Als Sohn des britischen Königs George V. gehört es zu den Pflichten von Bertie (Colin Firth), wie der Duke of York von seiner Familie genannt wird, öffentlich zu sprechen. Für den zurückhaltend-besonnenen Mann eine Qual, denn seit seiner Jugend leidet er an einem schweren Stottern. Kein Arzt und kein Psychologe kann ihm helfen, weshalb sich Berties liebevoll sorgende Ehefrau Königin Elizabeth (Helena Bonham Carter) an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush) wendet.
Mit seinem forschen Auftreten und den unkonventionellen Behandlungsmethoden stößt er seinen adligen Patienten zunächst vor den Kopf. Bald aber zeigen sich erste Erfolge. Nach dem Tod seines Vaters und der Abdankung seines Bruders Edward VIII. (Guy Pearce) wegen dessen Liebe zur geschiedenen Bürgerlichen Wallis Simpson wird Bertie unter dem Namen George VI. 1936 unerwartet zu Englands neuem König.
Öffentliche Auftritte und Radioansprachen lassen sich fortan noch weniger umgehen als zuvor, und nicht zuletzt der drohende Krieg erhöht den Druck auf den schüchternen Regenten. Die Zusammenarbeit und wachsende Freundschaft mit Logue hilft Bertie dabei erheblich. Doch kurz vor der offiziellen Krönung stellt eine unerwartete Enthüllung das gegenseitige Vertrauen und damit auch Berties Kampf gegen das Stottern auf die Probe.
(Senator Film)
Als Experten für aufwändige historische Stoffe wiesen den britischen Regisseur Tom Hooper (»The Damned United«) bereits preisgekrönten Fernsehproduktionen wie »Elizabeth I.« oder »John Adams« aus. Doch mit seinem zweiten Kinofilm »The King´s Speech« gelingt ihm nun ein Meisterwerk, wie man es im Kino nicht alle Tage zu sehen bekommt. Die bei den Festivals von Telluride, Toronto und London gefeierte und auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei höchst unterschiedlichen Männern brilliert dabei mit eleganten Bildern ebenso wie mit geschliffenen Dialogen, vor allem jedoch mit jeder Menge Witz und Menschlichkeit.
Herausragend ist auch die Leistung von Hoopers illustrem Ensemble, allen voran Colin Firth (»A Single Man«) mit einer preiswürdigen Darstellung des Monarchen wider Willen. Oscar-Gewinner Geoffrey Rush (»Shakespeare in Love«) liefert als sein eigensinniger Wegbegleiter erneut eine Glanzleistung ab, während Helena Bonham-Carter (»Alice im Wunderland«) als spätere Queen Mum überzeugt. Abgerundet wird die hochkarätige Besetzung durch Guy Pearce (»Memento«), Derek Jacobi (»Eine zauberhafte Nanny«) und Jennifer Ehle (»Ein Hauch von Sonnenschein«) sowie den »Harry Potter«-Stars Michael Gambon (»Sleepy Hollow«) und Timothy Spall (»Verwünscht«).
Auszeichnungen (Auswahl):
• Golden Globes 2011: Nominierungen für »Bester Film – Drama«, »Bester Regisseur«, »Bester Darsteller – Drama« (Colin Firth), »Bester Nebendarsteller« (Geoffrey Rush), »Beste Nebendarstellerin« (Helena Bonham Carter), »Bestes Drehbuch« und »Beste Musik»
• SAG Awards 2011: Nominierungen für »Bester Hauptdarsteller« (Colin Firth), »Bester Nebendarsteller« (Geoffrey Rush), »Beste Nebendarstellerin« (Helena Bonham Carter), »Bester Cast»
• British Independent Film Awards 2010: Auszeichnung für »Bester Britischer Independentfilm«, »Bester Darsteller« (Colin Firth), »Bester Nebendarsteller« (Geoffrey Rush), »Beste Nebendarstellerin« (Helena Bonham Carter) und »Bestes Drehbuch« (David Seidler)
• Toronto International Film Festival 2010: Publikumspreis
(Senator Film)
1925 bittet der britische König George V., Regent über ein Viertel der Weltbevölkerung, seinen zweiten Sohn Albert, den Duke of York, die Abschlussrede für die Empire-Ausstellung im Wembley-Stadion in London zu halten. Bei der Veranstaltung, deren Ziel eine Stärkung des Verbundenheitsgefühls zwischen den 58 Ländern des britischen Reiches ist, handelt es sich um die größte Ausstellung der Welt – und entsprechend ist das riesige Stadion voll besetzt.
Doch nicht nur das: Die Rede wird live mittels des immer wichtiger werdenden Mediums Radio in die ganze Nation und den Rest der Welt übertragen. Für Bertie, wie der Duke of York von seiner Familie genannt wird, ist es die erste Live-Ansprache überhaupt. Dass sie im Desaster endet, ist allerdings keine große Überraschung. Denn seit seiner Kindheit leidet er an einem schweren Stottern und bringt unter der Anspannung so gut wie keinen Ton heraus.
Auch zu Hause in der Piccadilly Street wird Bertie das Stottern nie vollkommen los, doch wenn er abends seinen beiden Töchtern Elizabeth und Margaret Gute-Nacht-Geschichten vorliest oder sich mit seiner Ehefrau Elizabeth ganz privat über die Beziehung seines großen Bruders David, des Prince of Wales, zu der verheirateten Amerikanerin Wallis Simpson macht, fällt ihm das Sprechen zumindest wesentlich leichter.
Mit zahllosen Experimenten und Therapieansätzen, zu denen in den Mund gestopfte Murmeln und andere Peinlichkeiten gehörten, haben die verschiedensten renommierten Ärzte versucht, Bertie zu heilen, doch alle Methoden blieben erfolglos. Frustriert und erniedrigt beschließt er, das Thema ad acta zu legen und keine weiteren Behandlungen über sich ergehen zu lassen. Doch hinter seinem Rücken nimmt Elizabeth die Sache in die Hand und besucht inkognito den Sprachtherapeuten Lionel Logue.
Logue ist ein energiegeladener, sehr direkter Australier, der sich in seiner Freizeit nur zu gerne an Amateur-Theatern als Shakespeare-Darsteller versuchen würde, auch wenn er immer wieder aufgrund seines Akzents und seines vermeintlich nicht ausreichend distinguierten Verhaltens nach Hause geschickt wird. Elizabeth entwaffnet er mit seiner zwanglos-lockeren Art sofort. Nachdem sie zu erkennen gibt, wer sie tatsächlich ist, zeigt er sich zwar überrascht und ein wenig ehrfürchtig, bleibt aber bei der festen Überzeugung, dass er dem Sohn des Königs helfen könne. Seine Bedingungen sind allerdings klar: Wie alle anderen Patienten auch muss Bertie für die Behandlung in Logues Büro in die Harley Street kommen, da macht er keine Ausnahme.
Als der Duke of York tatsächlich den Weg zu Logue findet, gibt er sich ebenso steif wie förmlich und kann mit der unkonventionellen und forschen Art, mit der der Therapeut ihm begegnet, wenig anfangen. Er weigert sich, mit Logue Einzelheiten aus seinem Privatleben zu besprechen und lässt sich nur mit Mühe überreden, eine Shakespeare-Passage vorzulesen, während er gleichzeitig über Kopfhörer mit Musik beschallt wird und Logue seine Worte auf einer Schallplatte aufnimmt. Irritiert und wenig überzeugt von dieser Herangehensweise nimmt Bertie die Aufzeichnung mit, doch beide Männer sind sich sicher, dass es sich bei ihrem Treffen um die erste und letzte Sitzung handelte.
Erst lange Zeit später hört sich Bertie – frustriert und verzweifelt angesichts der andauernden Demütigungen durch seinen Vater und das Verhältnis zwischen David und Wallis – Logues Schallplattenaufnahme tatsächlich an. Das Ergebnis erstaunt ihn ebenso wie Elizabeth: Ohne Zögern oder auffälliges Stottern liest er den Text vor. Nun doch überzeugt, dass Logues Methoden funktionieren können, kehrt er zurück in die Harley Street. Widerwillig erklärt sich der Sprachtherapeut bereit, sich auf Übungen und Techniken zu beschränken und alles Persönliche außen vor zu lassen. Es werden tägliche Sitzungen vereinbart, und auch wenn bei einer öffentlichen Rede vor Fabrikarbeitern das Stottern noch längst nicht verschwunden ist, zeigen sich bald erste positive Ergebnisse.
Als König George V. nach schwerer Krankheit stirbt und David auch als König Edward VIII. weiterhin seine Beziehung zu Wallis Simpson pflegt, bleibt es irgendwann auch nicht aus, dass Bertie Lionel Einblicke in sein Privatleben gibt. Er spricht mit ihm über seinen verstorbenen Vater und seinen großen Bruder, über die Misshandlungen durch sein früheres Kindermädchen und auch über seinen jüngeren Bruder Johnny, der als Kind an Epilepsie starb. Und wann immer das Stottern bei diesen sehr intimen und aufwühlenden Berichten zu stark wird, versucht er auf Logues Geheiß, sie singend zu Ende zu bringen, was die Sache überraschenderweise tatsächlich einfacher macht.
Doch auch wenn das Vertrauen zwischen den Männern wächst, bleibt ihre Zusammenarbeit nicht ohne Konflikte. Als Bertie nach einem unerfreulichen Aufeinandertreffen mit David, der unbedingt die bald geschiedene Wallis heiraten will, mit Lionel über die drohende Verfassungs- und Monarchiekrise spricht und der ihm nahe legt, vielleicht ein besserer König als sein Bruder zu sein, empfindet er das nicht als Ermutigung, sondern als Hochverrat. Wütend und im Streit gehen die beiden auseinander.
Unterdessen machen der Premierminister, Winston Churchill und sämtliche Berater Bertie unmissverständlich klar, dass er David nachfolgen müsse, wenn der weiterhin auf einer Beziehung mit Simpson bestehe und damit laut Verfassung zur Abdankung gezwungen sei. Tatsächlich lässt sein Bruder sich nicht umstimmen – und Bertie wird unter dem Namen George VI. zum neuen König des Britischen Reiches.
Doch kaum muss er sich seiner neuen Verantwortung stellen und den ungewohnten Pflichten und Veränderungen im Privatleben ins Auge blicken, kehrt sein Stottern mit voller Wucht zurück. Weil er keinen anderen Ausweg weiß, wendet er sich doch noch einmal an Logue und bittet ihn um Entschuldigung und Hilfe. Ohne zu zögern nimmt der Therapeut seine Arbeit wieder auf, und schnell knüpfen die beiden wieder dort an, wo sie aufgehört haben. Ausgerechnet als die von Bertie mit Angst erwartete öffentliche Krönung bevorsteht, eröffnet ihm Erzbischof Cosmo Lang einige unerwartete Neuigkeiten, die die Freundschaft zwischen ihm und Logue zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt auf eine schwere Probe stellt.
(Senator Film)
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