Anjorka Strechel, Lucie Hollmann, Manuel Cortez, Florian Panzner »Mein Freund aus Faro« Kritiken Infos aktuelle Angebote
»Mein Freund aus Faro« ist ein Jugendliebesdrama um ein Mädchen, das sich als Junge ausgibt und damit für Gefühlswirbel und Geschlechtsverwechslungen sorgt. Die 22-jährige Melanie sieht burschikos aus und hat eine tiefe Stimme. Nachts wird sie von der 14-jährige Jenny für einen Jungen gehalten. Da ergreift Melanie die Gelegenheit, sich – inspiriert von ihrem neuen Arbeitskollegen – als Miguel aus dem portugiesischen Faro auszugeben und Jenny näher kennen zu lernen. Melanie muss indes dem großen Bruder und ihrem Vater einen Freund präsentieren. Der besagte Arbeitskollege übernimmt gegen Bares diesen Part.
»Mein Freund aus Faro« ist ein mit dem Max-Ophüls-Preis gekröntes deutsches Jugendliebesdrama um ein Mädchen, das sich als Junge ausgibt und damit für Gefühlswirbel und Geschlechtsverwechslungen sorgt, gibt Nana Neul ihr beachtliches Regie-Debüt. Ihre Coming-of-Age- und Coming-Out-Geschichte in der Provinz erzählt sie angenehm unprätentiös und mit Humor, ohne den gesellschaftlichen und familiären Druck aus zu sparen. Das Drehbuch mag ein paar zu viel Zufälle bemühen, Regie und die starke Darstellerriege machen es wett.
Als die burschikose Mel (Anjorka Strechel, »Polizeiruf 110«) von der hübschen Anhalterin Jenny (Lucie Hollmann, »Die Wilden Hühner«) für einen jungen Portugiesen gehalten wird, ergreift sie die Gelegenheit, ihrem bisherigen Leben zu entkommen, und erfindet sich kurzerhand neu. Sie gibt sich als Miguel aus. Jenny und Mel verlieben sich Hals über Kopf ineinander.
Jenny, die nach der ersten großen Liebe sucht, fühlt sich angezogen von dem Jungen, der so anders ist. Bei einer Familienfeier jedoch präsentiert Mel natürlich nicht Jenny, sondern ihren portugiesischen Arbeitskollegen Nuno (Manuel Cortez, »Verliebt in Berlin«) als ihren Liebhaber, so ist nur eine Frage der Zeit, bis die Sache auffliegt ...
Neben Schauspiel-Urgestein Tilo Prückner als Vater begibt sich Theaterschauspielerin Anjorka Strechel mit überzeugender Leinwandpräsenz auf die Suche nach Identität – und nach der wahren Liebe. Mit großer Sensibilität, dabei durchaus kraftvoll und herzerfrischend erzählt Autorin und Regisseurin Nana Neul in ihrem Langfilm-Debüt eine besondere Geschichte über erste Liebe, das Erwachsenwerden und den Mut zum selbstbestimmten Leben. Kamerafrau Leah Striker, die zuletzt am Set von »Babel« internationale Erfahrungen sammelte, verleiht dem Film mit ihrer zurückhaltenden und sehr präzisen Bildsprache eine große visuelle Kraft.
Neben dem Festival in Saarbrücken (Max Ophüls Preis 2008 für das beste Drehbuch) lief »Mein Freund aus Faro« unter anderem auf dem internationalen Festival von Karlovy Vary sowie dem Festival des Deutschen Films Mannheim.
(Alpenrepublik Filmverleih)
»Es geht um die Liebe, und die fällt dahin, wo es ihr gefällt. Man muss mutig sein, um sich ihr hinzugeben, denn sie verändert das Leben..« (Regisseurin Nana Neul)
»Wer liebt ist ein anderer. Und derselbe für sich allein.« (Fernando Pessoa, portugiesischer Dichter)
Ausgezeichnet mit dem Max Ophüls Preis 2008 – Drehbuchpreis. Die Begründung der Jury:
»Vom Kino kann man lernen, dass man seinen Augen nicht immer trauen darf. Szenen, Gefühlen erst recht nicht. Nur auf eines kann man sich verlassen: nichts ist, wie es scheint. Die 14jährige Jenny läuft nachts vor ein Auto, bleibt unverletzt, verliert aber ihr Herz an den geheimnisvollen Jungen aus Portugal. Wir aber wissen, dass Miguel eigentlich Mel heißt und ein waschechtes Mädchen ist. Ehe man sich versieht, zieht uns die Autorin mit eindrucksvollen Bildern in ein Spiel der Verführung und Verwirrung der Geschlechter.
Ohne ein schweres Drama zu sein, erzählt uns der Film die dramatische Suche nach Identität durch ein fein gezeichnetes Figurenensemble. Mit wenigen Worten wird hier viel gesagt. Dramaturgische Genauigkeit, sorgfältig gewählte und platzierte Motive ergeben ein geschlossenes Gesamtbild. Die Überwindung der Ängste und das Bekenntnis zu sich selbst sind nicht nur Mels erster Schritt in die Wirklichkeit, sondern auch in die Freiheit – und das Ende eines schönen Films.«