Drei Köche, eine Sommelière: Liebe, Freundschaft und die Frage, wohin führt das Leben – das ist die romantische Komödie »Bon Appetit«.
Hanna (Nora Tschirner) ist eine begabte Sommelière und Geliebte des Restaurantbesitzers Thomas (Herbert Knaup), Daniel (Unax Ugalde) kommt aus Bilbao und verfolgt ehrgeizig seine Karriere als Sternekoch im Schweizer Nobelrestaurant. Mit dem Italiener Hugo (Giulio Berruti) verbindet beide eine enge Freundschaft. Als Daniel und Hanna sich näher kommen, gerät ihr Leben durcheinander. Erst nach turbulenten Umwegen über Spanien und Deutschland finden sie zueinander. Sie erkennen: Man muss im Leben mit allem rechnen – auch mit dem Schönen!
In der Zürcher Gourmet-Küche sind sie ein Spitzenteam, aber in privaten Beziehungen haben sich Hanna und Daniel schon manches Mal die Finger verbrannt. Doch ihr Hunger nach Liebe ist stärker. Und mit ihm kommt der Appetit.
Hanna (Nora Tschirner – »Zweiohrküken«) und Daniel (der spanische Shooting Star Unax Ugalde – »Che«, »Die Liebe in den Zeiten der Cholera«), beide erfolgreich in ihren Berufen und auch in der Liebe fest gebunden, treffen sich – und auf einmal ist nichts mehr so wie vorher. Sie merken, dass sich der Plan ihres Lebens nicht mehr richtig anfühlt, und nach Umwegen treffen sie endlich die richtige Entscheidung.
Mit viel Herz und Ironie erzählt das internationale Ensemble unter der Regie von David Pinillos eine spanisch-deutsch-schweizerische Lovestory an Originalschauplätzen in Zürich, Bilbao und München. Weitere Hauptrollen übernehmen Herbert Knaup (»Stellungswechsel«, »Das Leben der Anderen«) und Giulio Berruti (»Popstar auf Umwegen«). Die Produktion verantworten Pedro Uriol, Jens Meurer, Judy Tossell, Lukas Hobi, Reto Schaerli, Sonia Raule, Beñat Ibarbia und Pilar Benito.
»Bon Appetit« gewann auf dem Spanischen Filmfestival in Málaga den Spezialpreis der Jury, den Drehbuchpreis (David Pinillos, Juan Carlos Rubio und Paco Cabezas), den Preis für den Besten Darsteller (Unax Ugalde) sowie den Preis des andalusischen Drehbuchautorenverbands für den Besten Debütspielfilm. Nora Tschirner erhielt für ihre Leistung eine besondere Erwähnung.
Eine Straßenbahnfahrt mit Protagonist Daniel durch das verschneite Zürich eröffnet den Film. Dort hat der junge, spanische Koch gerade eine Anstellung in dem Nobelrestaurant von Thomas gefunden und passt sich direkt gut in das junge Team ein. Mit seinem Kollegen, dem Italiener Hugo, versteht er sich auf Anhieb blendend, doch es ist die attraktive Sommelière Hanna, welche sofort seine besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Beide kommen sich schnell näher, bleiben aber Freunde, da Hanna die Geliebte von Chef Thomas ist. Für die Liebe gibt es kein Rezept! Die romantische Koproduktion aus Deutschland, der Schweiz und Spanien verzaubert einmal durch die sympathischen Hauptcharaktere, allen voran Nora Tschirner, die in ihrer Rolle mal wieder all ihren Charme sprühen lässt, und durch stimmungsvolle Bilder und sinnliche Stadtlandschaften. Ein atmosphärischer und verträumter Liebesfilm über das tiefe Band zwischen zwei Menschen, der es schafft, an keiner Stelle ins Kitschige abzurutschen. Ein filmischer Hochgenuss.
Prädikat: »Besonders wertvoll«. FBW-Jurybegründung:
Zürich im Winter. Die Stadt ist schön; die Stadt ist kalt. Aus der Straßenbahnperspektive zeigt sie ihr Gesicht. Der junger Spanier Daniel trifft ein und beginnt seine Karriere als Spitzenkoch. Er muss in dem Gourmet-Restaurant hinsichtlich der Zubereitung und Präsentation von delikaten Speisen eigentlich nicht mehr viel hinzulernen. Aber bei den zwischenmenschlichen Affären hat er einige Prüfungen zu bestehen.
Auf Hanna, die Geliebte des Chefs, fällt schon am ersten Arbeitstag sein Blick und das Drama beginnt mit einem übermütigen Kuss. Hanna hat eine gute Nase und sensible Geschmacksknospen für Wein – bei einer Verkostung spielt sie mit ihrer Analyse quasi auch auf die Dramaturgie des Films bzw. den Verlauf der Liebesbeziehung zu Daniel an.
Mit wirkungsvollen Bildern und aufschlussreichen Dialogen gelingt es David Pinillos, eine schöne Liebesgeschichte zu erzählen. Schön sind vor allem die Kontraste: äußerliche Kälte und innerliche Gefühlswärme, Schlafen und Wachen, dynamische Blickwechsel usw. beleben den Film. Was ist Liebe? Auf diese Frage werden einige Antworten gesucht und angedeutet, aber (schlauer Weise) letztlich offen gehalten.
Der Debütfilm von David Pinillos erntete in der Diskussion viel Lob. Insbesondere die darstellerischen Leistungen fanden Anklang. Nora Tschirner gelingt es, mit ihrer sympathischen Ausstrahlung und ihrem eigentümlichen Sprachduktus, der Figur der Hanna Authentizität zu verleihen; Unax Ugalde repräsentiert als Daniel einen interessanten Typus zwischen den Kulturen und besitzt viel Talent zum psychologisch subtilen Minenspiel.
Kritisiert wurden allerdings Rhythmusprobleme in der Dramaturgie, die streckenweise etwas Langeweile hervorriefen. Es gab offenbar auch Kompromisse zugunsten der TV-Verwertung – jedenfalls wurde eine konsequente Optik im Hinblick auf das Kinoformat nicht durchgehalten. Die Musik wirkt gefällig und affirmiert die Bildebene, besitzt aber nach Ansicht einiger Jurymitglieder einen zu geringen Eigenwert. Auch der Film-Titel »Bon Appétit« wurde nicht als optimal angesehen. Diese eher leichtgewichtigen Einwände summierten sich und ließen den Film das höchste Prädikat knapp verfehlen.
(FBW – Deutsche Film- und Medienbewertung, Wiesbaden)
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