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Constantin von Jascheroff, Joel Basman, Frederick Lau, Marin Kiefer
»Picco«
VIP Filmdatenbank — Kinofilme • DVDs • Filminfos • Filmstars

Picco
Picco
Originaltitel Picco
Genre Filmdrama
Produktionsland/-jahr DE 2010
Produktion/Vertrieb movienet Filmverleih
Filmlänge 105 Minuten
FSK-Altersfreigabe ab 16 Jahren
Kinostart 3.2.2011
DVD-Veröffentlichung
SchauspielerInnen/
HauptdarstellerInnen
Constantin von Jascheroff
Joel Basman
Frederick Lau
Marin Kiefer
Leonie Benesch
Rainer Bock
Regisseur(e)
Philip Koch
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Kevin ist neu im Jugendknast und muss sich dort behaupten ...

Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt »Picco« unbarmherzig realistisch das dramatische Schicksal einer Gruppe Jugendlicher im deutschen Strafvollzug. Der Film wirft einen authentischen und kompromisslosen Blick auf die Endstation des Themas Jugendgewalt, auf eine scheinbar verlorene Jugend – und auf ein Strafvollzugssystem, das auf ganzer Linie scheitert. In diesem System gibt es keine Täter, nur Opfer.

Deutschland, Jugendknast. Kevin ist neu hier, ein »Picco«. Und wie alle Neuen wird er erst mal fertig gemacht. Vor allem von seinen Zellengenossen: Marc, dem Schläger, Tommy, dem Dealer, und Andy, dem Intriganten. Niemandem kann sich Picco anvertrauen: Die Psychologen sind hilflos, die Wärter überfordert, die Mithäftlinge skrupellos. Doch in einer Welt, in der das Recht des Stärkeren zählt, glaubt Picco an das Gute. Genau 104 Tage lang. Bis zu der Nacht, die das Leben der vier Zellengenossen für immer verändern wird.

»Picco« erzählt von Opfern, nicht von Tätern. In diesem Film geht es nicht um die überbordende Gewalt in deutschen Jugendgefängnissen, nicht um das gnadenlose Scheitern des deutschen Justizvollzugssystems oder um die absolute Hilflosigkeit all derer, die von diesem System in Ketten gelegt werden.

In »Picco« geht es um uns selbst, als Teil einer Gesellschaft, die trainiert wurde, überall dort weg zu sehen, wo es weh tut. Und dieser Film tut nicht weh wegen der radikalen Darstellung physischer Gewalt, nicht wegen der schonungslosen Brutalität, den ständigen Demütigungen, den unfassbaren seelischen Grausamkeiten. Dieser Film tut weh, weil er uns mit unserem eigenen Versagen konfrontiert. Wir können diese wütenden Kinder nicht verleugnen, die Verantwortung für ihr Scheitern nicht ihnen selbst zuschreiben. Diese Kinder sind wütend auf uns.

Wir selbst haben sie zu dem gemacht. Die einzigen Täter in »Picco« sind wir. Das ist es, was uns so schmerzt.

Auszeichnungen:

• New Visions Program – ICFF Manaki Brothers
• European Panorama – Camerimage Polen
• Preis der Schülerjury – Filmfestspiele Biberach
• Kulturpreis Bayern der E.On AG Kategorie »Kunsthochschulen«
• German Independence Award 2010
• Bester Deutscher Film – Internationales Filmfestival Oldenburg
• Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten 2010
• Max Ophüls Preis 2010
• Bernhard Wicki Filmpreis 2010 Die Brücke
• Friedenspreis des Deutschen Films 2010 (Nachwuchspreis)
• Silberne Schale 2010 Fünf Seen Filmfestival
• Nominiert für die Caméra d’Or 2010 Festival de Cannes
• Nominiert bei den First Steps Awards (Bester Film & Beste Kamera)
• Nominiert für den Studio Hamburg Nachwuchspreis 2010 (Bestes Drehbuch)

(movienet Filmverleih)
In einem Jugendgefängnis ist der Neuankömmling immer der Schwächling, der Kleine. Darum nennen ihn auch alle »Picco«. Diese Wahrheit muss auch Kevin akzeptieren, der sich innerhalb der unbarmherzigen und knallharten Strukturen des Gefängnisalltags wiederfindet. Es herrschen Aggression und Frustration, und Kevin findet schnell heraus, dass es besser ist, keinerlei Schwäche zu zeigen, denn einmal Opfer, immer Opfer.

Der Filmhochschulabsolvent Philip Koch hat mit seinem Debütfilm etwas geschafft, was sehr selten gelingt: Ein Film, der dem Zuschauer geradezu körperlich nahegeht, der aber immer die Distanz wahrt zum Geschehen und nie der Gefahr erliegt, die Lust an der Gewalt visuell auszuschlachten. Der Zuschauer sieht so gut wie keine Brutalität im Bild, doch sind die Grundlagen für ein verstörendes Kopfkino die ganze Filmlänge über gegeben.

Koch lässt sich Zeit, jeder Figur den passenden Raum zu geben, wertet nicht, lässt das Unaussprechliche auch einfach mal unkommentiert. Die Darsteller spielen so überzeugend, dass ihr Miteinander schon fast etwas Dokumentarisches aufweist, dadurch kommt man ihnen nah und folgt ihnen bis in ihren Kopf. »Picco« tut weh, ist unbarmherzig und grausam. Ein schlicht großartiger Film!

Prädikat: »Besonders wertvoll«. FBW-Jurybegründung:

Vielleicht weniger das Leben an sich als mehr das gesellschaftliche Leben in einer Sonderstellung, einer »Enklave« ... Die Sprache der Liebe übersetzt in eine Sprache der Gewalt. Die Sprüche auf den Wänden der Jugendvollzugsanstalt signalisieren es in ihrer verkürzten Poesie: »In this house you have only one friend, yourself.«

Kevin ist ein Neuankömmling in der JVA. Er muss sich bewähren. Andy, Marc und Tommy, die Mitinsassen seiner Zelle, dominieren die kargen Abläufe. Offensichtlich herrscht eine strenge Hierarchie. Selbst die Träume sind Angebot eines internen Wettbewerbs: Hauptsache weg. Richtig feiern. Einen wegstecken. Wovon träumst du, Picco? Das scheint die Bezeichnung für die Neuen. Kevin will ins Kino. Das ist kein großer Wunsch. Er muss mehr von sich preisgeben. Wie hat er es mit seiner Freundin getrieben?

Sie erörtern Details. Aus den Gitterfenstern geworfene Papierflugzeuge werden an einem Faden zurückgezogen. Die Symbolik ist ebenso wenig verschlüsselt wie die der täglichen Formen der Erniedrigung und Provokation. In der Nacht lässt ein schreiender Häftling am Fernster die Inhaftierten nicht schlafen. Ein »Fensterrambo«. Eine Psychologin nennt es »Erziehungsvollzug«: Alles sei Teil der Bestrafung. Doch Kevin hat Furcht, dass er die Demütigungen nicht durchhält. Er freundet sich mit Tommy an, der sich seinerseits entsprechend durchsetzen musste.

Juli, ein Inhaftierter aus einer anderen Zelle, wird in der Wäscherei von einem Mitgefangenen vergewaltigt. Für die anderen ist Juli eine »Schwuchtel«. Bibelzitate aus der Offenbarung kommentieren die beklemmende Atmosphäre: »Und er tat den Brunnen des Abgrunds auf, und es stieg auf ein Rauch ... wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurden verfinstert die Sonne und die Luft ... Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben.«

»Mit Worten tu ich der Seele weh«, sagt ein Inhaftierter, als dürfe man nicht mehr über das sprechen, was passiert. Das Leben in der JVA ist eintönig. Ein Kicker im Gemeinschaftsraum. Gelegentlich ein Video. Sie kiffen. Als Marc ein Video von der Freundin bekommt, will er es allein sehen. Seine Freundin und ihr Neugeborenes. Eine Rührung in seinem kalten Gesicht. Das ist das Draußen.

Kevin erfährt in einer Besuchssituation schmerzlich, dass seine Freundin sich von ihm abwendet. »Wenn meine Eltern mich erwischen ... ich kann nicht mehr kommen.« Aus seiner Trauer wird Zorn. Beim Fußballspiel schlägt er einen Mitspieler zusammen. Und in der Zelle behauptet er sich nunmehr brutal und aggressiv gegen Tommy. Tommy wird zum Underdog. In der Nacht hören sie, wie Juli sich umbringt – oder umgebracht wird.

Akustisch wird der Ausbruch der Gewalt in der eigenen Zelle vorbereitet. Tommy ist jetzt »Opfer«. Ein sehnsuchtsvoll von ihm erwarteter Brief wird verbrannt, ohne dass er ihn lesen kann. Das bisschen Privatleben, das sich in seinem Spind verbirgt, wird ihm genommen. »Häng dich weg, du Pisser«, heißt es in der Nacht, in der die Gewalt in der Zelle eskaliert. Sie schlagen und foltern ihn.

Die Mitglieder der FBW-Jury äußern sich berührt und betroffen: »Bittere Wahrheiten! Sehr präzise. Sehr stimmig.« Die Längen des Films und kalten Farben sind beabsichtigt. Das Geschehen wird mit dokumentarischer Genauigkeit vermittelt. Jugendgewalt und ein unbeholfen scheiterndes Vollzugssystem werden mit bedrückenden Einstellungen bloßgelegt. Die Kritik an der Institution und den vorhandenen Gewaltpotenzialen innerhalb der Gesellschaft ist nicht zu übersehen.

Einige Juroren fragen sich, ob der Regisseur Philip Koch nicht auch ein Szenarium anthropologisch angelegten Miteinanders geschaffen habe, ein Szenarium, in dem die Grenzen zwischen existenzieller und essenzieller Gewalt verwischen. Doch nicht nur angesichts des auf wahren Begebenheiten beruhenden Films bleibt diese Überlegung fragwürdig. Die Spiegelung sozialer Realitäten durch ihre Ausklammerung im Jugendknast reduziert gesellschaftliche Wirklichkeit auf elementare Ansichten der Machtverhältnisse und ihrer Auswirkungen. Gewürdigt werden Regie, Kamera, Schnitt und schauspielerische Leistungen.

Die Atmosphäre des Films ist bis in ihre Nuancierungen sehr gut getroffen, die Entwürdigung des Menschen in jedem Winkel der Räume und auch von außen auf den Flächen der Gebäudefassaden spürbar. Ein deutlich politisch und pädagogisch wertvoller Film. Und doch evoziert der, als einer der konsequentesten deutschen Beiträge in Cannes betrachtete, Film Widersprüche. Nicht nur, dass er, wie es in einer Kritik heißt, an die Nieren gehe. Einige Juroren fragen sich, ob sie sich den Film allein ansehen würden, ob es sinnvoll und legitim sei, die Geschichte zu erzählen, wie sie der Film erzählt.

Die Betrachtenden würden dramaturgisch immer näher an die Gewalt und Gewissenlosigkeit herangeführt. Wenn Gewalt vielleicht auch nicht voyeuristisch vorgeführt werde, so verliere der Film doch die erzählende Distanz.

Die »Katharsis«, die etwa Robert Musil in seinem »Zögling Törleß« bei vergleichbarem Geschehen bewahrt, scheint aufgehoben. Die Juroren verliehen dem Film nach kritischer Diskussion geschlossen das Prädikat besonders wertvoll.

(FBW Filmbewertungsstelle Wiesbaden)
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