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Lange wurde sein Fall öffentlich diskutiert, jetzt meldet sich Murat Kurnaz selbst zu Wort. Ohne Hass, aber in aller Deutlichkeit erzählt er in seinem erschütternden Bericht »Fünf Jahre meines Lebens« von den schrecklichen Erlebnissen während seiner Gefangenschaft im Häftlingslager Guantánamo. (buchreport.de)
Als der 19-jährige Murat Kurnaz, in Bremen geboren und aufgewachsen, Anfang Oktober 2001 nach Pakistan reist, um eine Koranschule zu besuchen, ahnt er nicht, welches Martyrium ihn erwartet – und dass er seine Familie viereinhalb Jahre nicht wiedersehen wird. Bei einer Sicherheitskontrolle wird er wenige Wochen nach seiner Ankunft festgenommen und von der pakistanischen Polizei gegen 3000 Dollar Kopfgeld an die US-Streitkräfte verkauft. Kurnaz wird ins afghanische Kandahar gebracht, dort gefoltert, und kurz darauf ins Häftlingslager Guantánamo geflogen. Bald finden die Amerikaner heraus, dass der junge Türke aus Bremen unschuldig ist – dennoch muss Murat Kurnaz mehr als 1600 Tage die Hölle von Guantánamo ertragen: Verhöre, Folter, Isolationshaft, Käfighaltung, viereinhalb Jahre fast ohne Schlaf.
Bedarf es heute noch irgendwelcher zusätzlichen Beweise, dass die Zustände in dem Gefangenenlager, das die USA auf dem Gelände ihres Marinestützpunktes Guantánamo auf Kuba unterhalten, eine himmelschreiende Schande sind, die die Supermacht in ihrem »Kampf gegen das Böse« und als Wortführer der freiheitlich-demokratischen Welt vollkommen diskreditiert. Tatsächlich freilich sind die Zustände in dem Lager längst bekannt. Völkerrechtler aus aller Herren Länder und auch die UN-Menschenrechtskommission fordern seit langem die Schließung des Lagers, das dem Rechtsstaat USA ganz offen als ein rechtsfreier Raum dient, in dem den Inhaftierten die in jedem Rechtsstaat selbstverständlichen Rechte mit aufreizender Selbstherrlichkeit vorenthalten werden. »Ich fordere jeden Journalisten dringend auf, sich da unten selbst ein Bild davon zu machen, wie die Gefangenen behandelt werden« (US-Präsident George W. Bush). Nach der Lektüre dieses Buches klingt dies nicht nur wie Hohn, sondern irgendwie auch wie eine Drohung.
(Rowohlt Verlag)
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