»Keiner ist Pilger. Jeder wird dazu. Und zwar, indem er oder sie sich verkleidet. Kostüm, Textbuch und Regieanweisung verhindern, dass man aus der Rolle fällt. Schritt für Schritt wächst man in seine Pilgerrolle hinein.«
Dokumentation über den ältesten und längsten Pilgerpfad der Welt. Ich bin dann mal weg: Gerald Koll läuft den ältesten Pilgerpfad der Welt ab – und wird in der Fremde der japanischen Insel Shikoku radikal auf sich selbst zurückgeworfen. Mit offenen Augen und echter Neugier entdeckt Koll die kulturellen Eigenheiten Japans und seiner Menschen, bis sich die Fremde in einen angenehmen Zwischenzustand auflöst. (VideoMarkt)
Der »hachijuhakkasho« (Weg der heiligen Orte) gilt, so unbekannt er den meisten auch ist, als der älteste und längste Pilgerpfad der Welt. Auf 1.300 Kilometern umkreist er die japanische Insel Shikoku, vorbei an 88 Tempeln. Seit mehr als zwölfhundert Jahren pilgern hauptsächlich Japaner und Buddhisten den hachijuhakkasho, um »henro boke«, das eigentümliche geistige Pilgererlebnis, zu spüren. Ganz allein ging der deutsche Filmemacher Gerald Koll diesen Weg mit seiner Kamera und dokumentiert seine inneren und äußeren Eindrücke dieser Reise. (Blickpunkt:Film)
Gerald Koll legt mit »88 – Pilgern auf japanisch« ein ganz persönliches Porträt vor. Neben geheimnisvollen Tempeln, trommelnden Mönchen, Schamanen und Sutren beschreibt er auch seine eigene Erfahrung von totaler Fremdheit, Einsamkeit, aber auch persönlicher Entfaltung. Mitreißend und vielschichtig knüpft er an seine früheren Dokumentarfilme wie »Das Schweigen der Götter« oder »Tapfere kleine Braut« an. (VideoWoche)
Wem zum Thema Pilgern nur Mekka und der Jakobsweg einfallen, sollte den ältesten und längsten Pilgerweg der Welt kennenlernen: den hachijuhakkasho (Weg der 88 heiligen Orte). Er umkreist die japanische Insel Shikoku. Wegen der vielen Tempel, Schreine und Mönche nennen Japaner sie die »heilige Insel«. Dort pilgern Menschen seit zwölfhundert Jahren, entlang einer Route von 1300 Kilometern, markiert durch 88 Tempel.
Der Filmemacher und Journalist Gerald Koll ging als einer der wenigen nichtjapanischen Pilger im Frühjahr 2007 diesen Weg – allein, mit einer Kamera. Ohne Buddhist zu sein und ohne japanisch zu sprechen. Auf der Suche nach dem eigentümlichen Zustand des Pilgerns, »henro boke« ...
(Edition Salzgeber)
Schlangen erwachen, die Kirschen erblühen – Zeit, auf Pilgerschaft zu ziehen ...
Länger und älter als der Jakobsweg, länger und älter als jeder markierte Pilgerweg der Erde, ist der Weg der 88 heiligen Stätten. Er umkreist die japanische Insel Shikoku. Dort pilgern Menschen seit zwölfhundert Jahren, entlang einer Route von 1.300 Kilometern, markiert durch 88 Tempel. Die Zahl gab dem Weg seinen Namen: hachijuhakkasho – die 88 heiligen Stätten.
Wer hier geht, ist Japaner und Buddhist. Nur ganz selten mischt sich ein Ausländer darunter. Zum Beispiel im Frühjahr 2007. Da ging ein Deutscher mit, allein, begleitet von seiner Kamera. Er war auf der Suche nach »henro boke«, dem eigentümlichen Zustand des Pilgerns, den ihm eine Japanerin auf dem Jakobsweg prophezeit hatte. Er war allein und fand vieles: trommelnde Mönche, erwachende Schlangen, Schamanen, Sutren, Fremdheit im umfassenden Sinn des Wortes. Das Wort Pilger kommt aus dem Lateinischen. Es heißt »fremd; Fremder«. Sich der Fremdheit auszusetzen, ist eine zentrale Idee des Pilgerns. Hier auf der ländlichen Insel Shikoku gibt es keine lateinischen Schriftzeichen. Kaum jemand spricht Englisch. Die Landkarten: Rätsel. Genau der richtige Ort für eine Pilgerreise in die Fremde.
Wo befindet man sich, wenn man andauernd fehl am Platz ist, nicht mitreden kann, sich ständig verläuft, in die Einsamkeit schlittert, sich im Dschungel fremder Zeichen verirrt und nie weiß, ob man nach 1300 Kilometern wirklich dort ankommt, wo man ankommen soll?
Wie fühlt man sich, wenn man erfährt, dass andere diesen unendlich langen Weg nicht nur einmal oder sieben Mal gepilgert sind, sondern 385 mal? Die Insel ist heilig und ein bisschen verrückt, vielleicht nicht nur ein bisschen. Vielleicht ist es der Pilger aus Deutschland auch geworden – und mit ihm seine Doku.