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Am Rande der Gesellschaft ... In einem Slum von Lissabon treffen sie aufeinander: eine Jugendgang, die hauptsächlich aus Schwarzen, Farbigen und Osteuropäern besteht, die Polizei, die der kriminellen Jugendlichen nicht mehr Herr wird, die Bewohner des Slums. In seinem neuen Roman fängt Lobo Antunes die sozialen Verwerfungen einer globalisierten Moderne ein und verleiht den Menschen am Rande der Gesellschaft starke, unverwechselbare Stimmen.
Kurz vor der Pensionierung verfasst ein Polizist einen Bericht über die kriminellen Taten einer Jugendgang, die in einem heruntergekommenen Viertel am Rande von Lissabon ihr Unwesen treibt. Zugleich erinnert er sich an seine Kindheit in der Provinz, seine gescheiterte Ehe, seine entfernt lebende Tochter. Allmählich mischen sich andere Stimmen ein, verschiedene Bewohner des Elendsviertels, die unter den polizeilichen Maßnahmen mindestens ebenso leiden wie unter den Jugendlichen, die Tankstellen und Supermärkte brutal überfallen und mit Drogen handeln.
Und auch die Mitglieder der Gang selbst kommen zu Wort. Hautnah erleben wir die Wut und die Verzweiflung von Menschen, die im Schatten der Welt existieren, deren Leben von den Konflikten zwischen Mann und Frau, Reich und Arm, Schwarz und Weiß bestimmt ist und die sich dennoch zu behaupten versuchen. Wie unter einem Brennglas fängt Lobo Antunes in seinem neuesten Roman die sozialen Probleme der Moderne ein, zeigt, was Migration, Entfremdung und der Zusammenprall verschiedener Kulturen für den Einzelnen bedeuten und findet eindringliche, poetische Stimmen für die Zukurzgekommenen, die überall durch das Raster fallen, nicht nur in Portugal.
(Luchterhand Literaturverlag)
In Antonio Lobo Antunes’ Roman »Mein Name ist Legion« treffen in einem Elendsviertel am Rande von Lissabon die unterschiedlichsten Menschen aufeinander: eine Jugendgang, die hauptsächlich aus Schwarzen, Farbigen und Osteuropäern besteht, die Polizei, die der kriminellen Jugendlichen nicht mehr Herr wird, die Bewohner des Slums. Lobo Antunes fängt die sozialen Verwerfungen einer globalisierten Moderne ein und verleiht den Menschen am Rande der Gesellschaft starke, unverwechselbare Stimmen.
Ein portugiesischer Polizist kurz vor der ersehnten Pensionierung, fertigt eher lustlos einen Einsatzbericht an. Er informiert über einen mit äußerster Brutalität durchgeführten Raubüberfall auf eine Tankstelle in der Nähe von Lissabon; die Täter sind schwer bewaffnete Jugendliche, zum Großteil Schwarze bzw. »Mischlinge« oder »Mulatten«, aber auch ein »Ukrainer«, die alle aus demselben Elendsviertel stammen. Zusammen mit einigen Kollegen hatte der Polizist den Auftrag erhalten, die Täter in dem Viertel ausfindig zu machen und zu verhaften, was sich als schwierig gestaltete. Bei dem Einsatz wurde ein dreizehnjähriges Mitglied der Jugendbande mit dem Spitznamen Hyäne erschossen.
Eine alt gewordene weiße Prostituierte erzählt, wie sie sich eines Tages von einem jungen Schwarzen aus dem Elendsviertel als dessen künftige Frau hat dorthin mitnehmen lassen. Damals hoffte sie, ihre unglückliche Vergangenheit hinter sich zu lassen, doch jetzt sitzt sie dort fest.
Ein weißer Bewohner des Viertels beschwert sich über die immer stärker werdende Unruhe, die ihn angesichts der sich spürbar zuspitzenden Lage im Viertel erfasst. Er lebt mit einer Mestizin zusammen, was ihm seine weiße Verwandtschaft nicht verzeiht. Als die Polizei das Viertel niederbrennt und die Bewohner vertreibt, kommt heraus, dass sein Sohn ebenfalls Mitglied der jugendlichen Räuberbande ist.
Die farbige Frau des weißen Erzählers kommt zu Wort: Auch ihre Kindheit und Jugend waren eine unaufhörliche Reihe von Demütigungen und Enttäuschungen. Ihr Zusammenleben mit dem Weißen ist keineswegs so, wie sie es sich erträumt hat, und der gemeinsame Sohn ist nicht nur auf die schiefe Bahn geraten, sondern jetzt auch ums Leben gekommen.
Eine Schwarze, die es geschafft hat, aus dem Elendsviertel zu entkommen, lebt als Frau eines wesentlich älteren, ziemlich kranken weißen Mannes in einem etwas besseren Viertel Lissabons. Doch sie führt weiterhin eine Randexistenz, geht aber immerhin einer »anständigen« Arbeit nach und hat einen vorzeigbaren Sohn. Doch ihr Bruder, der ebenfalls zu der mörderischen Bande gehörte, tauchte immer wieder ungebeten bei ihr zu Hause – in dem weißen, bürgerlichen Viertel – auf, wo ihn die Polizei schließlich geschnappt hat.
Der Mann der schwarzen Erzählerin versucht zu erklären, weshalb er sie zu sich genommen hat (trotz der Ablehnung, die dies bei seinen weißen Bekannten und Verwandten hervorrief): Er hoffte auf Trost im Alter, eine liebevolle Haushälterin und Bettgenossin – musste dann aber erleben, dass sie sich von ihrem missratenen Bruder dazu anstiften ließ, ihn auszurauben.
Ein Mitglied der Jugendbande erzählt: Trotz seines jugendlichen Alters hat er nur die schlimmsten Erinnerungen an seine Kindheit. Zur Schule geht er schon lange nicht mehr, umso lebhafter sind dafür seine Erinnerungen an die Besuche beim Schulpsychologen. Auch der Raubüberfall auf die Tankstelle, über den der alternde Polizist den Bericht schreibt, und wie die Polizei die Hütte seiner Familie nieder brannte, sind ihm lebendig in Erinnerung.
Hautnah beschreibt Lobo Antunes die Wut und die Verzweiflung von Menschen, die nie eine Chance hatten, deren Leben von den Konflikten zwischen Mann und Frau, Arm und Reich, Schwarz und Weiß bestimmt ist und die sich dennoch zu behaupten versuchen. Wie unter einem Brennglas fängt er die sozialen Probleme der Moderne ein, zeigt, was Migration, Entfremdung und der Zusammenprall verschiedener Kulturen für den Einzelnen bedeuten und findet eindringliche, poetische Stimmen für die Zukurzgekommenen, die überall durch das Raster fallen, nicht nur in Portugal.
(Luchterhand Literaturverlag)
»António Lobo Antunes ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart.« (Die Welt)
António Lobo Antunes wurde 1942 in Lissabon geboren. Er studierte Medizin, war während des Kolonialkrieges 27 Monate lang Militärarzt in Angola und arbeitete danach als Psychiater in einem Lissabonner Krankenhaus. Heute lebt er als Schriftsteller in seiner Heimatstadt. Lobo Antunes zählt zu den wichtigsten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur.
In seinem Werk, das mittlerweile zwanzig Titel umfasst und in über dreißig Sprachen übersetzt worden ist, setzt er sich intensiv und kritisch mit der portugiesischen Gesellschaft auseinander. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter den »Großen Romanpreis des Portugiesischen Schriftstellerverbandes«, den »Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur«, den »Jerusalem-Preis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft« und zuletzt 2007 den Camões-Preis.
(Luchterhand Literaturverlag)
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