Trojan (Mišel Maticevic) ist ein professioneller Verbrecher, der auf Raubüberfälle spezialisiert ist. Aus dem Gefängnis entlassen, macht er dort weiter, wo er vor seiner Verhaftung aufgehört hatte. Doch muss er jetzt wieder fast von Null anfangen. Seinem ausgeprägten Bedürfnis nach Unabhängigkeit stellen sich zahlreiche Hindernisse in den Weg. Er steht fast ohne Geld da und der Großteil seiner alten Kontakte erweist sich als wenig zuverlässig.
Richard Bauer (Peter Kurth), der Trojan seinen Anteil aus einem früheren Coup schuldet, hat nicht vor ihn auszuzahlen. Stattdessen setzt er seine Leute auf Trojan an, um ihn loszuwerden. Durch die Vermittlung von Dora Hillmann (Karoline Eichhorn), mit der er nach langer Zeit wieder zusammentrifft, eröffnet sich ihm die Möglichkeit auf einen Geldtransporterüberfall. Als Trojan gemeinsam mit seinem alten Freund Nico (Rainer Bock) die Vorbereitungen für den Job trifft, hängt sich auch der korrupte Polizist Meyer (Uwe Bohm) an ihn dran. In einem Geflecht aus Misstrauen, Verrat, Beschattung und Gewalt muss Trojan den Überblick behalten.
Trojan (Mišel Maticevic) wurde gerade aus dem Gefängnis entlassen und kehrt umgehend in sein kriminelles Metier zurück. Er besorgt sich eine Waffe und hält Ausschau nach neuen Jobs. Mit wenigen Einstellungen etabliert Regisseur und Drehbuchautor Thomas Arslan die anonyme Welt seiner Gangsterfigur, indem er auf die Motive und Figuren des Genrekinos zurückgreift. Das Hinterzimmer einer Autowerkstatt, Parkplätze, möblierte Wohnungen. Man trifft auf Männer und Frauen, die einander misstrauen, weil jeder nur in die eigene Tasche wirtschaftet. Permanente Schauplatzwechsel, Observations- und Verfolgungsszenen sorgen für einen dynamischen Erzählrhythmus.
Da für Trojan das Verbrechen Alltag ist, konzentriert sich der Film ganz auf die handwerklichen Aspekte einer Arbeit jenseits der Legalität. Die reduzierten und messerscharfen, mit einer Red-Kamera aufgenommenen Bilder heben die exakten Abläufe der Aktion hervor. Im Schatten ist ein Genrefilm, der konsequent die Mechanik, die äußere Aktion eines Verbrechens in den Mittelpunkt stellt. Er entwickelt große Spannung, ohne seine Figuren mit persönlichen Geschichten zu beladen. Jede Handbewegung muss sitzen. Auf einmal wird die Frage, ob Trojan das Fluchtauto rechtzeitig knacken kann, zum großen Kinomoment.
Filmkritiken:
Arthouse: Je stärker sich das Netz um den ahnungslosen Profi zuzieht, um so mehr fiebert man im Kino mit, welche der Figuren Fehler macht und wer für sein Handeln büßen muss. Das alles erzählt der Film in einem fließen Rhythmus, bei dem die einzelnen Tätigkeiten wie Choreographien daherkommen. Getragen wird dieser rundherum gelungene Film von einem perfekt eingestellten Ensemble brillanter Schauspieler die punktgenau und ohne Schnörkel ihre jeweilige Rolle glaubwürdig ausfüllen. Wer bislang um die unterkühlten Arbeiten des Autorenfilmer Thomas Arslan einen Bogen gemacht hat, der kann ihn bei diesem großartigen Kinokrimi (neu) entdecken.
Frankfurter Rundschau: Das Internationale Forum der Berlinale ist stets für eine Überraschung gut, aber ein waschechter Genrefilm aus der Berliner Schule ist dann doch etwas Besonderes. Mit »Im Schatten« hat Thomas Arslan (zuletzt: »Ferien«) einen Film noir wie aus dem Lehrbuch gedreht, und man staunt, wie perfekt der Gestus des distanzierten Beobachtens zum Milieu der konspirativen Gangster passt.
Schnitt: ... Im Schatten ist damit ein waschechter Genrefilm, dessen Coolness und zunehmende Härte ihren Ursprung zwar im internationalen Kino haben, dort aber nicht ansatzweise so lapidare Züge verliehen bekommen wie hier. Ein bemerkenswerter Film also, der seinen Start im Kino verdient hat.
Berliner Zeitung: So interessiert sich »Im Schatten« weniger für fragile Stimmungen als für ganz konkrete Fragen. Wie entwaffnet man einen Konkurrenten? Wie wird ein Tatort ausgespäht? Wo bekommt man die Waffen und zu welchem Preis? Wie reden Gangster eigentlich miteinander? Trojan ist ein Könner auf all diesen Gebieten, doch seine kühle Sachlichkeit verkommt nie zur Geste. Sie entspricht seiner Umgebung. Mit den Leuten, zu denen er Kontakt hat, würde man gar nicht anders reden wollen.
Der Tagesspiegel: Solche Geschichten werden im Kriminalgenre immer wieder erzählt – doch selten so, wie Thomas Arslan es in seinem Film »Im Schatten« macht. Arslan ist ein eisern konsequenter Regisseur, der seinen kargen, exakten Stil (Berliner Schule!) nicht preisgibt, bloß weil er mal ins Genrekino wechselt. Seine Gangster sind keine coolen Sprücheklopfer wie Tarantinos »Reservoir Dogs«. Sie umgibt nicht die existenzialistische Aura der Helden von Jean-Pierre Melville. Auch die Melancholie und obsessive Getriebenheit, die man aus den Filmen Michael Manns kennt, geht ihnen ab.
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