Ein Film über Geld, die Liebe zum Fußball und die Liebe zur Heimat ...
Bundesligafußball in seinem Heimatdorf, das war lange Jahre die Vision von SAP-Mitbegründer und Milliardär Dietmar Hopp. Heute kennt die 3000-Seelen-Gemeinde im Kraichgau ganz Deutschland. Denn die TSG 1899 Hoffenheim spielt mittlerweile tatsächlich in der höchsten deutschen Spielklasse – und zwar meistens ganz oben. Der Verein und seine Akteure haben im wahrsten Sinne des Wortes Furore gemacht, ihre Schlagzeilen haben längst den regionalen Sportteil hinter sich gelassen, die Berichte füllen Feuilletons und Wirtschaftsteile nationaler wie internationaler Medien.
»Das Leben ist kein Heimspiel« ist jedoch mehr als die märchenhafte Erfolgsstory eines Fußball-Dorfvereins. Nicht die Mannschaftskabine, sondern die Büros der sportlichen und wirtschaftlichen Macher besuchen die Filmemacher Frank Marten Pfeiffer (auch Bild) und Rouven Rech über die Jahre hinweg.
Sie zeigen die Struktur eines finanzorientierten Sportunternehmens und dokumentieren die vielfältigen Aktivitäten, die den wirtschaftlichen wie sportlichen Aufstieg am Ende möglich gemacht haben. Sie vergessen aber auch das zweite Moment nicht, ohne welches der Erfolg nicht möglich wäre: die Fan-Gemeinschaft, die mit ihrem auf dem Rasen kämpfenden Team fiebert, jubelt und feiert und eine Region, für die der neue Schwung im Verein zugleich ein Weckruf sowie der Ursprung für ein neues Wir- Gefühl ist.
Und zu zeigen, dass dies nicht immer ohne Widersprüche geht, ist ein ganz besonderes Verdienst der beiden Regisseure. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die Anstrengungen von Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus und seiner motivierten Crew, innerhalb weniger Monate aus einem Amateurclub ein professionell funktionierendes Wirtschaftsunternehmen zu machen.
Um dies abzusichern, soll »nebenher« auch noch ein 30.000 Zuschauer fassendes Stadion auf der grünen Wiese zwischen Hoffenheim und der nahegelegenen Kreisstadt Sinsheim entstehen. Rech und Pfeiffer begleiten den erfahrenen Manager und machen den Zuschauer mithilfe einer allgegenwärtigen (und dennoch zurückhaltenden) Kamera zum Zeugen der Schwierig- keiten, die dem Mann aus der Landeshauptstadt in der Provinz begegnen.
Jochen A. Rotthaus und seine Mitkämpfer müssen viele – auch unerwartete – Hürden nehmen, die der Umsetzung des großen Plans im Wege stehen. Das fängt an bei den altgedienten Mitarbeitern des Vereins, die sich auf völlig neue, weitaus höhere Anforderungen einstellen müssen. Manchmal stellen sie sich zum Leidwesen des Chefs dabei selbst ein Bein. Auch die Bewohner des Dorfes und des umliegenden Kraichgau können mit den hohen Ansprüchen der neuen Vereinsführung zunächst wenig anfangen.
Vor allem aber die treuen Ur-Fans, die den Verein seit jeher unabhängig von Erfolgen und Ligazugehörigkeit geliebt und unterstützt haben, sind alles andere als die erwartete Unterstützung. Denn »Torro«, der Fanclub-Vorsitzende, und seine Mitstreiter fühlen sich vom rasanten Tempo bei der Schaffung und Einführung der neuen Fußballmarke regelrecht überrollt.
Auf der anderen Seite weckt der Erfolg der Hoffenheimer den Unmut der Anhänger der alteingesessenen Bundesligavereine. Sie laufen Sturm gegen das »Unternehmen Hoffenheim«, hinter dem der schwerreiche Mäzen Dietmar Hopp steht. Seine immensen finanziellen Möglichkeiten und seine Zielstrebigkeit machen viele Fußballfans deutschlandweit wütend.
Obwohl die TSG schon 1899 gegründet wurde und obwohl der »Vater« des Erfolgs selbst dort geboren und aufgewachsen ist, selbst dort Fußball gespielt hat, werfen sie den Hoffenheimern »fehlende Tradition« vor, schrecken auch vor übelsten Schmähungen und Bedrohungen des Mäzens nicht zurück.
Rotthaus und seinen Mitstreitern ist angesichts dieser Gemengelage von Anfang an klar, welch schwere Last auf ihren Schultern ruht: Nur durch dauerhaft attraktiven Fußball und anhaltenden sportlichen Erfolg kann die Akzeptanz bei den Fans im Kraichgau wie im Rest von Deutschland erreicht werden – wirtschaftlicher Aufstieg hin oder her.
Zweifler überzeugen, Sponsoren gewinnen, ein Stadion bauen, Fans begeistern, Punkte sammeln, und, wie ein bekannter Fußball-Manager es sagt: die Herzen der Menschen akquirieren – auf diesem spannenden Weg mit unerwarteten Aufstiegen und vielen kleinen und größeren Rückschlägen werden der Verein und sein Dorf drei Jahre lang beobachtet.
(Filmaufbau Leipzig)
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