»Wir werden uns wiederseh´n« ist eine poetische Tragikomödie über den Alltag in einem süddeutschen Altenheim, wo ein bindungsscheuer Pflegerfür emotionale Turbulenzen sorgt. Fazit: Willkommen in der Wirklichkeit: Bittersüße Tragikomödie über Liebesleid und Lebensmut. (Cinema)
»Schön, das wir jetzt auch einen Mann auf Station haben, ... also ich sag’ immer, in der Mitarbeiterschaft, so ein Mann dabei, das tut Wunder!« meint Pflegedienstleiterin Petra Opels (Isolde Fischer) beim Begrüßungsgespräch mit ihrem neuen Mitarbeiter Holger (Tom Jahn).
Der charmante Bindungspaniker ist eigentlich aus Berlin in den Süden Deutschlands gekommen, um seinen ungeklärten Beziehungswirren zu entfliehen. Stattdessen bringt er aber erneut eine Menge Unordnung in den labilen Seelenhaushalt zweier Frauen: Barbara (Pola Kinski), die als Küchenhilfe im selben Pflegeheim beschäftigt ist, hat sich Holger als Heilmittel gegen ihre Einsamkeit auserkoren. Die zarte Liebesgeschichte gerät jedoch sogleich wieder ins Wanken, als Holger sich alsbald auch zu seiner Chefin Petra Opels hingezogen fühlt.
Schwung in die Geschichte bringt die etwas verrückte Frau Kramer (Lieselotte Langer), die behauptet, im Haus »Schlager singende Geister« zu sehen – bittersüß die nostalgische Filmmusik von Mardi Gras.bb. Die ältere Dame mit ihrer Gehhilfe wird zur Metapher für Aufbruch und Leben ...
Eine skurrile Tragikomödie über Sehnsucht und Liebe, bzw. über die herrlich schrägen Seiten des vermeintlich tristen Alltags.
Das Regieduo Stefan Hillebrand/Oliver Paulus gilt seit seinen vielfach preisgekrönten Filmen »Die Wurstverkäuferin« und »Wenn der Richtige kommt« als ein öffentlicher Geheimtipp unter den Nachwuchsregisseuren, und die beiden haben mit ihrem Eigensinn eine unverkennbare Zukunft.
Mit ihrer ungewöhnlichen Arbeitsweise, an real existierenden Orten mit einem Schauspielerensemble aus Profis und Laien zu drehen, verleihen sie ihren Filmen eine so erfrischende und glaubwürdige Authentizität, dass die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwinden.
Dabei gelingt es ihnen, auch schwierige Themen mit Achtung und dem nötigen Respekt, aber dennoch voller Humor auf die Leinwand zu bringen. Man lacht über die Figuren, ohne dass sie bloß gestellt würden, weil ihre Schwächen, die einem nur allzu bekannt vorkommen, nachsichtig und anrührend gezeichnet werden.
»Wir gehen immer zuerst von den Menschen aus, ihren Lebensumständen ihren Geheimnissen, Träumen und Wünschen. Daraus ergibt sich eine Geschichte meistens von selbst.«
(Arsenal Filmverleih)
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