Ben Hoscheit Anouk Wagener Thierry van Werveke André Jung Luc Feit Nicole Max
Regisseur(e)
Pol Cruchten
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Ben Hoscheit, Anouk Wagener, Thierry van Werveke, André Jung »Kleine Geheimnisse« Kritiken Infos aktuelle Angebote
Der 1998 erschienene autobiografische Roman des luxemburgischen Schriftstellers Jhemp Hoscheit diente nicht nur als Vorlage; er wurde auch an Originalschauplätzen in Esch-sur-Alzette realisiert und mit Hoscheits Sohn Ben besetzt, um die Kindheit des Autors in der Landessprache des Großherzogtums zu erzählen. Damit verhandelt der erfahrene Regisseur Pol Cruchten (»Hochzeitsnacht«) Kinderfilm, Coming-of-Age und Vergangenheitsbewältigung, rührt mit letzterem an einem Tabuthema des Kleinstaats, der in Zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt war und von den Amerikanern befreit wurde. (VideoMarkt)
»Kleine Geheimnisse« ist eine Coming-of-Age-Geschichte in politisch und moralisch bewegten Zeiten. Der zwölfjährige Norbi (Ben Hoscheit) lebt mit seiner Familie im Süden von Luxemburg, in der Kleinstadt Esch-sur-Alzette. Die Zeiten sind durch den Kalten Krieg und die Besetzung Luxemburgs durch die Nazis bewegt und auch im privaten Bereich muss Norbi sich gegen seine autoritären Eltern und eine strenge religiöse Erziehung wehren. Doch inmitten aller Grenzen entdeckt der Junge stets seinen eigenen Weg der Rebellion, bis er eines Tages seine Mitmenschen mit einem aus seiner Sicht harmlosen Streich vor den Kopf stößt. (Blickpunkt:Film)
Pol Cruchten beleuchtet in seiner filmischen Adaption des luxemburgischen Romans »Perl oder Pica« die empfindsame Zeit des Erwachsenwerdens, während die Umgebung geprägt ist von Tabus, Scheinmoral und religiösem Blendwerk. Es wird ein präziser Ausschnitt luxemburgischer Zeitgeschichte gewährt und für ein internationales Publikum zugänglich gemacht. Mit überzeugenden Darstellern ist es Cruchten gelungen, das sensible Thema einer durch Kriegswirren verängstigten Gesellschaft in unser aktuelles Zeitgeschehen mit Terrorangst und unüberwundenen Moralvorstellungen einzubeziehen. (VideoWoche)
Vor 18 Jahren wurde die luxemburgische Kleinstadt Esch-sur-Alzette von den Nazibesatzern befreit. Doch auch 1962 fällt der Schatten der Vergangenheit auf die Stahlstadt, wo der 12-jährige Norbi (Ben Hoscheit) sich damit herumschlägt, weder Kind noch Jugendlicher zu sein. Kalter Krieg, ein autoritäres Elternhaus, die ebensolche Schule und erzkatholische Moralität stecken enge Grenzen ab. Also höchste Zeit für Veränderung, findet Norbi. Nostalgischen Erinnerungen gleich beschreibt Pol Cruchten (»Black Dju Dibango«) in »Kleine Geheimnisse« einige Monate Kindheit in diesem kleinen, aber feinen luxemburgischen Drama um einen schelmischen Jungen, der in einer scheuklappenbesetzten Kleinstadt das Großwerden versucht. (kino.de)
Esch sur Alzette, Stahlstadt im Süden von Luxemburg, im Jahr 1962. Norbi ist ein zwölfjähriger Junge, kein Kind mehr, aber auch noch nicht wirklich ein Jugendlicher. Der Film erzählt von Norbis Versuchen, mit den Ängsten und Problemen seines Alters und seiner Zeit klarzukommen – einer Zeit, die vom Kalten Krieg, den Nachwirkungen der Besetzung Luxemburgs durch die Nazis, von elterlicher und schulischer Autorität und von katholischer Moralität geprägt ist. (MFA+ Filmverleih)
Es wäre Zeit für Übergänge und Veränderung: achtzehn Jahre ist es nun her, dass die luxemburgische Kleinstadt Esch sur Alzette von den Nazis befreit worden ist.
Norbi Welscheid ist zwölf und steht kurz vor dem Eintritt ins Gymnasium, er ist seinen Kinderhemden entwachsen und voller Neugier auf das Leben, das sich ihm langsam auftut. Er ist der jüngste Spross einer ganz normalen Familie der frühen sechziger Jahre: die Mutter ist Hausfrau und sorgt liebevoll für das Wohl der Ihren, der Vater, ein kleiner Geschäftsmann, verkauft Papier- und Spielwaren und zu seinem großen Stolz auch Schreibmaschinen. Er ist ein gläubiger Mann und ein Groschenzähler. Ein Vater, der – gefangen in den Tabus seiner Zeit – seine Werte dem Sohn auch mit der stets griffbereiten Gerte vermittelt. Respekt vor der Intimsphäre der eigenen Kinder, das ist für seine Generation noch ein Fremdwort, davon kann Norbis 16-jährige Schwester Josette ebenso ein Lied singen wie er selbst, der trotz morgens immer wieder in einem nassen Bett aufwacht.
Unter Gleichaltrigen weiß Norbi sich zu behaupten, er stellt sich den Raufereien, auch wenn er der Schwächere
ist, er wird gehänselt, weil er manchmal als Messdiener den Pfarrer begleitet, kann sich aber schnell
Respekt verschaffen, wenn er Zigaretten ausgibt, Bonbons mitgehen lässt, verbotene Filme im Kino ansieht
oder mit der roten Jacke seiner Tante aus Amerika alle in den Schatten stellt. Was die Jungen seines Alters
einem gemeinsamen Schicksal unterwirft, ist der Lehrer Treines, ein autoritärer Sadist, der die Kinder auf
das Gymnasium vorbereiten soll und dabei sein perverses Machtgehabe ausleben kann.
Pol Cruchten erzählt das Abenteuer vom Großwerden in einer Kleinstadt, das nicht immer einfach ist, in einer verklemmten Gesellschaft, die sich weder vom Phantom der Nazis noch der Scheinmoral des Katholizismus emanzipiert hat, die ihrer heranwachsenden Generation keine Antworten auf die drängendsten Fragen zu geben vermag, weil sie in dicke Schichten des Schweigens gehüllt sind.
In seiner Unwissenheit allein gelassen, schreitet Norbi eines Tages zur Tat. Angestachelt durch einen älteren Jungen, über dessen Eltern und deren Nazivergangenheit getuschelt wird, beschmiert er die Geschäftsvitrinen seines eigenen Vaters mit dem Wort »Gielemännchen« (Kollaborateur). Erst die Bestürzung, mit der seine Eltern und die Nachbarschaft reagieren, lässt ihn ahnen, welch heikles Thema er berührt hat. Und als Norbi für seine Tat einsteht, greift der Vater wider Erwarten nicht zum Stock, sondern beginnt einzusehen, dass sich sein Sohn intuitiv selbst das Tor zum Erwachsenwerden aufgestoßen hat und Veränderungen in Gang geraten sind, die er nur noch begleiten, aber nicht mehr aufhalten kann.