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Motörhead – eine Band die man nicht mehr großartig vorstellen muss, eine Band die ausschließlich ihren eigenen Regeln folgt, sich von nichts und niemandem etwas sagen lässt und sich selbst immer treu geblieben ist. Lemmy Kilmister, Mikkey Dee und Phil Campbell – »what you see is what you get”.
Lemmy selbst gilt schon längst über sämtliche stilistischen Grenzen hinaus als Ikone (wie zum Beweis erhielt er vor wenigen Tagen den britischen MOJO Icon Award) und belegt regelmäßig aufs neue, dass Rock’n’Roll immer noch aufs neue begeistert. Außerdem: welcher Rock’n’Roller kann schon auf eine filmische Biografie und eine eigene Actionfigur verweisen.
Lemmy ist unbestritten der Anführer der Gang. Manchmal wirkt er ein wenig schroff, punktet aber mit dem typischen britischen Humor (und das, obwohl er seit über 18 Jahren in L.A. lebt ...). Phil Campbell, der seit 1984 mit an Bord ist, wird wie ein guter Tropfen jedes Jahr besser – während Mikkey Dee (seit 1992 dabei) vom Chef folgendes Kompliment erhält: »Mikkey ist fantastisch, er ist 100% selbstsicher und der beste Drummer der Welt«.
Das berühmt-berüchtigte Trio, das sich immer mit den Worten »We are Motörhead and we play Rock’n’Roll« vorstellt, macht keinerlei Anstalten, auch nur einen Gang zurückzuschalten. Das Resultat? Immer mehr Menschen lassen sich von der Musik und den Personen dahinter geradezu fesseln. Denn spätestens seit ihrem wohlverdienten 2005er Grammy in der Kategorie »Best Metal Performance« sollte auch dem Letzten klar sein, das Motörhead vollkommen zurecht eine der angesehensten Rockbands der Welt sind. Seit über dreißig Jahren halten die Fans der Band nun die Treue und Musiker wie Dave Grohl, Ozzy Osbourne, Guns´n´Roses, die Ramones oder Metallica bezeugen regelmäßig ihren Respekt für die Leistung dieser einzigartigen Band, sei es durch Coverversionen oder beiderseitige Gastauftritte.
Nun also »Motörizer«, das 24. Album in ihrer langen Karriere. Und sofort stellt man fest, das die Band immer noch für Überraschungen gut ist und ihren musikalischen Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. Oder, in den Worten von Mikkey Dee: »A kick ass motherf••ing record – definitely one of the wider-ranged Motörhead records ever released”. Insgesamt elf Songs tummeln sich auf Motörizer und zeugen von einer noch nicht erlebten Vielfalt im Hause Motörhead – aber natürlich immer mit einer ordentlichen Portion Rock. Wir reden hier schließlich von Motörhead ...
Das Album wurde, wie die beiden vorherigen Motörhead Releases wieder von Cameron Webb (u.a. Social Distortion, Zebrahead, Pennywise und Papa Roach) produziert, aufgenommen wurde größtenteils im FooFighter – Dave Grohl-606 Studio in Los Angeles. Das abschließende Wort zu »Motörizer« kann nur von Lemmy himself kommen: »This is yet another great album from me and the chaps. I think you should buy 3 copies each, but now I think you should have it inserted in you by 3 gay wrestlers. Buy it and avoid embarrassment later«.
(Steamhammer Records)
Alle Songs und Extras auf dem Album »Motörizer« von Motörhead:
1. Runaround Man
2. (Teach You How To) Sing The Blues
3. When The Eagle Screams
4. Rock Out
5. One short life
6. Buried Alive
7. English Rose
8. Back On The Chain
9. Heroes
10. Time Is Right
11. 1000 Names of god
Es gibt keine schwachen Motörhead-Alben. Punkt. Und auch nach über 30 Jahren haben Lemmy und seine Zuarbeiter immer noch genug Energie und Ideen, um den Fans eine gutklassige, herrlich raue Studioscheibe um die Ohren zu hauen.
Eigentlich sollte man meinen, im Motörhead-Universum wäre langsam alles gesagt, was es mit knarzendem Bass, knarzendem Gesang, zähnefletschenden Gitarrensalven und gnadenlos peitschenden Doublebass-Drums zu sagen gibt. Doch auch Motörizer klingt wieder so frisch, als wär´s die erste Motörhead-Platte, und bedient sich nur bedingt bei den großen Klassikern der Bandgeschichte.
Im Vergleich zu den letzten Alben verzichtet Mikkey Dee häufiger auf Hyperspeed-Drumming, wodurch die elf Songs angenehm variabel ausfallen. Die ganz großen Jahrhundert-Hymnen finden sich auf Motörizer zwar nicht, Rübeabschrauber wie »Teach You How To Sing The Blues«, »English Rose« oder »The Thousand Names Of God« haben aber durchaus das Zeug, auf der nächsten Tour zwischen »Ace Of Spades«, »Killed By Death« oder »Overkill« bestehen zu können.
(Michael Rensen, Amazon )
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