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Götz Aly war einer der in Berlin aktiv mitkämpfenden sogenannten 68er. Er tritt also in der Rolle als Zeitzeuge auf und als Historiker. Seine Thesen lautet: Die 68er waren ihren Vätern näher, als ihnen heute lieb ist. Aly sieht in der 68er-»Bewegung« einen Spätausläufer des Totalitarismus mit einer gewissen Nähe zum Nationalsozialismus.
Der Utopismus, die Revolutionsseligkeit, die individuelle Veränderungs- und Aufstiegswut, die Lust an der tabula rasa – all dies fand seine Anknüpfungspunkte in den Aktivitäten und in der »Weltanschauung« der »Generation Kübelwagen«. So gerät Götz Alys Rückblick zu einem irritierten – weit entfernt zu Renegatentum und nachträglicher Beschönigung. Dieser wird wegen seines besonderen Ansatzes großes Aufsehen erregen, ja Bestürzung verursachen – besonders bei den damaligen Mitstreitern, von denen sich viele 2008 mit ihren Erinnerungen zu Wort melden werden.
(S. Fischer Verlag)
Utopismus, Revolutionsseligkeit, Veränderungs- und Aufstiegswut, Lust an der tabula rasa – die 68er waren ihren Vätern näher, als es ihnen heute lieb sein kann.
Die Achtundsechziger bekämpften den Staat und das Kapital, genannt »das herrschende System«. Die Rebellen- und Gendarm-Spiele von 1968 tobten in den Puddingbergen des Wirtschaftswunderlandes. Die Angegriffenen reagierten konfus, aber weit vernünftiger, als die Legende behauptet. Anders als die gängige Veteranen-Literatur zum Thema 68 untersucht Götz Aly, wie die Gegenseite damals dachte.
Er benutzt die Akten des Bundeskanzleramts, des Innenministeriums, des Verfassungsschutzes und die Nachlässe aus der Emigration zurückgekehrter Professoren wie Richard Löwenthal und Ernst Fraenkel. Er prüft, was Zeitgenossen wie Peter Wapnewski, Josef Ratzinger oder Joachim Fest zu der plötzlichen Unruhe in der Jugend zu sagen hatten. Er zeigt, was die damaligen Maoisten über die Verbrechen Mao Tse-tungs hätten wissen können und wie sie vor der geschichtlichen Last des Väterlands in die Verherrlichung ferner Guerilleros flohen. Gleichzeitig schreibt Aly aus eigener Erfahrung. Er gehörte selbst zu den Achtundsechzigern und findet heute: »Es ist schwer, den eigenen Töchtern und Söhnen zu erklären, was einen damals trieb.«
Anhand der Quellen analysiert er die »Bewegung« von 1968 als speziell deutschen Spätausläufer des totalitären 20. Jahrhunderts und kommt zu dem Schluss: Die revoltierenden Kinder der Dreiunddreißiger-Generation waren ihren Eltern auf elende Weise ähnlich.
(S. Fischer Verlag)
Götz Aly, geb. 1947, war Gastprofessor am Fritz Bauer Institut Frankfurt/M.; Heinrich-Mann-Preis, Marion-Samuel-Preis und Bundesverdienstkreuz. In den Fischer Verlagen u. a.: »Vordenker der Vernichtung« (mit Susanne Heim); »Endlösung´»; »Im Tunnel. Das kurze Leben der Marion Samuel 1931-1943»; »Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus»; »Volkes Stimme. Skepsis und Führervertrauen im Nationalsozialismus« sowie »Unser Kampf. 1968 – ein irritierter Blick zurück«.
Literaturpreise und Auszeichnungen für Götz Aly:
• Heinrich-Mann-Preis für Essayistik der Akademie der Künste Berlin 2002
• Marion-Samuel-Preis 2003
• Bundsverdienstkreuz am Bande 2007
• National Jewish Book Award, USA 2007
(S. Fischer Verlag)
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