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Ein junger Iraker gerät unter die Gotteskrieger und flieht nach Deutschland. »Das dunkle Schiff« von Sherko Fatah ist ein kluger Abenteuerroman, der mit Spannung zeigt, wie ein kleines Leben von großen Umwälzungen erfasst wird.
Das Buch erzählt die Geschichte des jungen Kerim, von Beruf Koch, der sich aus dem irakischen Grenzland auf die beschwerliche und gefährliche Reise nach Europa macht. Von früh an der Idee verfallen, sich zu verwandeln, hat er noch andere Gründe für seine Flucht, war er doch unter die Gotteskrieger geraten und mit ihnen durch das Land gezogen, bevor er sich von ihrem Weg der Gewalt lossagte. Kerim, bemüht, in Deutschland ein neues Leben zu beginnen, kann, obwohl er in dem fremden Land auch Zuwendung und sogar seine erste Liebe findet, die Vergangenheit nicht abschütteln, vielmehr scheint diese sich fortwährend auf ihn zuzubewegen.
In dem Roman »Das dunkle Schiff« von Sherko Fatah geht es nicht um den Islam, sondern um den Extremismus, der viele Erscheinungsformen haben kann, um seine Verführungsmacht und die Folgen. Extremismus entsteht nicht in einem Kopf, sondern unter realen Lebensbedingungen. So ist Kerims Geschichte die eines kleinen, konkreten Lebens inmitten großer Umwälzungen, und sein spirituelles wie auch seine realen Abenteuer sind nicht so außergewöhnlich, wie sie aus europäischer Sicht scheinen mögen. Viele haben sich wie er auf den Weg gemacht, viele sind auch wie er verstrickt worden, wenn schon nicht immer aus nachvollziehbaren Gründen, so zumindest doch auf eine Weise, welche auch die besten Nachrichtenbilder uns nicht zeigen können.
(Jung und Jung Verlag)
Pressestimmen und Meinungen zu dem Buch »Das dunkle Schiff« von Sherko Fatah:
Ein starker, noch unterschätzter Autor. Seine Roman »Das dunkle Schiff« erzählt eine Geschichte von einem Koch, der im irakischen Grenzland unter die Gotteskrieger gerät und sich von der Gewalt lossagen will. (Ilija Trojanow)
Das Buch »Das dunkle Schiff« zeigt erschreckend detailgenau, wie Gewalt aussieht, wie sie klingt, was sie zerstört, ohne Sensationslüsternheit. Das hängt mit der Sprache des Romans zusammen: Sie wahrt eine Gespanntheit, sie hält die Balance zwischen Nähe und Distanz, Verstehen und Befremdung. (Frankfurter Rundschau)
In einem Frühjahr, in dem so viel von angeblich politischen Büchern die Rede ist, ist ihm der vielleicht politischste Roman von allen gelungen. Und der beste. (Frankfurter Allgemeine Sonntagzeitung)
»Das dunkle Schiff« ist ein für die deutsche Gegenwartsliteratur ungewöhnlicher, herausragender Roman. (Die Welt)
Das Buch fesselt bis zum Schluss. (Der Spiegel)
Ein fabelhaftes, spannendes Buch. Sherko Fatah ist eine Entdeckung. Einen dermaßen starken Romananfang voll Schönheit und Schrecken hat man lange nicht gelesen. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Sherko Fatah, geboren 1964 in Berlin, aufgewachsen in der DDR, 1975 Übersiedlung nach West-Deutschland. Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin.
»Ich wurde 1964 in Ost-Berlin geboren. Mein Vater ist irakischer Kurde, meine Mutter Deutsche. Ich bin in der DDR nur so lange zur Schule gegangen, dass ich in den Genuss von einem Jahr Russisch-Unterricht (fruchtlos) und des roten Halstuchs der Thälmann-Pioniere kam (hat mir damals etwas bedeutet). Seiner Staatsangehörigkeit wegen durfte mein Vater mit seiner Familie ausreisen, daher war es uns auch von der DDR aus möglich, für längere Zeit in sein Heimatland zu reisen. 1975 siedelten wir mit einer Zwischenstation in Wien nach West-Berlin über.
Glücklicherweise, denn später verlegte ich mich auf die Geisteswissenschaften, studierte Philosophie und Kunstgeschichte (fruchtbar, aber ertragsarm), schloss ab mit einer Arbeit zur Philosophischen Hermeneutik. Die Literatur beschäftigt mich schon lange, Im Grenzland aber ist recht eigentlich mein erster Roman. Über die längeren Aufenthalte in der Kindheit (mit offiziell genehmigtem Privatunterricht durch meine Mutter) hinaus bin ich später noch öfter in dieses Nicht-Reiseland gefahren, auch in andere Ecken der Welt, aber da war ich ein Tourist wie jeder. Wie ich es sehe, gibt es eine Menge guter Geschichten, die uns vor lauter Lifestyle aus dem Blickfeld rutschen, man sollte versuchen, ein paar davon zu erzählen.«
Buchpreise und Auszeichnungen für Sherko Fatah:
• 1999 Stipendium des Literarischen Colloquiums Berlin
• 2001 aspekte-Literaturpreis
• 2002 Sonderpreis des Deutschen Kritikerpreises für das bemerkenswerteste Prosa-Debüt
• 2003 Alfred-Döblin-Stipendium
• 2007 Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil
• 2008 »Das dunkle Schiff« nominiert für die Shortlist, Deutscher Buchpreis
(Jung und Jung Verlag)
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