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»Was für Tiere sind Schweine eigentlich?« frage ich.
»Auf jeden Fall keine Kühe ... Ferkel sind süß, aber wenn sie älter werden, sind sie weniger angenehm.«
»Und dann werden sie geschlachtet.«
»Und dein Mann?«
»Wie, mein Mann?«
Helmer van Wonderen, Bauer wider Willen, macht klar Schiff. Er verfrachtet seinen bettlägerigen Vater ins Obergeschoß, entrümpelt Wohn- und Elternschlafzimmer, streicht Dielen, Fenster, Türen und Wände und schafft neue Möbel an. Das Gemälde mit den schwarzen Schafen, die Fotografien von Mutter und die alte Standuhr kommen nach oben, alle Pflanzen, die blühen können, auf den Misthaufen.
Da Vater ihm nicht den Gefallen tut, einfach zu verschwinden, sich von einem Windstoß hinwegfegen zu lassen oder wenigstens zu sterben, richtet Helmer sein Leben unten neu ein. Seine ungelebten Träume kann er jedoch nicht so leicht entsorgen. Als er eines Tages unerwartet Post erhält, brechen sich Erinnerungen Bahn. »Henk hätte hier wohnen sollen. Mit Riet und mit Kindern.« Henk, der Zwillingsbruder, ist lange tot. Riet aber lebt, und sie hat einen Sohn.
Gerbrand Bakkers erster Roman war in den Niederlanden ein großer Publikumserfolg und verkaufte sich seit Erscheinen über 65.000-mal. Genau in der Beobachtung von Mensch und Natur, subtil in der Anspielung und von zärtlicher Skurrilität, entwickelt Bakkers trockener, lakonischer Erzählstil von der ersten Seite an einen unwiderstehlichen Sog. Unversehens findet man sich mit einem wortkargen Bauern inmitten von Milchkühen, Texel-Schafen, einer Nebelkrähe und zwei Eseln an die großen Fragen des Lebens erinnert und versteht, dass Komik und Tragik, Witz und Wehmut, oben und unten unauflöslich zusammengehören.
(Suhrkamp Verlag)
Wenn auf dem platten Land die Welt auch nur ein bisschen kippt, findet man keinen Halt und rutscht ab: niederländische Schafweiden, ein Kuhstall, ein Hof, der Bauer Helmer, Jahrgang 47 – über ihm der Himmel, unter ihm trockengelegtes Land. Alles ist sehr übersichtlich angelegt in Oben ist es still, dem tiefen, lakonischen Romandebüt des niederländischen Sprach- und Literaturwissenschaftlers sowie diplomierten Gärtners Gerbrand Bakker. Mit unsentimentaler Zuneigung und behutsamer Wucht erzählt Bakker davon, wie Helmer aus einem langen, aufgezwungenen Schlaf aufwacht ... (Berliner Zeitung)
Gerbrand Bakker, 1962 in Wieringerwaard geboren, studierte niederländische Sprach- und Literaturwissenschaft in Amsterdam, arbeitete als Übersetzer von Untertiteln und ist Diplomgärtner. Er ist Autor eines etymologischen Wörterbuchs der niederländischen Sprache und des Jugendromans »Birnbäume blühen weiß« (2004). (Suhrkamp Verlag)
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