Oscar 2011 für den »Besten ausländischen Film«: Das hochkarätig besetzte Drama »In einer besseren Welt« von Susanne Bier wurde im Rahmen der 83. Oscarverleihung im Februar 2011 in Los Angeles für den »Besten ausländischen Film« ausgezeichnet. Bereits im Januar 2011 wurde der Film mit einem Golden Globe in der Kategorie »Bester ausländischer Film« geehrt. Mit »Nach der Hochzeit« war Susanne Bier bereits zuvor in der gleichen Kategorie für den Oscar nominiert.
Anton lebt den Spagat zwischen zwei Welten: Mehrere Monate im Jahr rettet er als idealistischer Arzt in einem afrikanischen Flüchtlingscamp Menschenleben. Zuhause, in der Idylle der dänischen Provinz, muss er sich als engagierter Vater und Ehemann den Herausforderungen des Familienalltags stellen.
Seine Ehe mit der Ärztin Marianne steht kurz vor dem Aus, als die innige Freundschaft seines Sohns Elias zu seinem einsamen Schulkameraden Christian eine lebensgefährliche Wendung nimmt und Anton vor die Frage stellt: Wie stark sind sein Glaube an die Gerechtigkeit und der Wunsch, seine Haltung zu bewahren?
Die dänische Erfolgsregisseurin Susanne Bier gilt seit ihren preisgekrönten Familiendramen ”Open Hearts”, ”Brothers – Zwischen Brüdern»und der Oscar-Nominierunge für ”Nach der Hochzeit»als einfühlsame und schonungslos ehrliche Expertin für emotionale und moralische Grenzsituationen. Nach ihrer Hollywood-Produktion ”Things we lost in the Fire»mit Halle Berry und Benicio del Toro in den Hauptrollen stellt sie mit IN »In einer besseren Welt« nun erneut ihr Fingerspitzengefühl unter Beweis, die unterschiedlichen Facetten im Umgang miteinander zu beleuchten.
Das Golden Globe- und Oscar-prämierte Drama »In einer besseren Welt« erzählt eindrucksvoll intensiv und zeitlos von Liebe, Rache, Gerechtigkeit und der Zerbrechlichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Auf dem Internationalen Film Festival in Rom wurde »In einer besseren Welt« mit dem Marc’ Aurelio Grand Jury Award und dem Marc’ Aurelio Audience Award als bester Film ausgezeichnet, auf dem Sevilla Festival de Cine erhielt das Drama die Preise für »Beste Regie« und »Bestes Drehbuch«.
Als entfremdetes Ehepaar brillieren der schwedische Schauspielstar Mikael Persbrandt (”Die ewigen Augenblicke der Maria Larsson”, ”Kommissar Beck”) und seine dänische Kollegin Trine Dyrholm (”Das Fest”, ”In China essen sie Hunde”). In der Rolle von Christians Vater zeigt Ulrich Thomsen (”Brothers – Zwischen Brüdern”, ”Adams Äpfel”, ”The International”) sein schauspielerisches Können als verschlossener Witwer.
Das Drehbuch schrieb Anders Thomas Jensen, einer der bedeutendsten dänischen Drehbuchautoren und Regisseure (”Flickering Lights”, ”Adams Äpfel”), in Zusammenarbeit mit Susanne Bier. Es ist nach ”Open Hearts”, ”Brothers – Zwischen Brüdern»und ”Nach der Hochzeit»bereits das vierte gemeinsame Projekt des produktiven Gespanns.
(Universum Film)
Die Schüler Elias und Christian sind Außenseiter. Ihre Eltern, wohlmeinend aber von ihren eigenen Leben absorbiert, stehen ihren Kindern hilflos gegenüber ...
Der Schwede Anton (Mikael Persbrandt) arbeitet als Arzt in einem afrikanischen Flüchtlingslager. Als Mitglied eines internationalen Teams behandelt er unter einfachsten Bedingungen selbstlos und bis zur Erschöpfung unzählige Kranke, rettet Leben und kämpft engagiert gegen den nicht versiegenden Strom hilfsbedürftiger Menschen, die vor seiner provisorischen Praxis aus Zeltplanen um Hilfe bitten. Als eines Tages eine junge Frau mit aufgeschlitztem Unterleib als Notfall zu ihm gebracht wird, hört er erstmals von »Big Man«, dem mächtigsten Verbrecher der Region, der für die Verstümmelung unschuldiger, meist schwangerer Frauen verantwortlich gemacht wird.
Daheim in Dänemark kümmert sich Antons Frau Marianne (Trine Dyrholm) um die gemeinsamen Söhne Elias (Markus Rygaard) und Morton. Elias ist ein auffällig introvertierter Junge, der in der Schule oft aufgezogen und beschimpft wird. Er wehrt sich nicht, nimmt seine Frustration mit nach Hause und beschimpft immer häufiger die besorgte Mutter und den kleinen Bruder. Die Ehe der Eltern kriselt seit einem Seitensprung von Anton, den Marianne nicht verzeihen kann. Kurz nach Antons Rückkehr zieht sie ins Sommerhaus der Familie.
Der zwölfjährige Christian (William Jøhnk Nielsen) hat gerade seine Mutter verloren. Mit seinem Vater Claus (Ulrich Thomsen) zieht er nach der Beerdigung zur wohlhabenden Großmutter auf ein herrschaftliches Gut. Als Christian sich ein eigenes Zimmer aussuchen darf, entscheidet er sich für den kleinsten, als Abstellkammer genutzten Raum.
Seinem trauernden und hilflosen Vater gegenüber verweigert er jegliches Gespräch über den familiären Verlust, verschließt sich vor ihm und sucht die Einsamkeit. An seinem ersten Tag in der neuen Schule beobachtet Christian, wie Elias von einer Bande Halbstarker um den gewaltbereiten Sofus traktiert wird. Christian beschützt Elias und die Jungen werden Freunde.
Als Christian erneut mitbekommt, wie Elias gehänselt und bedroht wird, greift er ein, schlägt Sofus in einer abgelegenen Schultoilette brutal zusammen und bedroht ihn mit einem Messer. Bei der folgenden Polizeiuntersuchung leugnen Christian und Elias, dass ein Messer im Spiel gewesen sei und haben somit keine juristischen Konsequenzen zu befürchten. Claus, der Christian von der Polizei abholt, erfährt auf der Heimfahrt, dass sein Sohn seine Tat als Selbstverteidigung versteht: Er habe so aggressiv gehandelt, um weitere Übergriffe auf ihn und Elias durch die Demonstration von Macht und das Schüren von Angst verhindern zu können.
Bei einem Ausflug mit Christian und seinen Söhnen schlichtet Anton eine Sandkasten-Prügelei zwischen Morten und einem fremden Jungen, dessen Vater Lars (Kim Bodnia) ihn daraufhin attackiert und ohrfeigt. Während Christian, fordert, die Polizei zu rufen, will Anton eine Eskalation vermeiden, indem er dem Konflikt aus dem Weg geht. Elias und Christian sind wütend. Elias verlangt von seinem Vater, sich zu wehren und kein Schwächling zu sein.
Dass Anton sich selbst zu einem Idioten mache, wenn er wie Lars einfach zuschlage, lässt Elias als Argument nicht gelten. Als Christian die Idee hat, Lars Auto mit einer selbst gebastelten Bombe in die Luft zu jagen, um ihm eine Lektion zu erteilen, willigt Elias nur zögerlich ein. Doch er will seinen einzigen Freund nicht verlieren. Gemeinsam machen sich die Jungen an die Vorbereitungen.
Anton reist ein weiteres Mal nach Afrika und macht diesmal die unfreiwillige Bekanntschaft mit »Big Man«, als dieser sich wegen einer schweren Infektion in ärztliche Obhut begeben muss. Anton behandelt das »Monster«, wie der Verbrecher von seinen Teamkollegen genannt wird. Als »Big Man« mit pietätlosen, barbarischen Bemerkungen den Tod einer Patientin kommentiert, verliert er den Schutz des Arztes.
Anton zerrt ihn aufgebracht von der Krankenstation und überlässt ihn den vielen Feinden im Camp und seinem tödlichen Schicksal. Anton ist erschöpft, fassungslos und sprachlos ob der Brutalität und Gewalt und fast überrascht von seiner Entscheidung, einen Menschen so auszuliefern.
Ihn quält die Frage, ob das was passiert ist Gerechtigkeit ist oder einfach nur Rache.
Als Elias seinem Vater in einem Telefonat von dem geplanten Anschlag berichten will, kann er die Not und die Angst seines Sohnes gar nicht zur Kenntnis nehmen. Und damit beginnt die Bombe zu ticken ...
(Universum Film)
Der beeindruckende Film der dänischen Regisseurin Susanne Bier verarbeitet intensiv die Themen Gerechtigkeit und Liebe zueinander. Das starke Drehbuch wird von fantastischen Darstellern vermittelt, vor allem die Kinder berühren und fesseln den Zuschauer durch ihre schauspielerische Leistung. Die ruhigen Bilder beschönigen nichts, die Erzählung bleibt bis zum Ende spannend und überzeugt. Dieser emotionale, intensive und wichtige Film ist ein würdiger Anwärter auf den Auslands-Oscar!
Prädikat: »Besonders wertvoll«. FBW-Jurybegründung:
Ein hervorragendes Drehbuch, an dem Regisseurin Susanne Bier selbst mitwirkte, verknüpft die Geschichte von zwei Familien in einem idyllischen Ort am Meer in Dänemark auf schicksalhafte Weise.
Da ist der Arzt Anton, der aufopferungsvoll in einem Flüchtlingscamp in Afrika wirkt und nur zu bestimmten Zeiten bei seiner Familie in Dänemark weilt. Darunter leiden die Kinder, vor allem Sohn Elias, und hinzu kommt noch die bevorstehende Trennung von Ehefrau Marianne.
Und da ist Claus, der nach dem Krebstod seiner Frau Sohn Christian aus London nach Dänemark bringt. Elias, der in der Schule gemobbt wird, und Christian, der seinem Vater die Schuld am Tod der schmerzlich vermissten Mutter gibt, bilden ein Bündnis zum gegenseitigen Schutz und auch als ein mit Gewalt gepaartes Ventil für ihre verletzten Gefühle.
Eltern und Kinder der beiden Familien verstricken sich in einen tragischen Kreis um Verlust und Trauer, um Ohnmacht und Mut, um Gewalt und Rache. Dramaturgisch geschickt werden Szenen in Dänemark denen in Afrika gegenüber gestellt.
Eindrucksvoll die Gespräche zwischen den Erwachsenen und im Besonderen mit den jugendlichen Protagonisten, in denen die Themen um Schmerz und Gewalt mit bewegenden Dialogen aufgearbeitet werden. Eine hervorragende Kameraführung bietet mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen, die durch einen einfühlsamen Musikscore begleitet werden, sowohl in Dänemark wie auch in Afrika die notwendigen Ruhephasen für den Zuschauer. Sensible Nahaufnahmen wiederum verstärken die Eindringlichkeit der Dialoge. Geglückt ist auch die Besetzung des Films. Das Spiel der Erwachsenen wie auch der Kinder ist sehr überzeugend.
(FBW – Deutsche Film- und Medienbewertung, Wiesbaden)
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