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»Katastrophen hören nicht einfach auf. Sie haben ein unbewegtes, unerschütterliches Zentrum, das fortwährend neue Desaster gebiert.« (T.C. Boyle)
T.C. Boyle at his best: Seine Storys in »Zähne und Klauen« erzählen von selbstverschuldeten Schlamasseln, kosmischen und Naturkatastrophen. Ein junger Mann nimmt eine Raubkatze aus Afrika zu sich, um ein Mädchen zu beeindrucken, und bald tobt sich in seinem Schlafzimmer die Natur ganz buchstäblich aus. Eine Frau tut sich nachts mit streunenden Hunden zusammen, des faden Vorstadtlebens mit Mann und Gärtchen überdrüssig – sie wird nicht lang allein bleiben. Ein Rentner sucht sich ein gemütliches Plätzchen in Florida aus, muss aber bald feststellen, dass sich dort wilde Kreaturen herumtreiben. Anderswo brausen Winde, wüten Schneestürme, fallen Meteoriten vom Himmel – der Mensch macht dabei stets eine traurige Figur. (Hanser Verlag)
Was Woody Allen fürs Kino ist, macht T.C. Boyle mit Büchern: Auf jede Enttäuschung folgt eine umso großartigere Wiedergutmachung. Nach dem müden und sehr konventionellen Thriller »Talk Talk« hatte Boyle also einiges abzuliefern. Kein Wunder, dass der Altpunk der US-Literatur zur Paradedisziplin greift: »Zähne und Klauen« ist bereits seine sechste Kurzgeschichtensammlung. Vierzehnmal lässt er Menschen gegen die Natur antreten. Da gewinnt ein naiver Jüngling beim Würfelspiel eine afrikanische Raubkatze, die anschließend sein Apartment zerlegt. Ein Pärchen strandet mitten in einem Blizzard. Und eine Wohnsiedlung in Florida wird von Plagen attackiert, die es locker mit der Bibel aufnehmen können: Moskitos, Alligatoren, Hurrikane. 14 Mal lässt T.C. Boyle seine Helden kläglich untergehen – und steht dabei selbst als großer Sieger da. Einem so abgrundtief bösen Boyle verzeiht man sogar schon im Voraus den kommenden Tiefschlag. (kulturnews.de)
Pressestimmen zu dem Buch »Zähne und Klauen« von T.C. Boyle:
T.C. Boyle bestätigt mit »Zähne und Klauen« seinen Ruf als einer der sprühendsten und vielseitigsten amerikanischen Autoren. ... Mit Zähnen und Klauen ringen Menschen um ihre Identität als junge Rebellen, gegen den Wind im nördlichsten Schottland, gegen den Schnee auf den kalifornischen Sierras. Man kommt nicht umhin, ihnen atemlos zu folgen. Boyles Fangemeinde wird wohl weiter wachsen. (Der Standard)
Tief drinnen schlummert das Tier in uns, das ist die Grundvoraussetzung für diese Kurzgeschichten .... sie funkeln sprachlich und stilistisch und sind die Form, in der T.C. Boyle seine Trümpfe am besten ausspielen kann – immer ein Ass im Ärmel. (Falter)
In T.C. Boyles grimmigen, komischen Geschichten sind Männer Narren, Frauen haben die guten Karten in der Hand (in sexueller Hinsicht), und die Natur ist voller Überraschungen, die wenigsten davon erfreulich. (Entertainment Weekly)
Zu T.C. Boyles Gaben gehören seine phantastische Intelligenz und eine Neugier, mit deren Hilfe er im Lauf der Zeit eine meisterhafte Bandbreite an Themen und Schauplätzen entwickelt hat. Mit außerordentlichem Geschick hält er die Balance zwischen Tragik und Komik. (Washington Post)
Der unlösbare Konflikt zwischen den rationalen Fähigkeiten des Menschen und seinen animalischen Trieben, seien sie selbst verschuldet oder verursacht von einer ungnädigen Mutter Natur, Säufer, Süchtige und Sünder, die einen Zipfel Glück erwischen wollen – davon handelt T.C. Boyles Erzählband »Zähne und Klauen«.
In der Titelgeschichte nimmt ein junger Mann eine afrikanische Raubkatze zu sich, um ein Mädchen zu beeindrucken, und bald tobt sich in seinem Schlafzimmer die Natur ganz buchstäblich aus. Weiter geht die Frau, die sich nachts mit streunenden Hunden zusammentut, des faden Vorstadtlebens mit Mann und Gärtchen überdrüssig. Sie wird nicht lang allein bleiben. Ein Rentner sucht sich ein gemütliches Plätzchen in Florida aus, muss aber bald feststellen, dass sich dort wilde Kreaturen herumtreiben. Anderswo brausen Winde, wüten Schneestürme, fallen Meteoriten vom Himmel – und ganz klein wirken die Menschen daneben.
(Hanser Verlag)
Eigentlich ist im Erzählband Zähne und Klauen des US-amerikanischen Kult-Autors T.C. Boyle wieder alles so wie immer: die Männer sind Loser (und wissen das auch). Besoffen sitzen sie an langen Tresen, um sich sinnlose Footballspiele anzusehen und mit Bar-Bekanntschaften belanglose Gespräche über die Chancen ihres Teams zu führen. Und irgendwann passiert etwas, das ihr armseliges Leben völlig aus der Bahn wirft – nicht zuletzt, weil es ja noch die Frauen gibt.
In der Titelgeschichte von Zähne und Klauen ist dieses Etwas ein Raubtier im Käfig, das ein Unbekannter neben dem Ich-Erzähler auf die Theke hievt – und dann für immer verschwindet. Der Erzähler nimmt das wilde Tier mit nach Hause: auch, weil die hübsche Bedienung der Bar das irgendwie von ihm verlangt. Aber das Mädchen ist vergeben, das Raubtier verwüstet allmählich die Wohnung, selbst die letzte Rückzugsbastion des Helden ist so bald für immer zerstört. Vielleicht ist die Raubkatze längst aus seinem Zimmer ausgebrochen, als der Ich-Erzähler eines Tages von einer Sauftour wieder nach Hause kommt. Eigentlich sollte er die Wohnung meiden. Aber er tritt ein. »Und dann – ich weiß nicht, warum – schloss ich die Tür hinter mir.«
T.C. Boyle ist – gemeinsam mit Haruki Murakami natürlich! – unzweifelhaft der Größte. Irgendwie schafft es der 1948 geborene Schriftsteller nicht, einen Satz zu schreiben, der langweilig, uninspiriert oder dumm klingen würde (auch wenn ihm das im Roman Ein Freund der Erde oder der Erzählsammlung Schluss mit cool von 2001 mehrmals fast gelungen wäre). Auch in Zähne und Klauen macht er wieder alles richtig. Da gibt es kein falsches Wort, keine plumpe Wendung. Und selbst da, wo es plump und platt zu werden droht wie in der Erzählung über den vermeintlichen Unfalltod einer pubertierenden Tochter, der mit der Katastrophe eines Asteroideneinschlags auf Yucatán vor fünfundsechzig Millionen Jahren kombiniert wird, kratzt Boyle am Schluss doch noch die Kurve und präsentiert ein Ende, das wie eine Bombe alle Illusion zerschlägt. Besser kann man eigentlich nicht schreiben.
Wenn man nicht gerade zu Ein Freund der Erde oder Schluss mit cool greift, kann man eigentlich jedes der Boyle’schen Bücher lesen. Auch Zähne und Klauen ist wieder ein Meisterwerk, in dem das Banale, Nebensächliche ins leise Tragische, melancholisch Traurige abgleitet. Große Literatur, wie immer.
(Literaturanzeiger, Amazon)
Tom Coraghessan Boyle, geb. 1948 in Peekskill/New York, wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Nach ausschweifenden Jugendjahren in der Hippie- und Protestbewegung der 1960er-Jahre war Boyle Lehrer an der High School in Peekskill und publizierte während dieser Zeit seine ersten Kurzgeschichten in namhaften Zeitschriften.
1987 wurde er mit dem PEN/Faulkner-Award ausgezeichnet. Heute unterrichtet T.C. Boyle an der University of Southern California und mit seiner Frau und drei Kindern in Kalifornien und unterrichtet an der University of Southern California das Fach »Creative Writing«.
(Hanser Verlag)
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