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Bernd Stromberg ist Abteilungsleiter bei der Capitol-Versicherung, zuständig für den Bereich Schadensregulierung, Buchstaben M-Z. Er ist ein Chef, wie man ihn seinem ärgsten Feind nicht wünschen würde: egozentrisch, sarkastisch und inkompetent. Ihm täglich ausgeliefert sind seine Mitarbeiter Berthold »Ernie« Heisterkamp, der immer noch bei seiner Mutter wohnt, die allseits beliebte Tanja Seifert, Macho Ulf Steinke und Erika Burstedt, die gute Seele des Büros. (VideoMarkt)
In »Stromberg« brilliert Christoph Maria Herbst in der Titelrolle als kleingeistig-größenwahnsinniger Bürohengst. Stromberg ist mit Abstand die beste deutsche Sitcom weit und breit.
Basierend auf der grandiosen BBC-Produktion »The Office« verfolgt Stromberg inhaltlich wie stilistisch einen spannenden Ansatz. Die Geschichten spielen ausnahmslos in den Büroräumen der Capitol-Versicherung. Im Mittelpunkt steht die Abteilung Schadensregulierung und deren Ressortleiter Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst). Stromberg ist eine mieser, kleiner Drecksack. Ein verlogener Kleingeist ohne Rückgrat, der nach oben bückt und nach unten austritt. Eine Figur also, die normalerweise beim Zuschauer Brechreiz verursacht. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.
Das liegt zum einen an der ungewöhnlichen Struktur der Serie. Der Zuschauer beobachtet das Treiben in den Büroräumen durch die Linse eines fiktiven Dokumentarfilmteams und die Mitarbeiter verhalten sich durchweg wie unter Beobachtung. Aufgebrochen werden diese Szenen durch Interviewpassagen, in denen die Darsteller sich direkt an die Kamera wenden. Dieser Kunstgriff rückt die Eitelkeiten der Figuren ins Bild und vermittelt die Diskrepanz aus Anspruch und Wirklichkeit, aus Intention und Ergebnis. Es entsteht ein entwaffnender Querschnitt zwischenmenschlicher Verhaltensmuster, der durch die Überhöhung brüllend komisch ist ohne dabei seine Figuren zu verraten.
Zum anderen steht und fällt »Stromberg« mit Stromberg. Natürlich ist damit die Leistung von Christoph Maria Herbst gemeint, der das Kunststück vollbringt dem Zuschauer diese verabscheuungswürdige Figur nahe zu bringen, ihr sogar eine anrührende Liebenswürdigkeit zu verleihen. Dass Stromberg trotz aller mieser Tricks der ewige Loser bleibt, ist dabei sicherlich hilfreich.
Im Vergleich zum britischen Vorbild »The Office« ist die deutsche Variante sehr viel stärker auf ihre Hauptfigur zugeschnitten. Seinen Mitarbeitern, dem grenzdebilen Ernie, dem zynischen Ulf oder der matronenhaften Erika, bleibt da zwangsläufig oft nur die Funktion der Reflexionsfläche für Strombergs Eskapaden. Vielleicht liegt darin auch eine Schwäche der Serie, die sich quasi ausschließlich an ihre Hauptfigur ausliefert und damit auch Gefahr läuft früher an ihre Grenzen zu stoßen als es notwendig wäre.
(Thomas Reuthebuch, Amazon)
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