Eigentlich hat sich Ethan Hunt (Tom Cruise) aus der aufreiberischen Existenz eines IMF-Agenten zurückgezogen und arbeitet nur noch sporadisch als Ausbilder – der Liebe wegen, zur Krankenschwester Julia (Michelle Monaghan), die nichts von Ethans Aktivitäten weiß. Dabei bleibt es natürlich nicht: Weil sich seine einst beste Schülerin in Lebensgefahr befindet, nimmt Ethan mit neuem Team eine neue Mission in Berlin an. Sie schlägt fehl, und Hunt nimmt den internationalen Waffenhehler Owen Davian (Philip Seymour Hoffman) ins Visier ... (CIC/Paramount)
Zum Zeitpunkt des Kinostarts von »Mission: Impossible 3« war der Film von der schlechten Publicity über den auf Sofas herumhüpfenden Filmstar Tom Cruise verfolgt. Das ist schade, denn der dritte Teil dieser Spionage-Thriller-Reihe hätte ein wenig mehr Beachtung verdient. Der erstmalige Kinofilm-Regisseur J. J. Abrams (und arg wichtige Fernsehproduzent/-regisseur von »Lost«, »Alias« und »Felicity«) ist seiner Aufgabe mehr als gewachsen: er schafft eine »Mission: Impossible«, die gradliniger und weniger überstilisiert wirkt als John Woos zweiter Teil und weniger verwirrt als Brian De Palmas Original.
Die Handlung ist natürlich wieder zweitrangig (Cruise als Ethan Hunt rettet seinen entführten »Lehrling« und stiehlt ein Gerät, das ... naja, man weiß nicht wirklich, was das Ding kann, aber es hat was mit riesiger Zerstörungskraft und achthundertfünfzig Millionen Dollar zu tun), aber die Actionszenen sind wirklich beeindruckend.
Besonders jene Sequenz, in der Ethan an einem Hubschrauber über einer Brücke hängt und gegen ein Auto knallt, ist toll, denn Cruise macht mit vierundvierzig Jahren den größten Teil seiner Stunts selbst und zeigt im Gegensatz zu seinen Actionfilm-Kollegen keinerlei Alterserscheinungen. (Obwohl kein Stunt in »Mission: Impossible 3« an jene sowohl unglaublich spannende als auch lustige Sequenz aus dem ersten Teil herankommt, als Ethan an Drähten hängend in das CIA-Hauptquartier einbricht.)
In »Mission: Impossible 3« ist eine edle Besetzung am Werk – allen voran der Oscar-Gewinner Philip Seymour Hoffman (»Capote«) als böser Waffenhändler Owen Davian. Hoffman spielt Owen als verbissenen und coolen Typen, besonders als er droht, Ethan vor den Augen seiner hübschen neuen Ehefrau (Michelle Monaghan) umzubringen, die keine Ahnung von dessen Leben als Spion hat.
Aber Hoffman wirkt in seiner ersten Rolle als Bösewicht in einem Actionfilm fast zu ruhig und beherrscht, als dass man sich dafür an ihn erinnern würde, zumal der Rest der Darsteller – Ving Rhames (der einzige Schauspieler, dessen Charakter in allen drei Teilen mitspielt), der asiatische Filmstar Maggie Q, Simon Pegg (»Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis«) als Benji, Laurence Fishburne (»Matrix«) als Theodore Brassel und der zu selten gezeigte Jonathan Rhys-Meyers als Ethans IMF-Team – klasse ist. »Mission: Impossible 3« ist immer noch bestes Spionage-Popcorn-Kino, und falls Tom Cruise nach diesem Teil aussteigen sollte, macht er dies mit wehenden Fahnen.
(AMAZON)
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