Francis Ford Coppolas überwältigende Vision »Apocalypse Now« zeigt den ganz eigenen Wahnsinn des Vietnamkriegs: Captain Willard (Martin Sheen) erhält den Befehl, einen abtrünnigen militärischen Vorposten, angeführt von dem mysteriösen Colonel Kurtz (Marlon Brando), ausfindig zu machen. Sein Auftrag: den vorsätzlichen Terror zu beenden.
Willards Mission wird zu einer traumatischen Reise in sein eigenes Ich, da er schließlich erkennt, dass sich ein Stück seiner eigenen Seele in dem geheimnisvollen Colonel Kurtz widerspiegelt. Mit »Apocalypse Now« schuf Coppola eine definitive Schilderung über das Ausmaß des Vietnam Krieges und einen der eindrucksvollsten Filme aller Zeiten. »Apocalypse Now« wurde für acht Oscars nominiert und gewann zwei in den Kategorien: »Bester Ton« und »Beste Kamera«.
(Paramount Pictures)
In der Tradition von solchen ganz von ihren Obsessionen getriebenen Regisseuren wie Werner Herzog und Erich von Stroheim hat sich Francis Ford Coppola der Produktion von »Apocalypse Now« genähert, als ob sie seine höchst persönliche, heldenhafte Mission ins Herz der Finsternis gewesen sei. Vor Ort auf den ständig von Stürmen verwüsteten Philippinen wurde er im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig, als das Projekt drohte, ihn in einem Strudel künstlerischer Verzweiflung zu verschlucken. Aber aus diesem Irrsinn entstand einer der größten Filme aller Zeiten.
Alles begann mit einem Drehbuch von John Milius, das Joseph Conrads klassische Erzählung »Das Herz der Finsternis« in die Schrecken des Vietnam-Krieges verlegt und dem kriegsmüden Captain Willard (Martin Sheen) bei einer geheimen, stromaufwärts führenden Mission folgt. Er soll den abtrünnigen Colonel Kurtz (Marlon Brando) töten, der in einen vorzivilisatorischen Zustand von mörderischem und mystischem Wahnsinn zurückgefallen ist. Die Reise ist äußerst gefahrvoll und umfasst Kriegshandlungen von zum Teil epischen Ausmaß und zum Teil sehr intimen Charakter.
Ein großes Maß seiner furchteinflößenden, fast schon körperlichen Wirkung verdankt »Apocalypse Now« einer Reihe von Sequenzen, Bildern und Dialogsätzen, die sich regelrecht in unser filmisches Bewusstsein eingebrannt haben. Zu ihnen gehören neben dem Hubschrauberangriff auf ein vietnamesisches Dorf zu den Klängen von Wagners »Ritt der Wallküren« und der brutalen Ermordung einiger blinder Passagiere auf einer Sampan eines Bauern und auch die Furchtlosigkeit des surfenden Kriegers Lieutenant Colonel Kilgore (Robert Duvall), der liebevoll vom »Geruch von Napalm am Morgen« spricht.
Wie Werner Herzogs »Aguirre, der Zorn Gottes« ist auch »Apocalypse Now« der Film eines Genies, das in die Tiefen der Hölle gestoßen wurde und einem Phönix gleich triumphierend zurückkehrt. Francis Ford Coppolas Besessenheit (äußerst anschaulich zu sehen in der aufschlussreichen Dokumentation »Hearts of Darkness – Ins Herz der Finsternis«, die von Coppolas Frau Eleanor gedreht und von George Hickenlooper zusammengestellt wurde) ist in jeder Szene und in jeder Einstellung zu spüren, und ihr Ergebnis ist ein Film für die Ewigkeit.
(AMAZON)
|