|
|
Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der »süßen Krankheit Gestern« der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze – oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen?
Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der »roten Aristokratie« im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk »Ostrom«, wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.
In epischer Sprache, in eingehend-liebevollen wie dramatischen Szenen entwirft Uwe Tellkamp ein monumentales Panorama der untergehenden DDR, in der Angehörige dreier Generationen teils gestaltend, teils ohnmächtig auf den Mahlstrom der Revolution von 1989 zutreiben, der den Turm mit sich reißen wird.
(Suhrkamp Verlag)
Pressestimmen zu dem Buch »Der Turm« von Uwe Tellkamp:
Ein Meisterwerk ... Wenn in Zukunft einer wissen will, wie es denn wirklich gewesen ist in der späten DDR, sollte man ihm rasch und entschlossen den Roman »Der Turm« von Uwe Tellkamp in die Hand drücken: »Nimm und lies.« (Süddeutsche Zeitung)
Atemberaubend! (Literarische Welt)
Mehr gewagt hat seit Jahren kein deutscher Autor mehr. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Uwe Tellkamp erhält den Deutschen Buchpreis 2008 für seinen Roman »Der Turm«. »Uwe Tellkamps großer Vorwenderoman ‘Der Turm’ entwirft in einer Fülle von Szenen, Bildern und Sprachformen das Panorama einer Gesellschaft, die ihrem Ende entgegentaumelt. Am Beispiel einer bürgerlichen Dresdner Familie erzählt er von Anpassung und Widerstand in einem ausgelaugten System.
Der Roman spielt in den verschiedensten Milieus, unter Schülern, Ärzten, Literaten und Politkadern. Uwe Tellkamp schickt seinen rebellischen Helden Christian Hoffmann auf eine Höllenfahrt, aus seiner Enklave in den Militärdienst bis zum Strafvollzug der NVA. Den Lesern erschließen sich wie nie zuvor Aromen, Redeweisen und Mentalitäten der späten DDR. Unaufhaltsam treibt das Geschehen auf den 9. November zu«, so die Begründung der sieben Jury-Mitglieder.
(Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.)
Uwe Tellkamp wird für seinen Roman »Der Turm« mit dem Uwe-Johnson-Preis 2008 ausgezeichnet. Aus der Begründung der Jury: »´Der Turm’ entfaltet ein facettenreiches, in den Lebensläufen zahlreicher Figuren gebrochenes Panorama der letzten sieben Jahre der DDR. Den Fokus auf Dresden richtend, erzählt Uwe Tellkamp erfindend-dokumentierend die sieben Jahre zwischen der Beerdigung Leonid Breschnews und dem Ende der DDR als Zeitgeschichte, die die Gegenwart bestimmt und bedrängt. In der Tradition der Jahrestage präsentiert Der Turm ein virtuos geknüpftes Netz von Beziehungen zwischen Personen, verknüpft raffiniert die Motive und lässt konträren Erzählstimmen laut werden, damit der Leser in das Universum der vergangenen Augenblicke eindringen kann.« (Suhrkamp Verlag)
Uwe Tellkamp ist 1968 in Dresden geboren. Nach seinem Wehrdienst in der NVA verliert er wegen »politischer Unzuverlässigkeit« seinen Medizinstudienplatz, wird 1989 im Zuge der Wende inhaftiert und setzt danach sein Studium in Leipzig, New York und Dresden fort. Nach seinem akademischen Abschluss arbeitet er als Arzt in einer unfallchirurgischen Klinik in Dresden. Derzeit lebt er als Schriftsteller in Freiburg. Bislang sind von ihm erschienen: »Der Hecht, die Träume und das Portugiesische Café«, »Der Eisvogel« und »Der Turm«.
Preise und Auszeichnungen für Uwe Tellkamp:
• Deutscher Buchpreis 2008, »Der Turm«
• Uwe-Johnson-Preis 2008, »Der Turm«
• Dresdner Lyrikpreis 2004
• Ingeborg-Bachmann-Preis 2004
• Förderpreis zum Christine-Lavant-Lyrikpreis 2003
• Sächsisches Staats-Stipendium für Literatur 2002
(Suhrkamp Verlag)
» Amazon-Direktlinks: Alle Infos zu
Uwe Tellkamp und
Der Turm – Geschichte aus einem versunkenen Land
bei Amazon.de ansehen.
|