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Alice Cooper, der Urvater des Schockrock, bekennt sich auf »Along Came A Spider« zu seiner Vergangenheit, verortet sich dabei aber jederzeit in der Gegenwart.
Nach den bewusst rückwärtsgewandten Alben »The Eyes Of Alice Cooper« und »Dirty Diamonds«, die sich an Cooper-Klassikern wie »Billion Dollar Babies« oder »Welcome To My Nightmare« orientierten, motzen Alice und seine Hintermannschaft anno 2008 ihren Retro-Rock-Sound wieder etwas stärker mit modernen Grooves und fetten Sounds auf. Die Härte von »Brutal Planet« und »Dragontown« wird zwar nicht erreicht, der Mix aus bluesrockigen Gitarren-Riffs, markanten Siebziger-Jahre-Soli, variantenreichen Percussion-Einsätzen und einer topmodernen Produktion wirkt jedoch jederzeit authentisch und energisch. Das Einzige, was Alice Cooper auf »Along Came A Spider fehlt«, sind Hits, die Songs überzeugen eher durch ihre Arrangements als durch Ohrwurmmelodien. Cooper-Fans werden sich die CD aber sicherlich trotzdem gerne in die Sammlung stellen.
(Michael Rensen, Amazon )
Alle Songs und Extras auf dem Album »Along Came A Spider« von Alice Cooper:
1. Prologue/I know where you live
2. Vengeance is mine
3. Wake the dead
4. Catch me if you can
5. (In touch with your) feminine side
6. Wrapped in silk
7. Killed by love
8. I´m hungry
9. The one that got away
10. Salvation
11. I am the spider/Epilogue
Ohne Alice Cooper hätte es wohl kaum die New York Dolls, Kiss, Marilyn Manson, Nine Inch Nails, Mötley Crüe, Slipknot oder Rob Zombie gegeben ... vermutlich nicht einmal David Bowie, oder zumindest nicht Ziggy Stardust. Die Hardrock-Ikone, die buchstäblich das Konzept eines Rockkonzerts als Theateraufführung erfunden hat, kehrt mit einem neuen Album ‘»Along Came A Spider« zu ihren größten Stärken zurück. Es ist das 25. Studioalbum einer langen und glanzvollen Karriere, die 1969 mit der Veröffentlichung von »Pretties For You« auf dem Straight Label von Frank Zappa begann.
Vom ersten Soloalbum »Welcome To My Nightmare« (1969) bis zu den Veröffentlichungen »The Last Temptation« (1994) und »Brutal Planet« (2000) waren Konzeptalben immer eine besondere Spezialität von Alice Cooper. Auf seiner neuen Scheibe erzählt er die Geschichte eines Massenmörders, der sich selbst als größtes Raubtier aller Insekten sieht, sein Beutetier einfängt, es tötet, dann seine acht Opfer in Seide einwickelt und von jedem ein Bein abtrennt. Ein Netz aus Intrigen, umspannt von seriösem Hardrock. Alice Cooper co-produzierte die Scheibe gemeinsam mit Danny Saber (Black Grape, Rolling Stones, Ozzy Osbourne, David Bowie) und Greg Hampton (Bootsy Collins, Buckethead). Songs wie der Opener »I Know Where You Live« und »Vengeance Is Mine« präsentieren ein schlangenartiges Metalgitarrensolo von Slash höchstpersönlich, dazu werden klassische Alice-Hymnen wie »Is It My Body« und »Under My Wheels« heraufbeschworen und in beste Tradition zu bahnbrechenden Werken wie »Love It To Death«, »Killer« und »School´s Out« gestellt. Zudem gibt es mit »Killed By Love« eine patentierte Rockballade im Geiste von »Only Women Bleed« und »I Never Cry«.
»Along Came A Spider« zeigt Cooper´s Tourband mit Schlagzeuger Eric Singer, Bassist Chuck Garric und den Gitarristen Keri Kelli und Jason Hook. Das Songwriting übernahm Alice gemeinsam mit Saber, Hampton, Garric , Kelli und einigen Freunden, wie seinem früheren Bandmitglied Damon Johnson und Jani Lane von Warrant. »Along Came A Spider« trägt Hinweise auf Massenmörder wie Hannibal Lecter, Son of Sam, Ted Bundy, Jack The Ripper, Sweeney Todd und Psychos Norman Bates. Al ice übernimmt selbst die zentrale Rolle, setzt das Tagebuch des Mörders um – die herausfordernde Wirklichkeit von Alice Cooper, der die Identität eines Massenmörders annimmt und sich selbst als Spinne betrachtet. Wie schon in der Vergangenheit zeigt Alice die Chronik des klassischen Kampfes zwischen Gut und Böse auf. Das Resultat ist unvermeidbar. »Das Böse muss bestraft werden«, sagt Alice . »Es darf niemals gewinnen. Für mich ist diese Tatsache die größte Genugtuung. Ich habe zwar Darth Vader geliebt, als ich Star Wars schaute, aber ich fühlte mich befreit, als er schließlich die Quittung bekam.«
Letztendlich besiegt die Schöne stets das Biest, und so verliebt sich auch Spider in »The One That Got Away« und »Killed by Love« in eines seiner beabsichtigten Opfer. Gegen Ende folgt eine überraschende Wendung, die der Twilight Zone würdig wäre. »Jedes Album, das ich bisher veröffentlicht habe, war ein von Gitarren angetriebenes Rock´n´Roll-Werk«, umschreibt Alice den scharfkantigen Heavy Metal auf »Along Came A Spider«. »Danny Saber und Greg Hampton sind beide Gitarristen. Sie kennen all die Alice-Klassiker und verwiesen auf ihre liebsten Momente, bevor wir mit den Aufnahmen anfingen. In diesem Augenblick merkte ich zum ersten Mal, dass dieses ein wirklich spezielles Alice-Album werden wird. Ich weiß, dass meine Fans es lieben werden.« Die Saat für Sla shs symbolisches Gitarrensolo auf »Vengeance Is Mine« wurde im Frühjahr 2008 zwischen Alice und Slash in einer gemeinsamen Garderobe beim NARAS Event in Los Angeles gesät. Die beiden sind befreundet, seit die jungen Guns N´Roses 1986 und 1987 für Alice die Show eröffneten. Seither haben sie von Zeit zu Zeit gegenseitig auf ihren Alben gespielt, deshalb lag eine Kooperation auf »Along Came A Spider« nicht allzu fern.
»Ich sagte ihm, er solle das spielen, was er fühlt«, sagt Alice . »Er kam rein und blies uns weg. Ich hatte absolutes Vertrauen in das, was er abliefern würde. Ich wollte, dass er so klingt, wie er immer klingt. Und das tat er. Es war der Moment eines echten Gitarrenhelden.« Beim Wort Guitar Hero muss Alice anerkennen, dass das gleichnamige Spiel eine vollkommen neue Generation auf seine Musik aufmerksam gemacht hat. »Jeder Neunjährige erzählt mir: Ich kann ,School´s Out’ und ,No More Mr. Nice Guy’ spielen.« Mit einem Terminkalender, der ihn jedes Jahr sechs Monate auf Tournee gehen lässt, bringt Alice sein Markenzeichen eines Rock-Psychodramas zu alten und neuen Fans und genießt die Shows genauso wie sein Publikum. Alice gilt als Architekt des Shock-Rocks (sowohl als Alice Cooper Band wie auch als Solokünstler). Er hat an den Käfigen gerüttelt und die Autorität der Generation von Unterdrückern ausgehebelt. Er verblüfft noch immer seine Fans und verbreitet ständig Angst und Schrecken, so wie in einem Horrorfilm, und das sogar in einer Ära, in der CNN jederzeit mühelos schockierende Bilder der Realität ausstrahlen kann.
Mit der Rolling Stones-typischen Prahlerei in Songs wie »Catch Me If You Can« and »I´m Hungry« verbleit Alice seine Wurzeln mit verbogenem Garagenband-Rock´n´Roll. »Bevor wie nur eine einzige Note als Alice Cooper aufnahmen, spielten wir Sachen, die wir in Bars von den Animals, den Yardbirds, The Who und den Stones gelernt hatten«, erinnert er sich. »Diese Bands haben einen riesigen Einfluss auf mein Songwriting.« Wenn man allerdings Alice danach befragt, wen er alles beeinflusst hat und dabei etwa an den jungen Johnny Rotten erinnert, der bei einer audition mit den Sex Pistols »I´m Eighteen« gesungen hat, oder wenn man versucht all die Bands aufzulisten, die durch jene Tür gegangen sind, die er geöffnet hat, dann bekommt man die Antwort: »Ich bin doch nicht für alles verantwortlich.« Jetzt, da »Along Came A Spider« in trockenen Tüchern ist und er seinen Tourtross wieder zusammenstellt, gesteht Alice, dass er noch immer hoch motiviert ist, auf Tournee zu gehen und Alben zu produzieren.
Außerdem nimmt er sich die Zeit für Sideprojekte á la »Cooper´stown« (sein Restaurant/Sportbar in Phoenix), für sein Buch »Alice Cooper: Golf Monster« und seine nächtliche Radioshow »Nights With Alice Cooper«, die weltweit über mehr als 100 Radiostationen ausgestrahlt wird »Wenn nichts dagegen spricht, warum nicht«, zuckt er mit den Schultern. »Es ist das, was ich liebe. Und niemand konzentriert sich so stark wie wir auf die Show, musikalisch und visuell. Ich bin froh, ein elder statesman zu sein, und gesund obendrein. Ich blicke hinüber zu Freunden wie Ozzy, Iggy und Steven Tyler als ebenfalls Überlebende. Wir sind Fleischfresser, keine Dinosaurier. Wir fressen jede Band, die sich uns in den Weg stellt.« Seit Alice Cooper aktiv ist, hat er den Rock´n´Roll beeinflusst. Es gibt neben Platinalben, ausverkauften Tourneen und unzähligen Auszeichnungen nur wenig, was er in seiner einzigartigen Karriere nicht erreicht hat. »Along Came A Spider«, das 25. Album seiner unvergleichlichen Karriere mit unzähligen Höhepunkten, könnte es notwendig machen, auf dem Kaminsims mehr Platz für noch mehr Hardware zu schaffen.
(Steamhammer Records)
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