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Einer der berühmtesten Romane Romain Garys, einem der schillernsten Literaturstars und Bestsellerautoren des 20. Jahrhunderts, in neuer Übersetzung. Die Lebensgeschichte seiner Mutter, der russisch-jüdischen Schauspielerin Nina Kacew, die sich und ihren Sohn auf geniale Weise immer wieder eine neue Existenz erfand, wird hier zu seiner eigenen: denn um der Liebe seiner Mutter zu genügen, machte er all das wahr, was sie ihm tollkühn prophezeite.
Erst sollte er Geigenvirtuose werden wie Yehudi Menuhin, dann Tänzer wie Nijinsky, um Himmels willen kein armer Schlucker wie Van Gogh, dann doch lieber ein Victor Hugo, ein Tolstoi, ein Goethe. Madame Kacew, die exaltierte Schauspielerin aus Kursk hatte nur eines im Sinn: Ihr Sohn würde die ihm unwürdige Welt der Gaukler und Gelegenheitsarbeiter überwinden, in der er aufgewachsen ist, sie würde ihn zum waschechten Franzosen machen, der für De Gaulle in den Krieg zieht, höchste diplomatische Weihen erfährt und zum gefeierten Bestsellerautor avanciert. Die schönsten Frauen würden ihm zu Füßen liegen, wobei natürlich keine ihm, das heißt ihr, Madame Kacew, das Wasser reichen könnte.
Den einzigartigen Fall, wo nicht die Wirklichkeit zu Literatur, sondern die Literatur zur Wirklichkeit wurde, schildert Romain Gary mit brillanter Selbstironie, mit unerbittlichem Humor – und mit unendlicher Liebe für die verrückteste, anstrengendste, ungewöhnlichste Mutter der Welt.
Meine Mutter kehrte von ihren Rundgängen durch die verschneite Stadt zurück, stellte ihre Hutschachteln in eine Ecke, zündete eine Zigarette an, setzte sich und blickte mich mit einem strahlenden Lächeln an.
»Was ist, Mama?»
»Nichts. Komm, gib mir einen Kuß.«
Ich gab ihr einen Kuß. Ihre Wangen rochen nach Kälte. Sie drückte mich an ihre Brust und blickte über meine Schulter auf etwas Fernes. Sagte dann schwärmerisch: »Du wirst französischer Botschafter werden.«
Ich hatte keine Ahnung, was das war, stimmte ihr aber zu. Ich war erst acht, doch mein Entschluß war bereits gefasst: ich würde meiner Mutter alles geben, was sie sich wünschte.
»Gut«, sagte ich leichthin.
(SchirmerGraf Verlag)
Pressestimmen zu dem Buch »Frühes Versprechen« von Romain Gary:
Ein Saft- und Kraftkerl der Literatur. (Deutschlandradio Kultur)
Er war Schriftsteller, Kampfflieger, Diplomat und Ehemann der Schauspielerin Jean Seberg. ... der Roman enthüllt das fabelhaft bunte Leben von Romain Gary selbst. (Deutschlandradio Kultur)
Hinreißend schön! (Elke Heidenreich, »Lesen!«)
Keiner kann sich dem Charme der verstiegenen Traumwelt entziehen ... Die enge und dominante Mutter- Sohnbeziehung wird mit erstaunlicher Liebe und Distanz zugleich beschrieben ... Den mit unglaublicher poetischer Kraft geschriebenen Roman liest man in einem Zug und versinkt in der fernen Welt der zwanziger Jahre, die so viele Möglichkeiten für Müßiggang, Hochstapelei, Reichtum und Überlebenskunst bot. (literature.de)
Romain Gary (1914-1980), geboren im litauischen Vilnius als Roman Kacew und als Vierzehnjähriger mit seiner Mutter an die Côte d’Azur emigriert, war Botschafter in Los Angeles, Flieger, Romanautor. Er veröffentlichte unter vier verschiedenen Pseudonymen, schrieb auf französisch und englisch und verbarg seine Identität so gekonnt, dass er als einziger Schriftsteller zweimal den wichtigsten französischen Literaturpreis, den Prix Goncourt, bekam (einmal als Romain Gary, einmal als Emile Ajar). Er war verheiratet mit der Filmschauspielerin Jean Seberg (»Außer Atem«), die durch ihren Selbstmord zum Mythos geworden ist. Auch Romain Gary wählte den Freitod. (SchirmerGraf Verlag)
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