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Nach 20-jähriger Haft hat ihn der Bundespräsident begnadigt. Zum ersten Wochenende in Freiheit lädt seine Schwester die alten Freunde ein. Für sie ist das Leben weitergegangen. Und für ihn? Was bleibt von der Zeit der Gewalt? Legenden? Bewältigung? Sprachlosigkeit? (buchreport.de)
Nach zwanzig Jahren im Gefängnis ist er überraschend begnadigt worden. Christiane, seine Schwester, will sein erstes Wochenende in Freiheit mit einem Dutzend alter Freunde feiern, in einer verfallenen Villa auf dem Land, ohne Reporter und Kameras. Der Journalist Henner, die Lehrerin Ilse, der Geschäftsmann Ulrich mit Frau und Tochter, Karin, Bischöfin einer kleinen Landeskirche, der Rechtsanwalt Andreas – sie alle haben damals in irgendeiner Form mit der Revolution sympathisiert. Heute haben sie ihren festen Platz im bürgerlichen Leben. Sie kommen aus Loyalität, aus Nostalgie, aus Neugier. Sie wollen gern raten und helfen und zugleich Distanz wahren. Aber sie können sich der Konfrontation mit ihrer eigenen Biographie, ihren Lebensträumen und Lebenslügen nicht entziehen. Die Vergangenheit wird lebendig. Mit der atmosphärischen Intensität eines Kammerspiels wird Bilanz gezogen. (Diogenes Verlag)
Pressestimmen zu dem Buch »Das Wochenende« von Bernhard Schlink:
Bei Bernhard Schlink verbinden sich scharfsinnige Einsicht in die Psyche seiner Charaktere mit dem Einfühlen in ihre Dilemmata. Damit hat er seine riesige Lesergemeinde gewonnen. Professor Schlink mag ein Experte des Gesetzbuchs sein – der Schriftsteller Schlink ist ein kühner Erforscher eines viel trügerischeren Terrains: des menschlichen Herzens. (Newsweek)
Bernhard Schlink findet den wunden Punkt der deutschen Gegenwart. (Süddeutsche Zeitung)
Kurz vor sieben holt Christiane ihren Bruder vom Gefängnis ab. Über 20 Jahre hat der Terrorist wegen verschiedener Morde eingesessen, jetzt ist er plötzlich begnadigt worden, ohne dem Kampf gegen das System öffentlich abgeschworen zu haben. Damit der Bruder sich in Freiheit besser sozialisieren kann, hat Christiane in einem heruntergekommenen Haus in der Einöde fürs Wochenende rund ein Dutzend Freunde eingeladen, die ihm bei seinem neunen Leben in Freiheit behilflich sein könnten. Aber schnell wird deutlich, dass die inzwischen Fünfzigjährigen und ihre Kinder (von denen eines einmal mit einem echten Terroristen geschlafen haben will) allerlei in die RAF-Zeit und ihr letztes lebendes Fossil hineinprojizieren. Und auch bei der schnell aufgeworfenen Frage, wer den Terroristen damals an die Polizei verraten hatte, gibt es eine so vom Leser nicht zu erwartende Überraschung, die zu allerlei Verwicklungen führt ...
Irgendwie erinnert einen der Fall des Terroristen, der seine eigene Begnadigung durch eine Grußadresse an eine radikale Vereinigung fast noch selbst unterwandert, auffallend an eine wahre Geschichte, die den Blätterwald der deutschen Presse 2007 intensiv (vielleicht etwas zu intensiv) beschäftigt hat. Ansonsten aber hat Das Wochenende des inzwischen zwischen Berlin und New York hin- und herpendelnden Bestseller-Autors Bernhard Schlink wenig mit diesem RAF-Begnadigungsszenario zu tun. Vielmehr geht es dem Autor in seinem an drei Tagen spielenden Roman, den man nur wegen des großen Figurenpersonals nicht als Kammerspiel bezeichnen kann, darum, eine Zeit zu rekapitulieren, in der sich eine (wenn auch kleine) Gruppe schuldig machte – und darum, zu diskutieren, inwieweit der revolutionäre Kampf und die Haft die Menschen verändert hat, die unmittelbar betroffen waren. Darüber hinaus erzählt Das Wochenende von dem, was von den Lebensträumen einer lebenshungrigen Generation übrig blieb – und davon, warum eine nachwachsende Generation vom Scheitern der vorangegangenen nicht lernen will und kann.
Schuld und Verstrickung, Sühne und Illusionen der deutschen Geschichte – irgendwie ist Schlink seinen großen Themen treu geblieben. Aber es ist ihm auch gelungen, diesen Themen neue Aspekte abzugewinnen. Und dabei ist das Ganze auch noch überaus klug und spannend beschrieben.
(Literaturanzeiger.de, Amazon)
Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New york. Seinen ersten Kriminalroman, »Selbs Justiz«, veröffentlichte er zusammen mit Walter Popp; er wurde von Nico Hofmann mit Martin Benrath und Hannelore Elsner verfilmt. Es folgten die preisgekrönten Kriminalromane »Die gordische Schleife« und »Selbs Betrug«. Der 1995 erschiene Roman »Der Vorleser«, in vierzig Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, sowie der 2000 veröffentlichte Erzählband »Liebesfluchten« begründeten seinen schriftstellerischen Weltruhm. 2001 wurde die Trilogie um den Privatdetektiv Gerhard Selb mit »Selbs Mord« abgeschlossen. 2006 erschien sein Roman »Die Heimkehr«, 2005 und 2007 die beiden Essaybände »Vergewisserungen – Über Politik, Recht, Schreiben und Glauben« und »Vergangenheitsschuld – Beiträge zu einem deutschen Thema«. (Diogenes Verlag)
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