Claudio Biedermann, Christian Stiegler
»Horror und Ästhetik – Eine interdisziplinäre Spurensuche«
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Horror und Ästhetik – Eine interdisziplinäre Spurensuche
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Claudio Biedermann, Christian Stiegler
»Horror und Ästhetik – Eine interdisziplinäre Spurensuche«
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Ausgehend von der Annahme, dass »Horror« nicht lediglich als Genre, sondern als strukturelles, ästhetisches Grundprinzip gedacht werden kann, werden in diesem Band vielschichtige Aspekte und Beispiele zu einer intermedialen Ästhetik des Horrors präsentiert und vor dem Hintergrund des kulturellen und kollektiven Gedächtnisses, welches seinerseits durch den medialen Umbruch und die neuen technischen (Verwertungs-)Möglichkeiten aktuelle Brisanz erfährt, untersucht.
Zu diesem Zweck werden verschiedene mediale Ausformungen des Horrorgenres betrachtet und mittels interdisziplinärer Methodik erschlossen. Die verschiedenen Zugänge sollen die Vielseitigkeit des Genres aufzeigen, für zukünftige Auseinandersetzungen fruchtbar machen und zu weiteren Diskursen anregen. Die Bandbreite liegt zwischen der Spurensuche bei Elfriede Jelinek (Roland Innerhofer), über die Rolle des Zigeuners (Hans Richard Brittnacher) und des Blutes (Julia Köhne) bis zu den medialen Ausformungen des »Kannibalen von Rothenburg« (Stefan Höltgen).
Anerkannte Vertreter aus den Bereichen der Film-, Medien- und Kulturwissenschaft, Germanistik, Komparatistik, Soziologie, Anglistik sowie Zeit- und Kunstgeschichte setzen mit ihren Beiträgen einen wesentlichen Grundstein für die wissenschaftliche Erforschung eines zumeist populärwissenschaftlich betrachteten Phänomens.
(UVK Verlagsgesellschaft)
Horror und Ästhetik – das Gegensatz-Paar.
Der Titel dieses Buches kombiniert zwei Begriffe, die bereits aufgrund ihrer historischen Entwicklung jeweils unterschiedliche Bedeutungen auf mehreren Kontextebenen erfahren mussten. Doch in welchem Verhältnis stehen Horror und Ästhetik zueinander? Es ist evident, dass es eine Ästhetik des Horrors geben muss, da bereits verschiedene Wahrnehmungen dieses Genres vorhanden sind, welche nicht selten die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion aufzulösen scheinen. Ästhetische Wahrnehmung ist in diesem Zusammenhang immer als zweckfrei zu definieren. Die unspezifischen Daten der einfachen, sinnlichen Auffassung eines Rezeptionsvorganges müssen geordnet, schematisiert, präzisiert und in Relation gestellt werden. Die Rezeption von »Horror« ist in diesem Sinne auch eine aktive ästhetische Wahrnehmung, wodurch bereits ästhetische Komponenten des Horrors gekennzeichnet sind.
Horror wird dabei nicht nur mit der Definition als Genre, sondern mit dem ästhetischen Empfinden unserer modernen Gesellschaft gleichgesetzt. Diesem liegt der materielle Körper, sowohl der organische als auch der anorganische, nicht minder der imaginierte Körper zugrunde. Ausgehend von der Annahme, dass Horror nicht lediglich als Genre, sondern vielmehr als strukturelles, ästhetisches Grundprinzip gedacht werden kann, welches den Gesellschaftskörper mit einem feinen Netz durchzieht, werden in diesem Buch mittels interdisziplinärer Methoden Aspekte und Beispiele einer Ästhetik des Horrors vorgelegt. Diese werden vor dem Hintergrund des kulturellen und kollektiven Gedächtnisses betrachtet. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, wodurch nicht nur der Vielfältigkeit der Beiträge, sondern auch der Allgegenwart des Horrors und dessen vielfältigen Ausformungen Tribut gezollt werden soll.
Im ersten Teil Kunstformen werden die medialen Repräsentationsflächen in Film und Literatur auf Motive des Horrors untersucht. Thomas Ballhausen (Wien) begibt sich zu Beginn auf eine Spurensuche nach der Rolle des Archivs im Genreklassiker Peeping Tom. Marcus Stiglegger (Mainz) schildert die Varianten der Humantransformationen am Beispiel des Werwolfs im Horrorfilm. Julia Köhne (Wien) kombiniert Blut und Trauma in Brian de Palmas Carrie, während Christian Stiegler (Wien) die performativen Möglichkeiten der Atmung im Horror offen legt. In den Beiträgen der Wiener Literaturwissenschafter Roland Innerhofer und Michael Rohrwasser (beide Wien) stehen zwei bisher kaum beachtete Themen im Vordergrund: die Horrorszenarien bei Elfriede Jelinek (am Beispiel ihres Romans Die Kinder der Toten) und die Figur des Dr. Mabuse im Spiegel einer Ästhetik des Horrors.
Der zweite Teil Fakten und Fiktionen beschäftigt sich mit den Grenzbereichen zwischen Fiktion und Realität. Die Soziologinnen Grit Grünewald und Nancy Leyda (Dresden) untersuchen zum ersten Mal auf akademischem Niveau die Hintergründe der theatralen Inszenierung der Schwarzen Szene. Methodisch ähnlich gehen Flora Schanda und Judith Schoßböck (Wien) vor, indem sie queere Elemente einer sexuellen Identitätsfindung im Spiegel zwischen Horror und Gesellschaft erläutern.
Der Filmwissenschafter Drehli Robnik (Wien) versucht das postfordistische Horrorkino aus Sicht Walter Benjamins zu interpretieren. Stefan Höltgen (Köln) widmet sich den medialen Ausformungen des realen Falls des »Kannibalen von Rothenburg«, während Hans Richard Brittnacher (Berlin) der Diabolisierung der Zigeuner in der Horrorliteratur nachgeht. Abschließend zeigen Alexander Preisinger, Niko und Mario M. Dorostkar die medizinischen Anknüpfungspunkte und Fehler in fiktionalen Vampirdarstellungen.
Der dritte Teil Genretheorien widmet sich dem Horror als Genrekonzeption. So schildert die Mediävistin Christa A. Tuczay (Wien) die Entwicklung der Angst aus der mittelhochdeutschen Erzählliteratur heraus, während Arno Meteling (Köln) die Theorien der phantastischen Literatur an Beispielen von E.T.A. Hoffman, Paul de Man und H.P. Lovecraft aufzeigt. Abschließend verdeutlicht Franz Rottensteiner (Wien) die Genreeinflüsse und -brüche zwischen Science-Fiction und Horror.
In dem Buch »Horror und Ästhetik – Eine interdisziplinäre Spurensuche« versammeln sich hochkarätige Vertreter ihrer akademischen Disziplinen: von Literatur-, Medien-, Film- und Kunstwissenschaft, über Soziologie, Zeitgeschichte, Psychologie und Medizin. Es sind außerdem drei Studierendengruppen vertreten, die einmal mehr beweisen, dass man dem akademischen Nachwuchs jenen Raum bieten muss, den er für seine Arbeit verdient hat. Auf diese Weise wird einem bisher kaum beachteten Phänomen der Populärkultur endlich akademische Aufmerksamkeit geschenkt.
(UVK Verlagsgesellschaft)
Aus dem Inhaltsverzeichnis:
Vorwort: Horror und Ästhetik. Das Gegensatzpaar (Christian Stiegler und Claudio Biedermann)
KUNSTFORMEN
• Auge, Körper, Kamera. Mit Peeping Tom im (freudianischen) Schreckensarchiv (Thomas Ballhausen)
• Humantransformationen – das Innere Biest bricht durch. Zum Motiv des Gestaltenwandels im Horrorfilm (Marcus Stiglegger)
• Let it bleed. Der Konnex von Blut und Trauma in Brian de Palmas Carrie (1976) (Julia Köhne)
• The trick is to keep breathing. Try not to breathe. Die Bedeutung und ästhetische Stilistik der Atmung im Horror als performativer Akt (Christian Stiegler)
• »Da tauchen Menschen auf und verschwinden wieder«. Horrorszenarien in Elfriede Jelineks Roman Die Kinder der Toten (Roland Innerhofer)
• Dr. Mabuse, der (Schau-)Spieler und die Ästhetik des Horrors (Michael Rohrwasser)
FAKTEN UND FIKTIONEN
• Tiktak und Taktik. Das konsumkulturelle und das zeitlogische Ethos des postfordistischen
Horrorkinos in Benjaminscher Sicht (Drehli Robnik)
• Das Queere des Horrors. Sexuelle Identitäten zwischen Transgression und Schrecken (Flora Schanda und Judith Schoßböck)
• »Es hat (nicht) geschmeckt«. Der »Kannibale von Rothenburg« und der verstehende Horrorfilm (Stefan Höltgen)
• Der real existierende Vampirhorror. Eine theatrale Inszenierungspraxis innerhalb der Schwarzen Szene (Grit Grünewald und Nancy Leyda)
• Die Rache der Zigeuner. Zur Diabolisierung von Außenseitern in der phantastischen Literatur (Hans Richard Brittnacher)
• Diagnose: Vampirismus. Medizinische Fiktionalität als Horror-konstituierendes Element in
filmischen und literarischen Vampirdarstellungen (Mario M. Dorostkar, Niko Dorostkar und Alexander Preisinger)
GENRETHEORIEN
• Horrorszenarien in der mittelhochdeutschen Erzählliteratur und die Entwicklung des Angstgefühls (Christa A. Tuczay)
Formalisierung des Schreckens. Zu einer Theorie der phantastischen Literatur mit E.T.A. Hoffmann,
H.P. Lovecraft und Paul de Man (Arno Meteling)
• Horror in der Science Fiction (Franz Rottensteiner)
(UVK Verlagsgesellschaft)
Claudio Biedermann arbeitet als Kultur- und Medienwissenschaftler in Wien.
Christian Stiegler, Mag. phil, geb. 1981, Studium der Germanistik und Theater-, Film- und Medienwissenschaft; literatur- und medienwissenschaftliche Publikationen; musikjournalistische Tätigkeiten; Gründer und Organisator des Vereins Projekt Intermedialität zur intermedialen Forschung und Vermittlung und der Unterstützung talentierter heranwachsender WissenschaftlerInnen; Forschungsstipendiat der Universität Wien. Stiegler ist Literatur- und Medienwissenschaftler und als Kulturjournalist tätig.
(UVK Verlagsgesellschaft)
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