Deutschlands Fußball-Frauen reisen in den Iran. Fußballerinnen aus Berlin schreiben Geschichte, als sie im April 2006 gegen eine Frauenelf in Teheran antreten. Für die Iranerinnen ist die Begegnung weit mehr als nur ein Freundschaftsspiel. Es ist die Chance, im eigenen Land ernst genommen zu werden. Der Film »Football Under Cover« beschreibt den einjährigen Kampf gegen Vorurteile und iranische Behörden. Als die Spielerinnen am Ende auflaufen, freut man sich mit dem rein weiblichen Publikum im Stadion. Filmtechnisch eher mäßig, überzeugt die Doku »Football Under Cover« als Lektion, wie politisch-kulturelle Hürden mit Beharrlichkeit, Toleranz und Geduld überwunden werden können. (Cinema)
»Football Under Cover« ist eine lebendige und nachdenklich stimmende Doku über die Organisation eines Spiels zwischen iranischer Frauenfußballnationalmannschaft und einem Kreuzberger Team. Fußball ist ihr Leben, denn König Fußball regiert die Welt. Und gegen diese Monarchie kann auch ein staatlicher Revolutionswächter nicht viel ausrichten. (VideoMarkt)
Eine Kreuzberger Damen-Fußballmannschaft kommt auf die Idee, in Teheran gegen die iranische Frauen-National-Mannschaft an zu treten. Erst einmal gilt es einen bürokratischen Hürdenlauf zu absolvieren, bevor man vor Ort Kultur geschockt wird und immer wieder improvisieren muss. Bis sich tatsächlich die Mannschaften züchtig verhüllt und vor rein weiblichem Publikum begegnen. (Blickpunkt:Film)
Fußball ist ihr Leben, für ein bunt zusammengewürfeltes Frauen-Trüppchen in Kreuzberg ebenso wie in Teheran. Ayat Najafi und David Assmann realisierten mit »Football Under Cover« einen aufschlussreichen, engagierten und dabei auch unterhaltsamen Dokumentarfilm über Fußball und dessen Kraft zur Völkerverständigung und vor allem über Emanzipations-Versuche unter einem restriktiven Regime. Ein Publikumshit bei der Berlinale. (VideoWoche)
»Football Under Cover« will jedoch nicht mehr als ein ergreifender Erlebnisbericht sein. Der Zuschauer stolpert unbedarft in die Ereignisse, die unter der neuen Regierung in Teheran Brisanz gewannen und den kleinen türkischen Fußballverein in Berlin berühmt gemacht haben. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Teheran, April 2006: Vor mehr als 1000 jubelnden Frauen findet das erste offizielle Freundschaftsspiel zwischen der Iranischen Frauen-Nationalmannschaft und einer Berliner Mädchenbezirksmannschaft statt. Auf den Rängen wird getobt, es wird gesungen und getanzt, über dem Stadion schwebt eine geballte Ladung Frauenpower. Draußen vor den Toren ein paar Männer, die versuchen, einen Blick durch den Zaun zu erhaschen. Für sie ist der Eintritt heute verboten.
Vor diesem Ereignis liegt ein Jahr harter Arbeit für die jungen Frauen der beiden Mannschaften. Doch am Ende, nach Überwindung zahlreicher Hindernisse, wird tatsächlich gespielt. Und diese 90 Minuten sind mehr als ein Fußballspiel. Hier entlädt sich der Wunsch nach Selbstbestimmung und Gerechtigkeit, und es wird klar: Veränderung ist möglich.
(Flying Moon Filmproduktion)
»Football Under Cover« trifft den Nerv der Zeit, denn der Film bringt uns die Frauen unter den schwarzen Umhängen tatsächlich näher, nicht ohne Überraschungen. (...) So wird das Spiel letztlich auch zu einem Akt der Emanzipation – »Football Under Cover«. Der Film schafft Verständnis und unerwartete Einblicke in islamisches Leben. Dennoch verschließt er nicht die Augen vor der Problematik einer von Männern komplett dominierten Gesellschaft. Absolut sehenswert. (ZDF aspekte)
Fußball ist ihr Leben, denn König Fußball regiert die Welt. Und gegen diese Monarchie kann auch ein staatlicher Revolutionswächter nicht viel ausrichten.
Mit dem Frauenfußball ist das so eine Sache. Von männlichen Fußballfans belächelt, von spießigen Funktionären in der Entwicklung behindert, von den Medien bestiefmuttert. Erst, seit die deutschen Damen international Sieg um Sieg einfahren, sich mit dem Titel Weltmeister (Serienweltmeister!) schmücken, wächst der Status. Doch von allwöchentlichen Fußballreportagen aus der Frauenliga ist man trotzdem noch so weit entfernt wie von der ersten bemannten Marslandung. Und jetzt das: Frauenfußball im Iran. Gibt´s das denn überhaupt? Ist das nicht verboten?
Ja und nein, lautet wie so gern und oft die Antwort in diesem von den USA als übelster Unhold der Erde identifizierten Land. Und, schon etwas überraschender: Die Tradition des Frauenfußballs in Teheran ist älter als die in der Bundesrepublik. Denn schon 1967 unter dem Schah kickte die Mutter von Nilofaar das runde Leder, als gleiches deutschen Damen noch per DFB-Statut ganz offiziell verboten war. Noch immer könnte sich so mancher Jugendkicker von ihrer Ballsicherheit eine Scheibe abschneiden, wenn die rüstige Dame im Tschador auf dem Schotterplatz mit ihrer Teenagertochter den Doppelpass übt.
So geht es nicht nur um Fußball und die universelle Begeisterung dafür, sondern auch um Politik und Kultur, weibliche Selbstbehauptung und den vielzitierten Clash der Kulturen in diesem ebenso spannenden wie unterhaltsamen Dokumentarfilm von Ayat Najafi und David Assmann. Die Schwester von letzterem, Marlene Assmann, kickt das Leder in Kreuzberg in einer Damenmannschaft, in der sie von jungen Muslima umgeben ist. Und die fragen sich irgendwann, ob es nicht möglich wäre, mal die Klingen zu kreuzen mit der Damenmannschaft aus Teheran. Denn die ist komplett von der Welt isoliert, viel mehr noch als die Herren. Politisch und diplomatisch sowieso, aber auch sportlich. Weil die Birgit Prinzes dieser Welt nicht antreten in Sack und Kopftüchern, schon gar nicht in einem Land, in dem Frauen gesteinigt werden und amerikanische Raketenschläge drohen.
Bei näherem Hinsehen aber zeigt sich, dass hinter der Verhüllung genau solche Mädels stecken wie Susu und Marlene aus Kreuzberg. Die sich Beckham und Zidane an die Wand heften direkt neben Shahrukh Khan, die sich schminken, selbstbewusst auftreten, und die nicht nur Fußball spielen, sondern eine Fußballparty feiern wollen. Irgendwie scheinen die Offiziellen auch genau das zu befürchten. Nach unzähligen Windungen darf das Spiel der Spiele stattfinden, man will ja nicht als Spaßverderber da stehen. Schnell wird es zu Iran gegen Deutschland deklariert, obwohl auf Kreuzberger Seite ein halbes Dutzend Nationen kicken. Es dürfen nur Frauen dabei zusehen, obwohl die Spielerinnen bis zum Handrücken verhüllt sind, auch kann das Spiel nicht beworben werden und findet nicht im prominenten Fußballdom, sondern im kleinen Stadion am Stadtrand statt.
Die Ränge sind trotzdem prall gefüllt mit Studentinnen und Soccer Moms, und allen Anstrengungen zum trotz lässt sich kaum eine das Singen verbieten. Wir dürfen das Spiel betrachten, es ist ein würdiges Finale einer langen Reise und eines interessanten Films. Der türkischstämmige Vereinspräsident aus Berlin aber muss draußen bleiben und wie ein Voyeur durch den Lattenzaun linsen. Ein Erfolg zweifellos. Doch einer, der nachdenklich stimmt. ab.
(Blickpunkt:Film)
Am 28. April 2006, zum ersten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik Iran, durfte die iranische Frauennationalmannschaft im eigenen Land in einem Stadion vor Zuschauerinnen spielen: ein Freundschaftsspiel gegen eine Frauenmannschaft aus Berlin-Kreuzberg.
27 Jahre lang spielten die Iranerinnen in Hallen, ohne Zuschauer, ohne Anfeuerungsrufe, ohne ihre Leidenschaft, ihre Freude oder ihren Frust mit Fans oder Freunden teilen zu können. 27 Jahre lang durften Frauen nicht ins Stadion, durften nicht teilhaben an etwas, das die Iraner mehr bewegt als alle anderen traditionellen Sportarten: Fußball!
Es waren bewegende Momente: Trotz der Anwesenheit von Sittenwächterinnen, die stetig mahnten und zurechtwiesen, schwappten die Emotionen über. Die jungen Frauen sangen und tanzten, schrieen und feuerten beide Mannschaften an. Und plötzlich entstand, auf einer simplen, eigentlich unpolitischen Ebene, eine kleine Revolution: Für 90 Minuten hatten sowohl Zuschauerinnen (denn natürlich waren nur Frauen zugelassen) als auch Spielerinnen eine Ahnung von Freiheit.
Die Organisation und Planung des Spiels war schwierig. Man musste Vorbehalte überwinden, die offiziellen Vertreter überzeugen, die Sittenwächter beruhigen und Genehmigungen einholen. Und bis kurz vor Spielbeginn war nicht abzusehen, ob das Spiel überhaupt stattfinden würde oder nicht. Es gab keine Einreisevisa für das Team, die Frage des Stadions war nicht eindeutig geklärt, die bestellten Trikots waren noch nicht fertig und das Spiel selbst durfte nicht beworben werden. Dennoch fanden über 1000 Zuschauerinnen ihren Weg ins Stadion.
Den roten Faden des Films »Football Under Cover« stellt die Organisation des Spiels dar sowie die Überwindung aller Hindernisse und Widerstände auf dem Weg der Berliner Mannschaft nach Teheran. Wir begleiten dabei die beiden Initiatoren und Organisatoren Marlene Assmann (Berlin) und Ayat Najafi (Teheran) und lernen darüber hinaus je zwei Mädchen auf deutscher und auf iranischer Seite näher kennen. Und wir erfahren, dass allen Protagonistinnen eines gemeinsam ist und das zentrale Thema des Films »Football Under Cover« bildet: ihr Bemühen, durch das Fußballspielen ein stückweit Emanzipation und Selbstverwirklichung zu erlangen.
(Flying Moon Filmproduktion)
Der Debütfilm »Football Under Cover« von David Assmann und Nayad Ajafi erhielt bei den 58. Internationalen Filmfestspielen in Berlin 2008 gleich drei Auszeichnungen. Im Rahmen der Teddy Awards bekam er den Preis als bester Dokumentarfilm als auch den erstmals verliehenen Volkswagen-Zuschauerpreis. »Dem Gewinnerfilm gelingt es sehr filmisch und unglaublich fesselnd, auf subtile und humorvolle Weise die Geschlechterrollen im Sport in islamischen Gesellschaften zu zeigen«, begründete die international besetzte Teddy-Jury ihre Entscheidung. Der Teddy Award ist ein seit 1987 verliehener Preis für Filme im Rahmen der Berlinale, die sich mit schwul-lesbischen und geschlechterspezifischen Themen auseinandersetzen.
Auch die Publikumswahl zum Friedensfilmpreis 2008 hat »Football Under Cover«, der bei der Berlinale in der Sektion »Perspektive Deutsches Kino« lief, gewonnen – knapp vor dem Preisträger des Friedensfilmpreises »Buddha zerfiel vor Scham«. Der Friedensfilmpreis wurde 1986 von Berliner Friedensgruppen gestiftet und ist mit 5000 Euro dotiert. Seitdem ist er fester Bestandteil der Internationalen Filmfestspiele Berlin und wird jährlich verliehen.
(Flying Moon Filmproduktion)
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