Wilson ist Student in Yale. 1939 wird er vom FBI berufen bei den Ermittlungen gegen seinen Professor zu helfen. Dies ist Wilsons Einstieg in seine Geheimdienstkarriere. Er arbeitet für die OSS und ist später einer der Gründungsmitglieder der CIA.
Sein Beruf nimmt zunehmend Einfluss auf sein Leben. Ein Beruf, bei dem Täuschung zum Alltag gehört schafft zunehmend Misstrauen in Wilsons Leben. Nicht einmal seine Frau und sein um alles geliebter Sohn können ihn von der negativen Entwicklung seiner Persönlichkeit abbringen.
(Universal Pictures)
Robert de Niros zweite Regiearbeit »The Good Shepherd – Der gute Hirte« wartet mit einem Überangebot an Hollywoodstars auf. Dabei ist »The Good Shepherd – Der gute Hirte« vor allem ein leiser Film, eine gut recherchierte Auseinandersetzung mit der Geschichte der CIA.
Die CIA ist eigentlich seit ihres Bestehens legendär. Man hat sie für vieles verantwortlich gemacht, mit Hohn und Spott nie gegeizt. Dabei war die »Agency« lange Zeit ein Buch mit sieben Siegeln, Bestandteil wilder Verschwörungstheorien und romantisierender Agententätigkeiten. Das leicht ausufernde Drehbuch von Eric Roth (»The Insider«), der Film hat eine Spiellänge von knapp drei Stunden, versucht so tief als möglich in die Materie einzudringen. Ein ambitioniertes Vorhaben und sicher mit ein Grund für die Tatsache, dass gut zwölf Jahre lang kein Produzent den Stoff anrühren wollte. Ausgerechnet Robert de Niro hat den Mut aufgebracht und legt mit Der gute Hirte nach »The Bronx Tale« (1993) seine zweite Regiearbeit vor.
Es wird die Geschichte von Edward Wilson (Matt Damon) erzählt, einem priviligierten Yale Absolventen, der während des zweiten Weltkriegs nach London geht, um unter seinem Mentor Dr. Fredericks (Michael Gambon) dem OSS (Office of Strategic Services) zu dienen. Später wird unter Wilsons kräftiger Mithilfe aus dem OSS die CIA werden. Es ist kein Geheimnis, dass Wilsons Figur auf CIA-Mitbegründer James Angleton beruht, dessen Karriere in der Folge des Schweinebucht-Skandals ebenso kompromittiert wurde wie die CIA selbst.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es deshalb nur konsequent, den Film in Flashbacks an eben diesem Zwischenfall vor Kuba auszurichten. Dazwischen, davor und danach wird Wilsons Figur näher beleuchtet, sein Privatleben in Beziehung gesetzt zu seiner Charakterentwicklung, die seiner Rolle, im wahrsten Sinne des Wortes, als Spion Vorschub leistete.
Um Zuschauerschichten anzusprechen, die sich nicht allzu sehr für die geschichtliche Aufarbeitung außenpolitischer Entwicklungen interessieren, hat man für den Film »The Good Shepherd – Der gute Hirte« nicht nur ein absolutes Staraufgebot engagiert (es spielen unter anderem Angelina Jolie, Robert De Niro, William Hurt, Alec Baldwin, John Turturro), sondern sich auch mit der Entscheidung schwer getan, worauf man den Akzent legen soll.
Am Ende wirkt »The Good Shepherd – Der gute Hirte« ein wenig unentschieden. Handelt es sich nun um einen Thriller im Stile John Le Carrés, der vor dem Hintergrund geschichtlich verbriefter Ereignisse stattfindet, oder ist der Film in erster Linie eine kritische Auseinandersetzung mit US-amerikanischer Außenpolitik, aufgepeppt durch Intrigen und Abenteuer?
Es ist aber vielleicht ein unlösbares Problem, dass dem gewählten Thema immanent ist. Unabhängig davon bleibt Der gute Hirte für jeden, der de Niros Leidenschaft an dem Stoff teilen kann, absolutes Pflichtprogramm und möglicherweise das herausragende Filmerlebnis schlechthin. Für alle anderen könnten sich die drei Stunden ein wenig in die Länge ziehen.
(AMAZON)
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