Der Anfang der nuklearen Kette ähnelt einer Terra incognita. Über dem Uranerzbergbau liegt seit fünfundsechzig Jahren ein Geflecht aus Geheimhaltung und Desinformation. Weltweit und bis heute. Selbst in den jüngsten Debatten über die Atomkraft spielen die verheerenden Folgen des Uranerzbergbaus keine Rolle.
Deutschland, einst drittgrößter Uranproduzent der Welt, hätte allen Grund zur Sensibilität. Doch die Regierung beschließt, die Laufzeit der Atomkraftwerke zu verlängern. In einer Zeit der neuen nuklearen Euphorie nimmt der Film den Zuschauer mit auf eine Reise, die von den ehemaligen ostdeutschen Uranprovinzen Thüringen und Sachsen zu den großen Uranminen der Welt in Namibia, Australien und Kanada führt.
(Um Welt Film Produktionsgesellschaft)
Gorleben, Majak und Lubmin: Alle drei Orte sind in diesen Tagen Synonyme für die ungelöste Frage der Endlagerung von Atommüll. Dass aber bereits beim Abbau von Uranerz radioaktiver Müll in nicht zu bewältigender Menge zurückbleibt, ist weitgehend unbekannt. Diesem Thema widmet sich der neue Langzeit-Kinodokumentation »Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie« von Joachim Tschirner.
Von Sachsen und Thüringen nach Namibia, Kanada und Australien: Bis 1990 existierte in Sachsen und Thüringen der drittgrößte Uran-Produzent der Welt. Er trug den Tarnnamen sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft WISMUT. Die Geschichte der WISMUT ähnelt einer Terra incognita, denn seit fünfundsechzig Jahren bedeckt ihn ein Geflecht aus Lüge, Geheimhaltung und Desinformation. Weltweit und bis heute. Selbst in den jüngsten Debatten über Atomkraft und Atomtransporte spielen die verheerenden Folgen des Uranerzbergbaus keine Rolle.
Appell an Umweltverbände: Den Uranerzbergbau nicht vergessen! In der Diskussion bedankte sich Tschirner bei den anwesenden Umweltverbänden und Anti-Atom-Gruppen, die seiner Einladung gefolgt waren und im Foyer über ihre eigene Arbeit informierten. »Ihr beharrliches Engagement zeigt, dass es sich lohnt, gegen die mächtigen Interessen der Atomlobby vorzugehen.«
Joachim Tschirner wünscht sich, dass die Anti-Atom-Bewegung in Zukunft das bisher eher stiefmütterlich behandelte Thema Uranerzbergbau stärker in den Fokus nimmt: »Ich würde mir wünschen, dass die deutschen Umweltverbände stärker mit ausländischen Gruppen zusammentun, die in den Uranabbauländern gegen bestehende und neue Uranminen kämpfen.« so der Filmemacher, der den Dokumentarfilm im Selbstverleih herausbringt.
Beispielhaft: Engagement der IPPNW: Als einen Schritt in die richtige Richtung nannte er die international tätige, atomkritische Ärzte-Organisation IPPNW, deren deutsche Sektion an dem Abend ebenfalls vertreten war. Sie hatte im Sommer diesen Jahres einen internationalen Beschluss gefasst, den Uranerzbergbau zu ächten und sich in der Sache stärker mit anderen Gruppen zu vernetzen.
Auszeichnungen:
Trotz dieser Einladung an die Umweltorganisationen ist »Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie« alles andere als ein Kampagnen-Film: »Es ist ein Film mit Haltung, der klar Position bezieht. Es ist aber auch ein Film, der dem Zuschauer Raum lässt, ihn nicht mit seiner Erkenntnis erschlägt, sondern ihm mitunter überlässt, eigene Zusammenhänge herzustellen.« so die Laudatio der Jury des Wiesbadener Atlantis-Fests unter Vorsitz von Peter Schamoni, welche in diesem Jahr den ersten Preis an Tschirner und sein Team verlieh.
Die Jury der deutschen Film- und Medienbewertung zeichnete den Film mit dem Prädikat wertvoll aus und schrieb: »Selbst für den thematisch doch sehr vielschichtigen und opulenten deutschen Dokumentarfilm stellt ‘Yellow Cake’ einen bemerkenswerten Sonderfall dar: durch seinen prinzipiellen und konsequenten globalen Erzählwillen, ... sein Problembewusstsein und die Intensität der Spurensuche in der strahlenden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.«
(Um Welt Film Produktionsgesellschaft)
Yellowcake (englisch »Gelbkuchen« oder »gelber Kuchen«) ist ein gelbes, pulverförmiges Gemisch von Uranverbindungen.
Im Uranerz ist bis zu 0,1 % Uran in Form von Oxiden enthalten. Nach dem Erzabbau folgt als erste Verarbeitungsstufe die Herstellung von Yellowcake. Die Uranoxide können aus dem abgebauten Erz mit Säuren herausgelöst werden. Aus zwei Tonnen abgebautem Erz wird in Uranmühlen ungefähr ein Kilogramm Yellowcake gewonnen. Es besteht zu 70 bis 80 % aus Uranverbindungen wie Triuranoctoxid (U3O8), hinzu kommen Ammonium- oder Magnesiumdiuranat.
Yellowcake ist der Ausgangsstoff für die Herstellung von Brennelementen. Die weiteren Verarbeitungsschritte hängen davon ab, in welchem Reaktortyp das Uran eingesetzt werden soll. Ist eine Anreicherung erforderlich, so wird das Yellowcake in einem chemischen Prozess in das unter Normalbedingungen kristalline, ab 56 °C gasförmige Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt. Andernfalls wird es zu Urandioxid oder Uranmetall weiterverarbeitet.
Die Rückstände aus der Gewinnung von Yellowcake (sog. Tailings) sind trotz der Uranabtrennung noch radioaktiv und müssen daher geordnet beseitigt werden. Aufgrund ihrer großen Menge und der langen Halbwertszeit der verbleibenden Thorium-, Radium- und Uran-Isotope stellen sie auf lange Zeit ein Umweltproblem dar. Insbesondere die Verseuchung der Grundwasservorkommen ist ein Problem.
Bei der Diskussion um die vor dem Dritten Golfkrieg nie gefundenen irakischen ABC-Waffen argumentierte die Regierung der USA mit dem angeblichen Versuch des Irak, sich Lieferungen von Yellowcake aus dem Niger zu beschaffen.
(Wikipedia.de)
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