»Sin City« – Robert Rodriguez’ Pulp-Noir-Extravaganza: Die vorlagentreue, starbesetzte Adaption von Frank Millers Kultcomic. Nachdem Cop Hartigan (Bruce Willis) zum Schutz eines elfjährigen Entführungsopfers einen Senatorensohn entmannt und dabei schwer verletzt hat, wandert er für acht Jahre hinter Gitter. Wieder auf freiem Fuß sucht er den Unhold, um ihn für immer aus dem Verkehr zu ziehen. Auch der entstellte Hüne Marv (Mickey Rourke) befindet sich auf einem Rachetrip, nachdem man eine Prostituierte in seinem Bett ermordet hat. Im dritten Plot geht es dem Ex von Kellnerin Shellie (Brittany Murphy) an den Kragen. Sein Tod bringt das fragile Gleichgewicht im Sündenpfuhl »Sin City« ins Wanken. (Blickpunkt:Film)
Robert Rodriguez ist mit »Sin City« als Drehbuchautor, Kameramann, Cutter und Regisseur gemeinsam mit seinen Co- und Gast(!)-Regisseuren Frank Miller und Quentin Tarantino ein optisch einzigartiger Horrortrip gelungen, der visuell, aber auch im Übermaß an roher Gewalt seinesgleichen sucht. Die geniale, präzise umgesetzte Film-noir-Optik von »Sin City« und Stars wie Bruce Willis, Mickey Rourke und Elijah Wood sowie die Augenweiden Jessica Alba, Rosario Dawson und Brittany Murphy werden Comic-Fans und Rodriguez/Tarantino-Adepten begeistern. Die »Recut«-Version trennt die Episoden und fügt rund 15 Minuten hinzu. (VideoWoche)
Willkommen in Sin City! Diese Stadt begrüßt die Harten, die Korrupten, die mit den gebrochenen Herzen. Einer von ihnen ist Marv (Mickey Rourke), ein riesiger Schlägertyp, der für eine einzige Nacht das Glück in den Armen einer Frau findet. Am Morgen liegt sie ermordet neben ihm und Marv sinnt auf Rache – um jeden Preis. Dwights (Clive Owen) Problem ist Jackie Boy (Benicio Del Toro), der psychopathische Ex-Lover seiner Geliebten, den er aufhalten muss. Für John Hartigan (Bruce Willis) bleibt nur noch eine Stunde, bis der letzte aufrichtige Cop von Sin City seine Marke abgibt. Doch davor gilt es noch, ein kleines Mädchen aus den Fängen eines Perversen zu retten und ihm die Waffen abzunehmen – alle Waffen. (Touchstone Pictures)
Der ebenso brutale wie atemberaubende »Sin City« ist Robert Rodriguez’ erstaunlich realisierte Version der Comics von Frank Miller.
In der ersten der drei lose miteinander verknüpften Geschichten versucht Marv (Mickey Rourke in heftigem Makeup) die Mörder einer Frau zu finden, die er tot in seinem Bett fand. In der zweiten Geschichte geht Dwights (Clive Owen) Versuch, eine Frau aus den Händen eines brutalen Schlägers zu befreien, schrecklich schief und droht den wackeligen Waffenstillstand zwischen Polizei, den Gangstern und den Frauen von Old Town zu zerstören. Zuletzt rettet ein alternder Polizist (Bruce Willis) an seinem letzten Arbeitstag ein junges Mädchen vor einem Entführer, wird aber selbst inhaftiert. Jahre später erhält er Gelegenheit, sie erneut zu retten.
»Sin City«, der auf drei von Millers berühmten und sehr fiesen Comics (»The Hard Goodbye«, »The Big Fat Kill« und »That Yellow Bastard«) beruht, ist ohne Frage die werkgetreueste Comicverfilmung bislang. Jede Einstellung wirkt wie ein Stück aus der Vorlage, und Regisseur Rodriguez (der das Ganze eher als »Übersetzung« denn als Adaption betrachtet) trat aus der Director’s Guild aus, damit Miller auch als Regisseur genannt werden konnte.
Wie in den Büchern ist der Film in kräftigem Schwarz-Weiß gehalten, mit ein paar gelegentlichen Farbausbrüchen (die roten Lippen einer Frau, das gelbe Gesicht eines Bösewichts). Die Hintergründe sind ausschließlich am Computer erschaffen worden, dies aber nicht selbstzweckhaft, sondern um Millers raue Stadtlandschaften perfekt wiederzugeben. Das mag das Einzige sein, was Zuschauer, die noch nicht Fans der Comics sind oder von »Kill Bill« abgeschreckt wurden (dessen Regisseur Quentin Tarantino eine Sequenz von »Sin City« inszenierte), vielleicht im Wege stehen könnte. Außerdem handelt es sich um eine zwielichtige, bittere Welt, wo die Helden Killer sind, Korruption regiert, und fast alle Frauen entweder Prostituierte oder Stripperinnen sind.
Aber Frank Millers Geschichten sind mitreißend, und die riesige Besetzung – darunter Jessica Alba, Jaime King, Brittany Murphy, Rosario Dawson, Benicio Del Toro, Elijah Wood, Nick Stahl, Michael Clarke Duncan, Devin Aoki, Carla Gugino und Josh Hartnett – ist beinahe perfekt. (Lediglich Bruce Willis und Michael Madsen, die sehr gut in ihre Rollen passen, scheinen sich nicht wirklich von jenen Charakteren lösen zu können, welche sie für gewöhnlich in Filmen verkörpern.) Als – wie Rodriguez hofft – erster Teil einer Filmreihe ist »Sin City« wirklich eine herausragende Leistung.
(David Horiuchi, Amazon )
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