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Mit dem Aids-Virus infizierte Afrikanerinnen schreiben Erinnerungsbücher für ihre Kinder. »Wie war es, als ich geboren wurde? Wie war es, als du klein warst?« Kinder lieben Geschichten über sich und die eigene Familie. Was aber, wenn die Eltern nicht mehr da sind, um diese Fragen zu beantworten? Der Film beschreibt ein Projekt aus Uganda, wo HIV-infizierte Mütter mit ihren Kindern so genannte »Memory Books«, Erinnerungsbücher, anlegen. Die langsame Annäherung an den Tod ist für Kinder und Eltern Trost und Therapie zugleich. »Memory Books – Damit du mich nie vergisst ...« ist eine berührende Doku über eine einzigartige Form des Abschieds. (Cinema)
»Wir wissen alles darüber, wie Afrika stirbt, aber nichts darüber, wie Afrika lebt«, sagte Henning Mankell auf dem Literaturfestival in Berlin, als er sein Buch »Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt« vorstellte. Im Buch beschreibt er seine Begegnungen mit Aids-Kranken in Uganda, mit den Müttern, die Erinnerungsbücher für ihre Kinder schreiben, und mit den Waisenkindern.
Dies war Anlass für die Autorin und Regisseurin Christa Graf, mit Unterstützung der Schweizer Hilfsorganisation co-operaid und einem Stipendium des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission eine lange Recherchereise in das Herz Afrikas zu unternehmen.
Wenn nicht Entscheidendes getan wird, um die Ausbreitung von HIV/Aids zu verhindern, werden im Jahr 2010 bis zu 40 Millionen Kinder keine Eltern mehr haben. Uganda ist das Land mit den meisten Aids-Waisen der Welt – schätzungsweise zwei Millionen. Aids hemmt die Entwicklungsprozesse, bedroht die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen und verändert die Kultur grundlegend. Die Krankheit zerstört Familien, löscht Generationen aus und verändert die Netze von Verwandtschaftsbeziehungen, die seit jeher den Kern der afrikanischen Kulturen darstellen. Wenn die Eltern sterben, bleibt es den Kindern überlassen, füreinander zu sorgen.
In Uganda ist deshalb ein besonderes Projekt entstanden: Eltern schreiben in so genannten »Memory Books« ihre Familiengeschichte nieder, damit den Kindern eine Erinnerung bleibt. Die Kinder werden behutsam darauf vorbereitet, dass ihre Eltern sterben werden. In den Memory Books erzählen zumeist die Mütter ihre eigene Geschichte und die ihrer Familie. Diese kleinen Hefte mit eingeklebten Bildern und Texten, von Menschen geschrieben, die kaum das Alphabet beherrschen, sind Dokumente, die für Afrika sehr ungewöhnlich sind, denn die Afrikaner haben eine ausgeprägte Erzähl- und Singkultur, aber keine Schreibkultur entwickelt. Die Bücher helfen den Eltern, ihre Gefühle, ihre Gedanken und Erfahrungen, in Worte zu fassen, ihre Traditionen und Werte weiter zu geben und sich mit der Krankheit auseinander zu setzen. Das ist ein schwerer Prozess für viele Afrikaner, da es nicht üblich ist, über den Tod zu sprechen, bevor ein Mensch tatsächlich gestorben ist. Die Erinnerungsbücher helfen den Kindern aber auch, die Trauer zu bewältigen. Sie werden zu ihrem wertvollsten Besitz. Christa Graf ist freie Journalistin, Filmautorin und Produzentin. Viele Jahre hatte sie in der Biochemieforschung gearbeitet, ehe sie nach langen und abenteuerlichen Reisen in die ganze Welt zum Schreiben und Filmen kam. Über 50 Filme sind in der Zwischenzeit entstanden, Beiträge, Reportagen (eine ganze Reihe für ARTE) und Dokumentarfilme (u.a. für 3sat). Dies soll ihr erster Langfilm werden. Bei der Recherchenreise Christa Grafs mit dem Fotografen Roland Wager sind über 1000 eindrucksvolle Fotos entstanden, die in einem Buch veröffentlicht werden. Henning Mankell und die UNICEF haben ihre Unterstützung ebenfalls zugesagt.
(ZDF Produktionsspiegel)
Im afrikanischen Tempo führt uns die Dokumentation »Memory Books – Damit du mich nie vergisst« nach Uganda und hinterlässt das Gefühl, wirklich dabei gewesen zu sein. So wie der Baum ohne seine Wurzeln nicht überleben kann – so ist das auch mit den Menschen, erfahren wir von einer HIV-positiven Mutter. Um genau diese Wurzeln geht es, die in liebevoll und sehr individuell gestalteten Erinnerungsbüchern für und vor allem gemeinsam mit den Kindern entstehen. Jedes Kind sollte wissen, wo es herkommt, wo seine Wurzeln liegen und nach welchen Traditionen seine Familie lebt. Irgendwie paradox, dass die schreckliche Krankheit AIDS den devoten Frauen Ugandas eine neue Stärke und ein Selbstbewusstsein verleiht. Eindrucksvoll. Prädikat: »Besonders wertvoll«. (Filmbewertungsstelle Wiesbaden)
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