Peter Brandt, Lars Brandt, Wolfgang Neuss, Ingrid van Bergen
»Katz und Maus«
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Katz und Maus
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Nach der gleichnamigen Novelle von Günter Grass
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Originaltitel |
Katz und Maus / Kot i mysz / Cat and Mouse |
Genre |
Kriegsdrama |
Produktionsland/-jahr |
PL/D 1966 |
Produktion/Vertrieb |
Edition Salzgeber |
Filmlänge |
88 Minuten |
FSK-Altersfreigabe |
ab 16 Jahren |
Kinostart |
7.2.1967 |
DVD-Veröffentlichung |
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SchauspielerInnen/ HauptdarstellerInnen
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Peter Brandt Lars Brandt Wolfgang Neuss Ingrid van Bergen |
Regisseur(e)
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Hansjürgen Pohland
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Peter Brandt, Lars Brandt, Wolfgang Neuss, Ingrid van Bergen
»Katz und Maus«
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Hansjürgen Pohland verfilmte 1966 kongenial die Novelle »Katz und Maus« von Günter Grass mit den beiden Brandt-Söhnen Lars und Peter sowie Wolfgang Neuss. »Katz und Maus« kommt zum 80. Geburtstag des Literatur-Nobelpreisträgers wieder in die deutschen Kinos.
In den 1960er-Jahren reist Pilenz zurück nach Danzig, wo er zur Schule gegangen ist. Er erinnert sich an seinen Mitschüler Mahlke, an dessen Schicksal er sich mitschuldig fühlt: Danzig während des Zweiten Weltkrieges. Der Schüler Joachim Mahlke ist ein Außenseiter, der vor allem durch eine körperliche Missbildung auffällt: einen auffallend großen Adamsapfel. Bewunderung erringt er erst, als er bei den pubertären Spielen auf einem polnischen Minensuchboot-Wrack zum besten Schwimmer und Taucher avanciert. Anlässlich der Rede eines mit dem Ritterkreuz ausgezeichneten Offiziers in der Schule stiehlt Mahlke den Orden und bedeckt damit seinen körperlichen Makel. Er fliegt von der Schule und meldet sich freiwillig zu den Panzern, wo er selbst das Ritterkreuz erhält. Als er sich damit in seiner alten Schule zeigen will, wird er vom Direktor abgewiesen. Mahlke desertiert und kehrt auf das alte Minensuchboot zurück. Seitdem gilt er als verschollen.
(Edition Salzgeber)
»Katz und Maus« ist eine der getreuesten Literaturverfilmungen, die ich kenne. Nicht etwa, weil am Inhalt der Novelle von Günter Grass so wenig wie möglich verändert wurde, sondern weil die Erzählstruktur des literarischen Werks kinematographische Wirklichkeit geworden ist. (Peter W. Jansen, Filmkritik)
Die Verfilmung der vieldiskutierten Novelle »Katz und Maus« von Günter Grass aus dem Jahr 1966 erzählt in einer Rückblende, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt, von dem Versuch eines Außenseiters, durch einen Kriegsorden von seinem vermeintlichen körperlichen Makel abzulenken. Eine Reflexion über Kriegsbegeisterung, Mitläufer- und Außenseitertum unter Jugendlichen, die bei der Uraufführung heftig umstritten war: man sah das »Ritterkreuz« abgewertet und die Sittlichkeit der Jugend angegriffen. »Katz und Maus« erscheint zum Zeitpunkt seines 80. Geburtstages auch als Selbstreflexion des Autors Günter Grass. (Edition Salzgeber)
In seiner Verfilmung behält Hansjürgen Pohland das Konstruktionsprinzip der literarischen Vorlage bei: Erzählt wird in der Rückblende, 20 Jahre nach den Ereignissen, im Danzig der 1960er-Jahre. Der nun erwachsene Pilenz, ein Schulkamerad Mahlkes, erzählt die gemeinsame Geschichte und arbeitet dabei seinen Schuldkomplex ab: Er war es, der einst eine Katze auf den Adamsapfel Mahlkes gehetzt und somit die Jugendlichen auf das körperliche Stigma aufmerksam gemacht hat.
Pohland drehte die Zeitebene des sich erinnernden Pilenz in Danzig. Gegenwart und Erinnerung verschmelzen, die Kriegszeit taucht in den Assoziationen von Pilenz wieder auf. Es gibt kein klares Damals und Heute, die Vergangenheit wird nicht als überwunden, als verarbeitet oder bewältigt gezeigt. Die Kriegsbegeisterung und das »böse Erwachen«, das menschliche Versagen, die Erfahrungen des Mitläufertums schwelen noch in den Erinnerungen an die eigene Jugend.
(Edition Salzgeber)
In seiner Novelle »Katz und Maus« schildert Günter Grass die Indoktrination jugendlicher Individualität durch das nationalsozialistische Heldenideal. Zugleich veranschaulicht das Werk die tragische Schuld der Mächtigen gegenüber den Ohnmächtigen, der Majorität gegenüber der Minorität – der Katze gegenüber der Maus.
Entstehung von »Katz und Maus«: Unter dem Titel »Der Ritterkreuzträger« war die Novelle ursprünglich Bestandteil von »Hundejahre« (1963), dem zweiten großen Roman nach der »Blechtrommel«. Da sie sich dem Roman nicht recht einfügen wollte, entschied sich Grass für eine getrennte Publikation. Die drei Texte wurden später als »Danziger Trilogie« bezeichnet, miteinander verwandt durch Personal, Erzählzeit und Schauplatz: Ich-Erzähler der bundesrepublikanischen Gegenwart beschreiben das Danziger Kleinbürgertum der Vorkriegs- und Kriegszeit, wobei sich die Handlung von »Katz und Maus« auf die Kriegszeit beschränkt.
Der Inhalt von »Katz und Maus«: Physiognomisches Kennzeichen des ewigen Außenseiterdaseins des Gymnasiasten Joachim Mahlke ist sein überdimensionaler Adamsapfel, eine körperliche Missbildung, die er durch Übererfüllung der sozialen Leistungsnormen auszugleichen sucht, sei es durch halsbrecherische Mutproben, sportliche Rekorde oder Höchstleistungen auf sexuellem Gebiet. Auch verdeckt Mahlke seinen Mangel mit einem polnischen Orden, mit einem Medaillon, sogar mit einem Schraubenzieher, schließlich mit einem Ritterkreuz, das er einem Leutnant stiehlt, der früher die gleiche Schule wie er besuchte.
Aufgrund dessen der Schule verwiesen, sucht Mahlke verzweifelt sich durch eine steile Militärkarriere zu rehabilitieren. Doch als ihm, durch besondere Tapferkeit an der Ostfront inzwischen selbst Ritterkreuzträger, wegen seines früheren Fehltritts seine eigene Rede vor den Schülern seines ehemaligen Gymnasiums verwehrt wird, kehrt er verzweifelt nicht mehr zur Truppe zurück, verunglückt vermutlich beim Tauchen im Wrack eines gekenterten Kriegsschiffes und bleibt verschollen.
Der Aufbau von »Katz und Maus«: Günter Grass fügt seinem in 13 lose miteinander verknüpften Abschnitten unterteilten Text die Gattungsbezeichnung der Novelle bei. Gemäß der goetheschen Definition der Novelle nimmt Mahlkes Schicksal mit einer »unerhörten Begebenheit« seinen Lauf: Es ist Heini Pilenz, der den Adamsapfel seines Schulfreundes Mahlke mit einer Maus vergleicht, als sich zufällig eine streunende Katze in ihre Nähe setzt. Pilenz richtete dadurch für alle Zeit die Aufmerksamkeit der Umwelt auf Mahlkes anatomische Besonderheit: Wie eine Katze lauert die feindliche Außenwelt der Maus auf. Aus dieser Schuld heraus sieht sich Pilenz verpflichtet, Mahlkes Biografie niederzuschreiben. Doch gleich an mehreren Textstellen spielt Grass mit der Erzählerinstanz, indem er Pilenz selbst als erzählt erscheinen lässt.
Die Wirkung von »Katz und Maus«: Der schnelle Sensationserfolg der »Blechtrommel« stellte sich für Günter Grass schnell als janusköpfig heraus: Einerseits zum allgemein anerkannten Weltliteraten avanciert, mussten sich fortan alle seine weiteren Prosawerke an diesem großen Roman messen lassen. Bereits die kurze und konzise Novelle »Katz und Maus« wurde mit der episch ausladenden »Blechtrommel« verglichen, wobei sie als zweitrangig klassifiziert wurde. Von der Literaturkritik insgesamt dennoch freundlich aufgenommen, erntete das Werk »Katz und Maus« Vorwürfe von Verbänden ehemaliger Wehrmachtssoldaten. Auch wurde wiederholt Antrag auf Indizierung wegen Jugendgefährdung gestellt, der indes abgelehnt wurde.
(»Das Buch der 1000 Bücher«, Bibliographisches Institut (Brockhaus-Duden-Meyers-Harenberg-Weingarten)">Harenberg Verlag)
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