Eine sizilianische Bauernfamilie hofft im gelobten Land Amerika auf ein besseres Leben. Amerika, das gelobte Land? Fazit: »Golden Door« ist ein entschlacktes Auswanderer-Epos, dem es an echten Figuren und authentischen Emotionen mangelt. (Cinema)
Im späten 19. Jahrhundert bricht die sizilianische Bauernfamilie Mancuso in die Vereinigten Staaten auf, um dort reich zu werden. Aber ihre Träume von riesigen Ernten und Goldmünzen, die an Bäumen wachsen, droht am »Goldenen Tor« der US-Einwanderungsbehören zu scheitern. Nach einer anstrengenden vierwöchigen Schiffspassage in die neuen Welt müssen die Mancusos auf Ellis Island beweisen, dass sie dem aufreibenden Leben als moderne Stadtmenschen körperlich und geistig gewachsen sind und ihre alten Überzeugungen und Werte aufgegeben haben ... (AMAZON)
Crialeses neuestes Werk »Golden Door« erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Reise: von einer abgelegten Vergangenheit und einem verwandelten Volk. Von einer historischen Leistung und einer wiedergeborenen Menschheit. Crialese lässt eine versunkene Welt wiederauferstehen und behandelt zugleich ein immerwährend aktuelles Thema.
»Golden Door« ist ein archaischer Traum. Eine moderne Fabel, die den Zuschauer mit auf eine Reise durch Zeit und Raum nimmt. Angetrieben von den Vorstellungen über ein Land, von dem jeder bisher nur geträumt, aber das noch niemand gesehen hat. Ein Garten Eden in dem riesige makellose Früchte wachsen und es Geld von den Bäumen regnet. Die Neue Welt. Amerika.
Sizilien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bauernfamilie Mancuso bestellt seit Generationen dasselbe karge Land. Eins mit der Natur und umgeben von den Geistern ihrer Vorfahren wird die harte, unveränderliche Eintönigkeit ihres alltäglichen Lebens einzig durch Geschichten über die Neue Welt und ihre Einwohner unterbrochen: Kartoffeln so groß wie Kutschen, Karotten so lang wie Kanus und Bäume, auf denen Goldmünzen wachsen.
Eines Tages trifft Salvatore (Vincenzo Amato) eine bedeutsame Entscheidung: Er verkauft all sein Hab und Gut um zusammen mit seinen beiden Söhne Angelo (Francesco Casisa) und Pietro (Filippo Pucillo) und seiner Mutter Donna Fortunata (Aurora Quattrocchi) über den Ozean in das gelobte Land und in ein besseres Leben zu reisen.
Doch um Bürger der Neuen Welt zu werden, müssen die Mancusos ein Stück ihrer alten Identität zurücklassen und eine neue annehmen. Um das »Goldene Tor« zu passieren müssen sie sich von Land- in Stadtmenschen verwandeln. Traditionelle Gewohnheiten ablegen und archaische Glaubenssätze zurücklassen; körperlich kraftvoll und geistig aktiv sein, lernen zu gehorchen und Loyalität schwören.
Diese Metamorphose wird auf Hoher See, bei der Überquerung des »Grande Luciano«, vollzogen. Vier schwierige Wochen an Bord eines Schiffes auf engstem Raum mit vielen unterschiedlichen Menschen, wie der unnahbaren und faszinierenden Lucy (Charlotte Gainsbourg), von der niemand so genau weiß, woher sie kommt und wohin sie geht. Salvatore fühlt sich sofort zu der geheimnisvollen Schönen hingezogen. Beide träumen von einer besseren Zukunft, in der neuen Welt, Amerika. Es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die am Ende der Reise, auf Ellis Island, ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Ellis Island. An diesem wundervollen und zugleich schrecklichen Ort wird über das Schicksal vieler Familien entschieden. Körper und Geist der zukünftigen Bürger werden von den Hütern der Neuen Welt genauestens inspiziert. Fall für Fall, Millimeter für Millimeter. Über das eigene Schicksal entscheiden andere und nicht jeder ist dazu bestimmt das »Goldene Tor« zu passieren.
Auch Salvatore steht mit seiner Familie am Scheideweg in eine vermeintlich bessere Zukunft. Werden die Mancusos zusammen mit der geheimnisvollen Lucy einen Neuanfang im gelobten Land wagen?
(Prokino Filmverleih)
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