geschichte und Begriffe greifbar zu machen. Ein eindrucksvolles Zeugnis des Widerstandes, der menschlichen Selbstbehauptung in unmenschlicher Zeit. (Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland)
»Schuhhaus Pallas« ist ein äußerst gelungener Versuch, auch junge Leser für den Themenkomplex der Schoa und des Schweigens der Opfer zu sensibilisieren. (Jüdische Zeitung)
Es gibt Bücher, die müssen geschrieben werden. Amelie Frieds »Schuhhaus Pallas« ist solch ein Buch. Es gelingt ihr hervorragend, hinter der Familiengeschichte immer wieder die historischen Umstände und Entwicklungen zu zeigen. ... Durch viele Fotos und Abbildungen im Text und einen Anhang mit Zeittafel und Begriffserklärungen ist »Schuhhaus Pallas« höchst informativ. (Deutschlandradio Kultur)
Im November 2004 erhielt die renommierte Journalistin Amelie Fried einen Anruf ihres Mannes aus den USA. Bei Recherchen im Leo Baeck Institut war er auf den jüdischen Verwandten Max Fried gestoßen: ein Name, mit dem Amelie Fried nichts anfangen konnte. Trotzdem begann sie zu recherchieren, als sie erfuhr, dass Max Fried in Auschwitz ermordet worden war – und rekonstruierte so ihre eigene, unglaubliche (und unglaublicher Weise von den überlebenden Opfern verschwiegene) Familiengeschichte rund um das Ulmer Schuhhaus Pallas, die tief hineinführt in die dunkelste nationalsozialistische Vergangenheit. Eine Geschichte »von unten«, die nicht von den Parteibonzen, sondern von Nachbarn und örtlichen Polizisten bestimmt und geschrieben wurde.
Der Untertitel von Frieds erschütterndem Dokument – »Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte« – ist etwas missverständlich. Schuhhaus Pallas ist keine (oder zumindest doch nicht vorrangig eine) Heldengeschichte. Denn Frieds Vater scheint dem »christianisierten«, aus Österreich stammenden Großvater geraten zu haben, sich von seiner »arischen« Frau scheiden zu lassen, um das Geschäft zu retten: eine Scheidung, die auch vollzogen wurde. Als dies nichts nutzte, bemühte man sich um einen linientreuen und überaus zwielichtigen Kompagnon, der die endgültige Schließung des Schuhgeschäfts durch die Nazis allerdings auch nicht verhindern konnte. Gerade diese Ambivalenz zwischen Widerstand aus Gerechtigkeitssinn und Anpassung aus Überlebenswillen aber macht den Reiz von Frieds gut recherchierten und durch zahlreiche Dokumente illustrierten Ausführungen aus.
Ein paar Dinge stören an Schuhhaus Pallas. Dazu gehört der Versuch der Autorin, die Untaten der Nationalsozialisten, die in ihrer Abscheulichkeit für sich stehen, so zu kommentieren, als ob sie dem Leser nicht zutrauen würde, das Schreckliche auch so zu verstehen. Und dazu gehört ein Anhang, der selbst Begriffe wie »Holocaust«, »Anschluss« oder »Vernichtungslager« erklärt – als würde Fried unterstellen, der Leser habe sie noch nie gehört. Aber vielleicht leben wir ja auch schon wieder in einer Zeit, wo man derlei Begriffe erläutern muss. Dann allerdings wäre Schuhhaus Pallas noch wichtiger als es nach Ansicht des Rezensenten ohnehin schon ist.
(Literaturanzeiger, Amazon)
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