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Walther Bensemann, Fußball-Pionier und Gründer des kicker, hat mit seinem Sportjournalismus in den 1920er-Jahren Maßstäbe gesetzt. Die besten Beiträge des streitbaren Publizisten liegen jetzt in Form des kleinen, edlen Sammelbandes »Der König aller Sports – Walther Bensemanns Fußball-Glossen« von Bernd-M. Beyer vor.
In seinen glänzend formulierten kicker-Leitartikeln, die er »Glossen« nannte, nahm Walther Bensemann sich alle Freiheiten, von denen Zeitungsautoren träumen. Ätzende Satire steht neben melancholischer Erinnerung, liebevolle Reiseeindrücke neben witzigen Spielberichten, klassische Dichterworte neben deftigem Humor. Und immer schimmert Bensemanns sportliches Ideal durch: dass der Fußball eine internationale Angelegenheit sei, dazu geschaffen, über alle Grenzen hinweg völkerverbindend zu wirken. Für dieses Ziel warb er unermüdlich in seiner Zeitung, dafür stritt er sich heftig mit den seinerzeit engstirnigen Köpfen des DFB.
Die von Bensemann-Kenner Bernd-M. Beyer ausgewählten und kommentierten Beiträge eröffnen sein lebendiges Panorama vom Fußball jeder Jahre: von heiß umkämpften Endspielen um die Deutsche Meisterschaft, von der sensationellen Premiere einer südamerikanischen Mannschaft auf europäischem Boden, von den kunstvollen Dribblings der legendären Corinthian-Genlemen, von den großen Auftritten des österreichischen »Wunderteams«. Zugleich dokumentieren sie eine Art Sportjournalismus, die heute aus den großen Medien nahezu verschwunden ist: einer Publizistik mit großen ethischen Idealen, eleganter Streitkultur und literarischen Ansprüchen. Man liest es – hingerissen und wehmütig zugleich.
Walther Bensemann musste 1933 als Jude vor den Nazis fliehen und starb ein Jahr später im schweizerischen Exil. Sein Erbe ist zu großartig, als dass es in Archiven verstauben darf. Umso wertvoller ist die Wiederentdeckung und Herausgabe seiner »Glossen« in dem Buch »Der König aller Sports« von Bernd-M. Beyer.
(Verlag Die Werkstatt)
Walther Bensemann gilt als eine prägende Figur der Fußballgeschichte. In Süddeutschland wirkte er Ende des 19. Jahrhunderts als legendärer Pionier; während der Weimarer Zeit gründete er den Kicker und glänzte als scharfsinniger Beobachter des Spiels. Nie hat jemand im deutschen Sport geschliffener geschrieben , urteilte später der renommierte Sportfeuilletonist Richard Kirn.
1933 musste der Kosmopolit jüdischer Herkunft in die Schweiz emigrieren, wo er ein Jahr später starb. Seit 2006 erinnert an ihn der Walter-Bensemann-Preis, der bisher an Franz Beckenbauer und an Alfredo di Stéfano verliehen wurde.Das vorliegende Buch versammelt Bensemanns beste Kicker-Beiträge aus den Jahren 1920 bis 1933. Damit ist nicht nur ein glänzendes Stück Fußball-Feuilleton dokumentiert, sondern zugleich ein eindrucksvolles Panorama des Fußballs jener Zeit eröffnet.
(Verlag Die Werkstatt)
Der Herausgeber Bernd-M. Beyer, Jahrgang 1950, arbeitet als Lektor mit dem Schwerpunkt Sportgeschichte. Zur Person Walther Bensemann forschte er mehrere Jahre intensiv, schon weil ihn dessen Credo faszinierte: »Der Sport ist eine Religion, ist vielleicht das einzige wahre Verbindungsmittel der Völker und Klassen«. 2003 veröffentlichte er einen biografischen Roman über Walther Bensemann: »Der Mann, der den Fußball nach Deutschland brachte« und 2008 »Der König aller Sports – Walther Bensemanns Fußball-Glossen«. (Verlag Die Werkstatt)
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