»Le silence de Lorna – Lornas Schweigen« ist ein humanistisches Drama um eine junge Albanerin in Belgien, die durch eine arrangierte Ehe in die Fänge der Unterwelt gerät. Die junge Albanierin Lorna lebt in Belgien. Um sich mit ihrem Geliebten Sokol den Traum von einem eigenen Kiosk zu erfüllen, lässt sie sich mit der Unterweltgröße Fabio ein. Mit Hilfe einer organisierten Hochzeit mit Claudy soll Lorna die belgische Staatsangehörigkeit erlangen und danach einen Gangster der Russenmafia heiraten, um dessen Einbürgerung zu sichern. Zuerst muss jedoch Claudy aus dem Weg geräumt werden. (VideoMarkt)
Drei Jahre nach ihrem Cannes-Triumph mit »Das Kind« erzählen die Dardenne-Brüder erneut eine Geschichte über ein Mädchen am Rand der belgischen Gesellschaft. Koproduziert unter anderem mit der deutschen Gemini Film und Mogador Film, entfalten die Dardenne mit dem für sie typischen unbestechlichen dokumentarischen Blick und Laiendarstellern einen zutiefst humanistischen Blick auf eine zunehmend unhumanere Welt. (Blickpunkt:Film)
Pressestimmen zu dem Film »Le silence de Lorna – Lornas Schweigen« von Jean-Pierre Dardenne und Luc Dardenne:
Die fesselnde Verarbeitung schlichter, sozialkritisch-gegenwartsnaher Stoffe (»Roxanna«, »Das Kind«) war bisher das künstlerische Markenzeichen der Belgier – von diesem Signet ist jetzt der Lack ab. Schade, schade. (Stuttgarter Zeitung)
Emotional dicht wie eine Suite von Bach. »L’Enfant« hieß der letzte Film der Dardennes, und gemeint war auch das Kind, das man im Innern bleibt. Die beiden Filmer beharren darauf, diesem Kind in uns Gnade zuzugestehen. Er glaube, sagt Luc im Gespräch, »jeder Mensch kennt in sich alle Möglichkeiten, hin zum Guten, mit dem Respekt anderen gegenüber, wie zum Schlechten. Wir wollen vom unschätzbaren Preis des Lebens erzählen.« Wie klar die Dardennes das tun, ist einer Goldenen Palme würdig.« (NZZ)
»Le silence de Lorna« ist ein Film von außergewöhnlicher Leidenschaft! (arte)
Der Dardenne-Stammschauspieler Jérémie Reinier verkörpert die nervenraubende Bedürftigkeit des süchtigen Claudy perfekt. Zugleich ist er wie ein Kind, das nicht nur Lorna bald immer dringender retten möchte. Sie entdeckt ihre wahren Gefühle in dem Moment, wo es exakt zu spät ist, und die weitere Zuspitzung ihrer Schuld, die man vom Plot her noch zu durchschauen glaubt, wird dann noch einmal so brillant unterlaufen und zugleich verschärft, dass man am Ende sprachlos zurückbleibt. Der unentrinnbare Sog von Le Silence de Lorna übertrifft an Tragik und Schönheit alles, was die Dardenne-Brüder schon zeigten. Diesem Film kann man eigentlich nichts anderes geben als die Goldene Palme.« (Süddeutsche Zeitung)
Als der gefügigen Lorna, die von einer Zukunft mit ihrem albanischen Freund in Belgien träumt, etwas fundamental Unerwartetes widerfährt, beginnt der Film gewissermaßen zu fliegen, und der Zuschauer mit ihm ... Eine umwerfend einfache Geschichte, in der das Leben seinen eigenen Regeln dazwischenkommt. (Tagesspiegel)
Ein raues, tief bewegendes Drama. Die Brüder Dardenne haben mit Le Silence de Lorna einen Höhepunkt ihres Schaffens erreicht: Moralisch ohne Moralisieren, tiefgehend ohne Wichtigtuerei, bestätigt der Film die Regisseure als Meister des zeitgenössischen Kinos der Menschlichkeit. (Daily Telegraph)
»Le silence de Lorna schafft es, eine tiefe Erschütterung ins Bild zu setzen, ohne Pathos und ohne den falschen Humanismus, der so oft am Werk ist, wenn Filme von Menschen am Rand der Gesellschaft handeln. Es ist eine Erschütterung, die davon handelt, dass die Menschen mehr als nur ihre Arbeitskraft zu Markte tragen.« (taz)
Die junge Albanerin Lorna (Arta Dobroshi) hat es geschafft, in Belgien Fuß zu fassen. Durch ihre Scheinehe mit dem Junkie Claudy (Jérémie Renier), eingefädelt vom kriminellen Mittelsmann Fabio (Fabrizio Rongione), hat sie den Anspruch auf die belgische Staatsbürgerschaft erlangt. Dann soll das Geld erst richtig fließen. Fabio hat einen reichen Russen an der Hand, der die unkomplizierte Heirat mit einer Belgiern und die entsprechenden Papiere großzügig honorieren würde. Dieser Deal noch, dann kann Lorna ihren Traum verwirklichen, gemeinsam mit ihrem albanischen Freund Sokol (Alban Ukaj) eine kleine Snack-Bar in Lüttich zu eröffnen.
Aber eine Scheidung von Claudy würde zu lange dauern. Claudy, der Junkie, der ausgerechnet jetzt von der Droge loskommen will, der sich an Lorna klammert, der ihre Hilfe braucht, um ins Leben zurück zu finden. Der jederzeit an einer Überdosis sterben könnte. Fabio drängt, sein russischer Kunde lässt sich nicht vertrösten. Lorna sucht nach einem Ausweg, der alle Interessen zufriedenstellen könnte. Doch es sind andere, die die Fäden in der Hand halten. Was sie von Lorna brauchen, ist ihr Schweigen.
Jean-Pierre und Luc Dardenne haben mit »Le Silence de Lorna« ihrem unverwechselbaren Stil eine neue Dimension hinzugefügt. In Einstellungen von höchster Verdichtung und Spannung erzählen sie von einer Frau, die nach allen ihr auferlegten Regeln für ihren Traum kämpft und sich dabei selbst in die Quere kommt.
»Le Silence de Lorna – Lornas Schweigen« spielt an den Rändern der Gesellschaft und trifft genau in ihre Mitte; er erzählt von sozialer Wirklichkeit und berührt auf atemberaubende Weise eine tiefere Wahrheit, die Sehnsucht, die Menschlichkeit, die Liebe außerhalb der Logik des Profits.
Im bis in die Nebenrollen herausragend besetzten Ensemble glänzen der Dardenne-Stammschauspieler Jérémie Renier als Claudy und Fabrizio Rongione als Fabio mit ihrer Präsenz, Präzision und Vielschichtigkeit. Als Lorna überragt Arta Dobroshi, Schauspielerin aus dem Kosovo, in ihrer ersten Kino-Hauptrolle. »Le Silence de Lorna – Lornas Schweigen« wurde in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.