»Der unsichtbare Dritte« gehört ganz klar zu den unterhaltendsten und vergnüglichsten Filmen, die ein Hollywood-Studio jemals produziert hat (in einem Atemzug müssen Filme wie »Citizen Kane«, »SOS – Feuer an Bord« und »Ärger im Paradies« genannt werden).
Gedreht zwischen dem viel tiefgründigeren und schwer verstörenden »Vertigo« und dem totalen Horror von »Psycho« zeigt »Der unsichtbare Dritte« Hitchcock von seiner spritzigsten Seite in einer romantischen Thriller-Komödie, die auch eine von Cary Grants besten schauspielerischen Leistungen bietet. Aber das heißt nicht, dass es sich hier um einen »leichten« Hitchock handelt; der Hitchcock Kritiker Robin Wood (in seinem Buch »Hitchcock’s Films Revisited«, das leider nicht auf deutsch erschienen ist) bettet diese hervorragende MGM Produktion nahtlos in die ungebrochene Serie von Hitchcocks Meisterwerken von »Vertigo« bis »Marnie« ein.
Der Inhalt ist ein klassisches »Der-falsche-Mann«-Szenario: Gary Grant ist Roger O. Thornhill (Initialen ROT), ein leitender Angestellter in der Werbebranche, der von feindlichen Spionen für einen verdeckten Ermittler der USA namens George Kaplan gehalten wird. Überzeugt davon, dass diese finsteren Gesellen (James Mason als Boss und Martin Landau als sein Handlanger) ihn töten wollen, flieht Roger und trifft eine anziehende Fremde im Zug (Eva Marie Saint), mit der er einen der längsten und verschlungendsten Küsse der Filmgeschichte austauscht.
Und es gibt natürlich auch die berühmten Schauplätze: den Mord durch ein Messer im Gebäude der Vereinten Nationen, die Attacke des Giftmittel spritzenden Flugzeugs im Kornfeld (wo der Fußgänger keine Möglichkeit hat, sich zu verstecken) und das spannende Finale auf den steinernen Gesichtern des Mount Rushmore. Dazu das glänzende Drehbuch von Ernest Lehman und die den Puls beschleunigende Filmmusik von Bernard Herrmann. Kinogänger, was wollt Ihr mehr?
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