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In den Hauptrollen: James Caviezel als Jesus Christus, Maia Morgenstern als Maria, Christo Jivkov als Johannes, Francesco De Vito als Peter, Monica Bellucci als Maria Magdalena, Luca Lionello als Judas, Hristo Shopov als Pontius Pilatus, Giacinto Ferro als Joseph von Arimathea und Adel Ben Ayed als Thomas (VIP Infotainment Service)
»Die Passion Christi« beschreibt die letzten zwölf Stunden im Leben des Jesus von Nazareth (James Caviezel) – qualvolle Stunden, die ihren Ausgang nehmen mit der Verhaftung im Garten Gethsemane. Zunächst ist da der Verrat durch seinen Jünger Judas Ischariot (Luca Lionello); es folgen die schwierige Urteilsfindung, die Todesstrafe, ausgesprochen vom römischen Stadthalter Pontius Pilatus (Hristo Shopov), sein Leidensweg von Jerusalem auf den Berg Golgatha und die abschließende Kreuzigung. Dazwischen: die Versuchung Satans, der Trost der Mutter (Maia Morgenstern). Dann erst, endlich: die Erlösung durch Gottvater. (Blickpunkt:Film)
Nur geringe kommerzielle Aussichten hatten selbst gute Freunde Mel Gibson für seine sehr persönliche, ur-biblische Version des Kreuzgangs Jesu bescheinigt. Ein paar Monate später ist »Die Passion Christi« der erfolgreichste Indie-Film aller Zeiten und Gibson, der den mit den Mitteln des Horrorfilms und der Konsequenz eines Splatter-Spektakels umgesetzten Gewalttrip (allein die Geißelung Christi nimmt elf Minuten des Films ein) mit eigenen finanziellen Mitteln voll und ganz nach seiner Vision umsetzte, der reichste Mann der Unterhaltungsbranche. Sicher, das ist kontrovers und anfechtbar, aber trotzdem ein Top-Blockbuster, der keinen kalt lassen kann. (VideoWoche)
Regie-Oscar-Preisträger Mel Gibson beeindruckt durch seine überzeugende Darstellung der letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus Christus. Eine ergreifende Geschichte voller Mut, Leid und Aufopferung. Atemberaubende Bilder und eine herausragende Leistung des Hauptdarstellers Jim Caviezel. »Die Passion Christi« ist ein triumphales und kompromissloses Meisterwerk des Filmemachers! (Highlight Video)
»Die Passion Christi« ist Mel Gibsons kontroverse, kompromisslos harte Geschichte der letzten 12 Stunden im Leben von Jesus Christus.
Die größte Geschichte aller Zeiten steht im Kino vor einer schwierigen Aufgabe: sie muss dem Hype, dem Rummel um skandalöse Brutalität und vermeintlich anti-jüdische Perspektive, einen Film entgegenhalten, der die riesigen Erwartungen an Sensation und Kontroverse auch zu erfüllen vermag. Unter diesen Bedingungen kämpft die dritte Regiearbeit Mel Gibsons gegen einen übermächtigen Gegner, verdient sich aber als realistischste und physischste Verfilmung des biblischen Selbstopfers ihren Platz in der Filmgeschichte.
Im Kino-Kanon der Glaubens- und Leidensgeschichte bezieht Gibsons »Passion« eine konservative, traditionelle Position, in der Limitierung des Zeitrahmens und der Akzentuierung des Körperlichen aber auch eine sehr individuelle. Es geht ausschließlich um die letzten zwölf Stunden im Leben Christi und um die hyperrealistische Abbildung einer physischen Tortur, die die geistig-seelischen Qualen, die Selbstzweifel, das Überprüfen der Leidenserfahrung mit den aufgestellten Glaubensregeln, etwas in den Hintergrund drängt. Gibsons Film distanziert sich von den salbungsvollen Bibelpredigten und der Kitschsymbolik des alten Hollywood, nicht aber von Melodram und Pathos, will emotional hochtourig überwältigen. Seine »Passion« ist in Ausstattung, Kostümen, Sprache (Aramäisch für die Juden, Vulgärlatein für die Römer) authentisch, ist in Cinecittá und, wie Pasolinis »Das Erste Evangelium Matthäus«, in der Umgebung der süditalienischen Stadt Matera gedreht, ist aber nicht asketisches Kunstkino, sondern leidenschaftliches Unterhaltungskino.
Gezeigt wird keine verschlüsselte, moderne Christus-Geschichte wie Denys Arcands »Jesus von Montreal«, keine Humanisierung des Heiligen (Martin Scorseses »Die letzte Versuchung Christi«), keine historische Überprüfung, sondern eine texttreue, an vier Evangelien ausgerichtete Nacherzählung eines monumentalen Glaubensbekenntnisses. Der Film ist nicht anti-jüdischer, als es schon seine primären Quellen sind, die überall unterrichtet werden. Die religiösen Führer des Judentums richten Christus, aber das Übel ist erkennbar nicht eine Religion, eine Volksgruppe, sondern fanatische Glaubensreiniger, die machtpolitisches Eigen- als Gemeininteresse ausgeben und einen konturlosen Mob gegen einen Nonkonformisten manipulieren.
In »Die Passion Christi« wird angedeutet, dass es auch kritische Stimmen unter den Pharisäern gab, dass der Rat von Hohepriester Kaiphas mit Berechnung übereilt einberufen wurde. Die Schuld am Tode von Jesus verteilt sich auf viele Schultern. Jünger verraten ihn und verleugnen sich, römische Soldaten quälen mit sadistischer Freude, die Masse folgt opportunistisch. Der Teufel, hier als unheimlicher androgyner Formwandler gezeichnet, dem schon mal eine digitale Made in die Nase kriecht, ist keine Bedrohung von außen, sondern von innen, ist die Natur des Menschen selbst.
Natürlich verlangt diese Passionsgeschichte einiges dem Zuschauer ab und auch Hauptdarsteller Jim Caviezel, dessen Charisma, das sich Christus-ähnlich in »Der schmale Grat« entfaltete, sich hier dem Leidensauftrag der Figur unterordnen muss. »Die Passion Christi« hat untertitelte Dialoge in Originalsprache, erklärt weder Figuren noch ihre Vorgeschichte, beschränkt sich auf minimale Rückblenden und zeigt Geißelung und Kreuzigung in schonungslosen Bildern, bis sogar das Zerschlagen von Beinknochen am Kreuz als Gnadenakt toleriert werden muss.
Wie schon stellenweise in »Braveheart« ist Gibsons Inszenierung nicht immer subtil, verfehlt aber ihre Wirkung nicht. Man sieht das Leid und spürt es fast körperlich, nicht zuletzt dank der superben Make-up Effekte und der Emotionalität von Maia Morgenstern als Mutter Maria. Durch sie wird die überhöhte Vater-Sohn- auch eine persönliche Mutter-Sohn-Geschichte, die Glaubensgrenzen überschreitet. Und am Ende, wenn Christus ins Licht tritt, eröffnet sich die Gelegenheit, den Bildern eigene Worte im Diskurs folgen zu lassen. Das ist es, was man bei einem Film wie diesem unter Nachbearbeitung verstehen sollte.
(Blickpunkt:Film)
Nachdem die kontroversen Diskussionen abgeklungen sind, wird Mel Gibsons »Die Passion Christi« als ein immens einflussreicher Kraftakt zurückbleiben. In der endgültigen Analyse erweist sich Gibsons »Wahnwitz« (wie das Projekt noch zur Entstehungszeit bezeichnet wurde) als ein Akt von großem persönlichen Mut und Hingabe seitens des Regisseurs, der die teure Produktion aus eigener Tasche finanzierte, um seine künstlerische Vision der Passion Christi (Passion in seiner ursprünglichen Bedeutung: Leiden) zu gestalten: eine sehr detailgetreue, sehr direkte Interpretation der letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus Christus, fast wörtlich aus den Evangelien übernommen (gesprochen in den Originalsprachen Aramäisch und Lateinisch, mit einem Minimum an notwendigen Untertiteln), und präsentiert als eine erbarmungslose, 126-minütige Tortur von Folter und Kreuzigung.
Für Christen und Nicht-Christen gleichermaßen ist dies kein Film der unterhält, kein Film den man im konventionellen Sinne mögen oder nicht mögen kann (es ist zudem ausdrücklich kein Film für Kinder oder herzschwache Menschen). Vielmehr ist »Die Passion Christi« eine cineastische Erfahrung, die fast ausschließlich einem einzigen Zweck dient: die Geißelung und den Tod von Jesus Christus in solch erschreckend deutlichen Details zu zeigen (Gibsons eigene Hände schlagen die Nägel ins Kreuz), dass selbst Nichtgläubige einen Stich von Trauer und Schuld fühlen bei der Betrachtung der letzten Momente von Gottes Sohn. Entscheidenden Beitrag dazu leistet Jim Caviezel, dessen Vorstellung als Jesus weniger Schauspiel denn ein bereitwilliger Akt der Unterwerfung ist, so intensiv, dass manche Zuschauer nicht nur um Christus weinen werden, sondern auch für Caviezels unvergleichliche Ausdauerprüfung.
Wenn man einzig das bewertet, was man auf der Leinwand sieht (meisterhaft unterstützt von John Debneys Musik und Caleb Deschanels Kamera), findet sich Zündstoff für die Debatte um die angeblich antisemitische Neigung des Films, aber keine offensichtlich böswillige Absicht. Die Juden unter Führung des Hohepriesters Caiphas sind genauso schuldig wie die barbarischen Römer, welche die Exekution ausführen, vor allem nachdem Gibson die kontroverseste Dialogzeile entfernte (zumindest aus den Untertiteln, nicht aus der Tonspur).
Wenn man akzeptiert, dass Mel Gibsons Absichten aufrichtig sind, kann man auch »Die Passion Christi« akzeptieren als das, was sie ist: eine zermürbende, geradlinige (manche würden sagen einfallslose) und sehr gewalttätige Darstellung des Leidensweges, die viele Christen sprachlos und mit gestärktem Glauben zurücklassen wird. Nichtgläubige werden wahrscheinlich eine weitaus leidenschaftslosere Position vertreten, manche werden es gar mit Spott versuchen. Aber eine Sache steht außer Diskussion: Mit »Die Passion Christi« riskierte Gibson sein Vermögen für seine persönlichen Ansichten. Man kann ihn verehren oder verteufeln wie man will, aber seinen Mut, den muss man bewundern.
(Jeff Shannon, Amazon)
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