Mit dem Drama »Babel« schließt Alejandro González Iñárritu die Trilogie zum Thema Gewalt und Tod nach »Amores Perros« (2000) und »21 Gramm« (2003) ab. Der mexikanische Regisseur Drehte in Japan, Marokko und Tijuana. Bezüge zum biblischen Turmbau zu Babel sind offensichtlich: Gottes Strafe, die Menschen durch Sprachverwirrung entzweien, findet sich wieder. In jeder Episode werden zwei Sprachen gesprochen. (TV Guide)
Ein Schuss in der Wüste von Marokko ist das auslösende Moment einer ganzen Kette von Ereignissen, die vier Schicksale von unterschiedlichen Menschen auf drei Kontinenten miteinander verbindet: Da ist ein amerikanischer Tourist, der in Marokko um das Leben seiner schwer verletzten Frau kämpft. Ein mexikanisches Kindermädchen, das verzweifelt versucht, die Grenze mit ihren beiden amerikanischen Schützlingen zu überqueren. Ein taubstummer japanischer Teenager, der gegen den eigenen Vater und dessen mysteriöse Vergangenheit rebelliert. Und zwei kleine Jungs auf der Flucht vor der eigenen Verantwortung. Geschichten und Schicksale, die nur scheinbar keine Verbindung haben ...
Niemand beherrscht das Verknüpfen von Erzählsträngen und Ebenen so virtuos wie der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu. Sein vielschichtiges und bildgewaltiges Epos »Babel«, beim Festival in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet, weckt intensivste Emotionen und zählte nicht zuletzt dank der grandiosen schauspielerischen Leistungen u. a. der Stars Brad Pitt, Cate Blanchett und Gael García Bernal zu den großen Oscar-Favoriten 2007.
(Tobis Film)
Brillant konzipiert, herausragend inszeniert und wundervoll geschauspielert ist »Babel« unbestreitbar einer der besten Filme des Jahres 2006. Regisseur Alejandro Gonzáles Inárritu und sein Co-Autor Guillermo Arriaga (die zwei arbeiteten auch schon bei »Amores Perros« und »21 Gramm« zusammen) weben die unterschiedlichen Fäden ihrer Geschichte zu einem fein gesponnenen Ganzen zusammen, bei dem es nur scheinbar um grundverschiedene Menschen geht, die nichts miteinander zu tun haben.
Ein amerikanisches Ehepaar (Brad Pitt und Cate Blanchett) wird während eines Urlaubs in Marokko zum Mittelpunkt eines internationalen Zwischenfalls, der die Familie eines armen ortsansässigen Bauern (Mustapha Rachidi) zu zerreißen droht. Ein kalifornisches Kindermädchen (Adriana Barraza), deren Arbeitgeber nicht rechtzeitig zurückkommen können, trifft die folgenschwere Entscheidung, ihre beiden kleinen Schützlinge mit nach Mexiko zur Hochzeit ihres Sohnes zu nehmen. Und ein taubstummes japanisches Teenie-Mädchen (die außergewöhnliche Rinko Kikuchi) versucht nach dem tragischen Tod ihrer Mutter mit ihrem Verhältnis zu ihrem Vater und der Welt im Allgemeinen klar zu kommen.
Es ist vielleicht nicht überraschend oder besonders originell, dass ein Gewehr das Verbindungsglied zwischen all diesen Menschen und ihren Geschichten ist. Doch »Babel« ist nicht bloß ein Film über Gewalt und ihre tragischen Konsequenzen. Es geht hier um Kommunikation, und ganz besonders das Fehlen davon – sowohl zwischen den Kulturen, indem Themen wie Terrorismus und Immigration behandelt werden, als auch innerhalb einer Kultur, wo Ehemänner nicht richtig mit ihren Frauen reden können und Eltern ihre Kinder nicht verstehen.
Inárritus handwerklicher Umgang mit seinem Medium ist in Bild und Ton meisterhaft. Die Kameraarbeit ist mal zurückhaltend, mal sprüht sie vor kinetischer Energie; die Musik passt stets hervorragend zu den Szenen; der Schnitt ist dicht aber nicht verwirrend, und so füllt sich »Babel« (immerhin mit einer beachtlichen Lauflänge von 143 Minuten) mit einer ganzen Reihe von unvergesslichen Momenten. Viele davon sind karg und trostlos, und kaum jemand wird behaupten, dass dies alles zu einem »Happy End»führt, aber dennoch gibt es am Schluss ein Gefühl der Versöhnung, vielleicht sogar mit guten Vorsätzen. »Wenn du verstanden werden willst ... hör zu«, so sagt die Werbezeile des Films. Und wenn du einen Film willst, der dich zum Nachdenken anregt, dann ist »Babel« unverzichtbar.
(AMAZON)
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