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Hätte es »Britain´s Got Talent« nicht gegeben, Paul Potts hätte das Singen möglicherweise komplett aufgegeben. Die Talentshow erreichte sowohl in den USA als auch England traumhafte Einschaltquoten: mehr als 13 Millionen Zuschauer waren alleine in Großbritannien Zeuge von Pauls Sieg. Sein erster Auftritt vor der Jury in Cardiff war dagegen – gelinde gesagt – seltsam. Fast entschuldigend, überhaupt anwesend zu sein, betrat Potts eine Woche vor dem Finale in seinem mittlerweile legendären 35-Pfund-Anzug die Bühne, um Simon Cowell und seinen Kollegen Amanda Holden und Piers Morgan zu verkünden, dass er nun eine Oper sänge.
Keine Gedanken verschwendeten die drei in diesem Augenblick an die Möglichkeit, der zukünftige Gewinner des Wettbewerbs könnte vor ihnen stehen. Bis er den Mund öffnete und zu singen begann. Es war, so Simon, schlichtweg magisch. »Es war unglaublich«, pflichtet Piers bei. Und Amanda, die zu Tränen gerührt war, erklärte, seine Stimme habe Gänsehaut an ihrem ganzen Körper verursacht. »So etwas hatten wir ganz bestimmt nicht erwartet«, gibt Cowell zu. Paul Potts Debutalbum erscheint am 20. Juli und wird gemeinsam mit dem »Il Divo«-Produktionsteam erstellt.
(Sony BMG)
Alle Songs und Extras auf dem Album »One Chance« von Paul Potts:
1. Nessun Dorma
2. Time to say goodbye (Con te partirò)
3. Amapola
4. Everybody hurts (Ognuno soffre)
5. Caruso
6. Nella Fantasia
7. You raise me up (Por ti sere)
8. My way (A mi manera)
9. Cavatina
10. Music Of The Night
Alle Bonustracks auf dem Doppel-Album »One Chance (Christmas Edition)« von Paul Potts:
1. A holy night
2. Silent night
3. Ave Maria
4. Panis Angelicus
»Risiken und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte dem Beipackzettel oder informieren sich beim Händler Ihres Vertrauens« müsste in leichter Abwandlung der Aufkleber auf Paul Potts neuer CD One Chance lauten, um zu gewährleisten, dass der Inhalt nicht in falsche Hände -pardon, Ohren- gerät. Stattdessen steht auf ihm zu lesen, dass die Zuschauer der britischen Talent-Show »Britain´s Got Talent« ihn zu ihrem Gewinner gekürt haben. Hier Näheres zum Verpackungsinhalt und eine Empfehlung zur Dosierung.
Paul Potts gehört zur Gruppe begabter Autodidakten, deren Kombination aus unbedingtem Willen und zähem Durchhaltevermögen schon so manchem Absolventen eines renommierten Konservatoriums in Sachen Popularität ein Schnippchen geschlagen hat. Es ist die märchenhafte Geschichte eines britischen Verkäufers von Mobiltelefonen und Lebensmitteln, der den Traum einer Opernkarriere träumt und den Mut besitzt, ihn bedingungslos zu realisieren, koste es was es wolle. Jeder der weiß, wie schwer allein die Verwirklichung guter Vorsätze ist, wie das Abnehmen von vier lästigen Kilos zum Idealgewicht oder die morgendliche, kalte Dusche, wird in der Lage sein, diese Leistung aufrichtig zu würdigen.
Erfreulich ist auch die Bereitschaft an Hochachtung, mit der das Publikum die Leistung eines Mannes honoriert, der weder mit den Vorzügen eines blendenden Aussehens noch eines spannenden Lebens ausgestattet ist, denn Paul Potts könnte ebenso gut ihr Nachbar in jeder x-beliebigen Vorstadt sein. Doch all das hat seine natürlichen Grenzen. Wer wie Paul Potts erst mit Mitte 30 seine Stimme zum Opernsänger ausbilden lässt, kann darin zwar persönliche Erfüllung finden, seinen Spaß haben und die Resonanz der Zuhörerschaft als ein Wunder empfinden, doch die Entwicklungsmöglichkeiten seiner Singstimme sind limitiert. Im Umkehrschluss darf das Publikum also keine musikalischen Wunder erwarten, wie beispielsweise jene eines Luciano Pavarotti oder José Carreras. Wer diese Maßstäbe anlegt, wird sich immer und ewig an den stimmlichen Unzulänglichkeiten eines Paul Potts stören. Andererseits gelingt ihm grandios, worum sich Bayreuth & Co. seit Jahren verstärkt bemühen, nämlich um die Erschließung eines neuen und jüngeren Publikums.
Wenn also Paul Potts CD »One Chance« Menschen berührt, die ansonsten niemals eine Oper hörten, ist dieses Ziel bereits erreicht. Zehn Stücke bieten hierfür Gelegenheit, wobei die wenigsten dem gängigen Opernrepertoire entstammen. Puccinis »Nessun Dorma« fehlt hier ebenso wenig wie »Con Te Partiro« (»Time To Say Goodbye«), dass in der Fassung von Andrea Bocelli noch jedem im Gehör sein dürfte. Ansonsten findet sich hier unter anderem Musik aus der Feder von Andrew Lloyd Webber (»Music Of The Night«) und Ennio Morricone (»Nella Fantasia«), sowie eine Cover-Version des Frank Sinatra-Klassikers »My Way«, selbstverständlich alles für großes Orchester arrangiert. Für all jene, die sich in der Vergangenheit mit Andrea Bocelli angefreundet haben, ist Paul Potts One Chance wärmstens zu empfehlen.
(Andreas Schultz, Amazon)
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