Ein Land. Drei Frauen. Ein gemeinsamer Traum. Um Miral (Freida Pinto) rankt sich die ungewöhnliche, berührende Geschichte zweier Generationen, die zusammen das Schicksal eines ganzen Volkes widerspiegeln: Palästina. Neben Hind (Hiam Abbass), Nadia (Yasmine Al Masri) und Miral spielt das Land mit seinem Licht, seinen Farben und seinen Gerüchen die Hauptrolle, wobei es nur eine Botschaft gibt: endlich Frieden.
Ob in seinem ersten Film »Basquiat« (1996), in »Bevor es Nacht wird« (2000) oder in seinem letzten, hymnisch gefeierten Werk »Schmetterling und Taucherglocke« (2007), das ihm neben der Goldenen Palme für die Beste Regie in Cannes auch eine Oscar-Nominierung einbrachte – immer stellt der New Yorker Maler und Regisseur Julian Schnabel außergewöhnliche menschliche Schicksale in den Mittelpunkt seiner filmischen Erkundungen. Und so nimmt es nicht wunder, dass er nach der Lektüre von »Miral – Die Straße der Blumen«, dem autobiografisch gefärbten ersten Roman seiner Lebensgefährtin Rula Jebreal, sogleich Feuer fing für die darin beschriebenen ungewöhnlichen Frauenfiguren.
Der 2004 unter dem Titel »La strada dei fiori di Miral« erstmals in Italien erschienene Roman spielt in den späten 1980er Jahren in Jerusalem und beschreibt den Lebensweg der jungen palästinensischen Israelin Miral. Miral verliert früh ihre Mutter, wächst aber trotz der schwierigen Familiensituation und der angespannten Lage in Jerusalem dank der klugen Führung durch ihre Lehrerin Hind Husseini zu einer selbstbewussten und vielversprechenden jungen Frau heran.
Hind Husseini entstammt einer wohlhabenden palästinensischen Familie; auf die Zwistigkeiten in ihrem zerrissenen Land reagiert sie mit einer beispiellosen humanitären Initiative: der Gründung eines Wohnheims für Mädchen mit angeschlossener Grund- und weiterführender Schule. Sie setzt alles daran, ihre Schützlinge zu wachen, lebensklugen und friedliebenden Menschen zu erziehen. Als Miral sich in den jungen palästinensischen Aktivisten Hani verliebt, droht jedoch auch sie in den Strudel der Gewalt in ihrer Heimat hineingerissen zu werden.
Der für seine Regiearbeiten mehrfach ausgezeichnete und auch als Maler international gefragte Julian Schnabel nähert sich diesem Sujet in gewohnt origineller, sehr persönlicher Weise an und macht ein atmosphärisch dichtes filmisches Kunstwerk ganz eigener Art daraus. So wie seine Gemälde häufig auf Glas- oder Porzellanscherben entstehen, dienen ihm hier historische Fetzen und dokumentarische Aufnahmen als Hintergrund, vor dem er das eindringliche Bild zeichnet, das ihm am Herzen liegt: Er interessiert sich für das, was eine schwierige Lebenssituation mit den Menschen macht, und betrachtet Mirals Leben als Spiegel der Probleme Tausender anderer junger Mädchen in ähnlicher Lage – sei es in Palästina oder anderswo auf der Welt.
Sein 2009 in Israel gedrehter Film versammelt eine internationale Riege erstklassiger Darsteller, die wesentlich zu der emotionalen Wucht seines flammenden Plädoyers für Menschlichkeit und Frieden beitragen.
Freida Pinto, der junge indische Star aus dem Oscar-prämierten »Slumdog Millionär«, verleiht ihrer Darstellung der jungen Miral ebenso viel Leidenschaftlichkeit wie Wärme. Hiam Abbass liefert ein zu Herzen gehendes Porträt von Hind Husseini, einer Ikone der israelisch-palästinensischen Friedensbewegung, und Alexander Siddig berührt mit seiner liebevoll-zärtlichen Interpretation von Jamal, dem Vater der Hauptfigur.
Die Grande Dame der britischen Schauspielkunst Vanessa Redgrave, außerdem Omar Metwally als palästinensischer Aktivist, Stella Schnabel, Yasmine al Masri und Ruba Blal runden dieses beeindruckende Ensemble ab.
»Miral« feierte im September 2010 im Wettbewerb der 67. Internationalen Filmfestspiele von Venedig seine Premiere. Bald wird er auch beim 35. Internationalen Filmfestival von Toronto zu sehen sein.
»Die Frage ist, ob wir unser Leben hier nicht auf Macht und Gewalt gründen, sondern auf menschliche Solidarität und Verständigung: Eine (politische Linie) behauptet, dass wir eine jüdische Heimat durch die Unterdrückung der politischen Bestrebungen der Araber errichten können, also eine Heimat, die notwendigerweise über lange Zeit auf Bajonetten gegründet ist – eine Strategie, die meiner Meinung nach zwangsläufig scheitern muss ...
Die andere politische Linie meint, dass wir hier nur dann eine Heimat errichten können, wenn wir ehrlich daran arbeiten, einen modus vivendi et operandi mit unseren Nachbarn zu finden ... Ich bin nicht bereit, mich dafür einzusetzen, dass die Juden Gerechtigkeit durch Ungerechtigkeit gegenüber den Arabern bekommen.«
(Judah Magnes)
» Amazon-Direktlinks: Alle Infos zu
Freida Pinto, Hiam Abbass, Alexander Siddig, Omar Metwally und
Miral
bei Amazon.de ansehen.
|