In »Die Eisprinzen« entdecken zwei rivalisierende Eiskunstläufer, die auf Lebenszeit gesperrt wurden, ein Schlupfloch im Reglement und starten ab sofort in der Paar-Disziplin. Als Egomane on Ice muss sich Komiker Will Ferrell mit seinem Erzfeind verbünden. Fazit: Bis die Kufen Feuer fangen – »Die Eisprinzen« ist ein hemmungsloses Buddy-Movie mit neuer Kür: dem »Eisernen Lotus«. (Cinema)
Buchstäblich am Höhepunkt ihrer Karriere schlittern Chazz (Will Ferrell) und Jimmy (Jon Heder) in ihr sportliches Verhängnis. Bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City 2002 schaffen es beide Eiskunstlauf-Rivalen erst nach ganz oben auf´s Siegertreppchen, um dann genau dort eine Prügelei zu beginnen. Alles, wofür sie gekämpft haben, haben sie sich zunichte gemacht, die Goldmedaillen werden ihnen wieder abgenommen und sie bekommen eine Sperre auf Lebenszeit im Männer-Einzel.
Einige Jahre in der sportlichen Verbannung später, schaffen es die beiden tatsächlich, ihren Streit beiseite und ein delikates Schlupfloch im Regelwerk des Eiskunstlaufverbands freizulegen. Schließlich gibt es im Eiskunstlauf ja auch die Paar-Disziplin, die eben auch ein reines Männerpaar nicht ausschließt.
Der Weg ist frei für ein spektakuläres Comeback auf dem Eis – Pflicht, Kür, Sprünge, Würfe und ein erstaunliches Männer-Duett. Amerikas Starkomiker Will Ferrell (»Verliebt in eine Hexe«) und Jon Heder (»Napoleon Dynamite«) in einem überdrehten Ausflug in die Welt glatten Eises, scharfer Kufen und hautengen Glitzers.
(Universal Pictures)
Man nehme zwei männliche Eiskunstläufer, dazu eine schräge Handlung, und fertig ist »Die Eisprinzen«, ein erstaunlich lustiger Film, wonach man Will Ferrell beinahe seine aufeinander folgenden Bauchlandungen aus dem Jahre 2005 (»Fußballfieber – Elfmeter für Daddy« und »Verliebt in eine Hexe«) vergeben möchte. In »Die Eisprinzen« stiehlt Ferrell allen die Schau in seiner Rolle als sexsüchtiger, großmäuliger Eislauf-Champion namens Chazz Michael Michaels.
Als er sich auf dem Podium auf eine Rauferei mit seinem Widersacher und ebenfalls Goldmedaillengewinner Jimmy MacElroy (John Heder, »Napoleon Dynamite«) einlässt, wird es beiden Eiskunstläufern verboten, wieder an den Wettbewerben für Männer teilzunehmen. Für immer. Das trifft die beiden schwer. Chazz muss sich in einer drittklassigen Eiskunstlauf-Show verdingen, während der verhätschelte Jimmy von seinem reichen und kaltherzigen Vater (toll gespielt von William Fichtner) enteignet wird, weil sich dieser nur mit Siegertypen umgeben will. Als Jimmy bemerkt, dass er die zweite Goldmedaille gewonnen hatte, sagt sein Vater den grausamen Satz: »Wenn ich gerne teilen würde, hätte ich Dir einen Bruder gekauft.«
Dreieinhalb Jahre vergehen, bis Jimmys persönlicher Stalker Hector (Nick Swardson) behauptet, er habe eine Lösung gefunden. Jimmy wurde von den Einzelläufen der Männer ausgeschlossen, aber niemand verbietet ihm den Paarlauf. Nach einem zufälligen Treffen mit Chazz ist Chaos vorprogrammiert, denn die beiden Rivalen verbünden sich, um gegen das Geschwisterpaar Stranz und Fairchild Van Waldenberg (gespielt von Will Arnett und seiner echten Ehefrau Amy Poehler aus »Saturday Night Live« und Girls Club – Vorsicht, bissig!) anzutreten.
Die Van Waldenbergs schrecken vor nichts zurück, um die Konkurrenz zu schlagen, selbst wenn sie dafür die Konkurrenz zusammenschlagen müssen. Sie haben auch keinerlei Skrupel, ihre süße kleine Schwester (Jenna Fischer, »The Office«) dazu anzustiften, die beiden Männer zu verführen und so deren Team auseinanderzutreiben. Das Finale wird für Filmfans, die wissen, dass in solchen Komödien die männlichen Hauptdarsteller nicht als Verlierer hervorgehen, keine Überraschung sein. Aber es gibt eine kurze Eiskunstlaufsequenz, die in Nordkorea spielt und viele Zuschauer aufgrund ihrer Brutalität überraschen (und schockieren) wird.
Will Ferrell und Jon Heder passen in der Komödie »Die Eisprinzen« prima zusammen. Heder, dem vorgeworfen wurde, dass er nach seinem Durchbruch als »Napoleon Dynamite« immer wieder die selbe Rolle spielt – was auch hier irgendwie der Fall zu sein scheint – ist als Jimmy perfekt besetzt. Er stellt innerhalb von wenigen Sekunden sowohl Unschuld, Verbitterung und Verlangen dar – und das, während er einen Gymnastik-Einteiler mit Pfauenmuster trägt (klar, weshalb Hector so sehr auf ihn abfährt). Es gibt auch einige Gastauftritte der echten, bekannten Eiskunstläufer Scott Hamilton, Bruan Boitano, Peggy Fleming, Dorothy Hamill, Nancy Kerrigan sowie Sasha Cohen, der an Chazz’ Suspensorium schnüffeln darf.
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