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Ein Toter in einer Muranoglasmanufaktur beschäftigt Commissario Brunetti in seinem fünfzehnten Fall. In einer Ausgabe von Dantes »Inferno« findet der venezianische Ermittler den entscheidenden Hinweis – und muss selbst in die höllischen Abgründe der menschlichen Seele hinabsteigen. (buchreport.de)
Der Leser kann sich darauf verlassen: Alle Jahre wieder präsentiert Donna Leon eine neue Geschichte mit Commissario Brunetti. »Wie durch ein dunkles Glas«, der fünfzehnte Fall, handelt von Giftmüll in der Lagune von Venedig: Tod vor dem Brennofen. Ist ein Familienzwist zwischen dem Fabrikbesitzer und seinem Schwiegersohn schuld? Oder musste der Nachtwächter der Glasmanufaktur dafür büßen, dass er ein fanatischer Umweltschützer und Leser ist? In einer Ausgabe von Dantes »Inferno« entdeckt Brunetti die entscheidende Spur. (Diogenes Verlag)
Giftmüll in der Lagune von Venedig! Doch wer ist der Verursacher? Ist es wirklich das Kraftwerk auf dem Festland? Und warum musste ein Mensch sterben? Auch sein 15. Fall führt Commissario Brunetti in die hohe Politik, zu Venedigs einflussreichen Patriarchen und den kleinen Ganoven.
Der Commissario hilft einem Bekannten seines jungen Kollegen Vianello, einem Umweltaktivisten, aus der Patsche. Dieser ist mit der Tochter eines Glasbläserpatriarchen aus Murano verheiratet, der seinem Schwiegersohn unverhohlen mit dem Tode droht. Dann stirbt wirklich ein Mensch. War es ein Unfall? War es Mord? Brunetti nimmt die Ermittlungen auf und tappt zunächst im Dunkeln. Bei seinen Recherchen stößt er auf ein Exemplar von Dantes Göttliche Komödie, das mit geheimnisvollen Anmerkungen versehen ist. Es sind verschlüsselte Botschaften, die einen Hinweis geben könnten auf den mysteriösen Tod.
Diesmal also bilden Murano, die kleine Insel nordöstlich von Venedig, und seine Glasbläsereien den pittoresken Hintergrund für die Ermittlungen Brunettis. Ansonsten hat Donna Leon die bewährten Zutaten gewählt: Wie immer reibt sich Brunetti an seinem Vorgesetzten, dem Vice-Questore Patta. Wieder wird der Leser mitgenommen zu den Brunettis nach Hause, wo die Ehe mit Paola wie ein guter Wein mit den Jahren immer besser zu werden scheint – trotz einer originellen Szene, in der der Commissario wegen der Zubereitungsart eines Abendessens darüber spekuliert, ob Paola schon auf gepackten Koffern sitzt und mit dem Fleischer durchbrennen wird.
Knisternde Spannung wäre nicht die richtige Charakterisierung für Wie durch ein dunkles Glas. Passender ist wohl, das Buch als Sittengemälde der venezianischen Gegenwart zu beschreiben. Der Autorin, seit Jahrzehnten Wahlvenezianerin, liegt ihre Stadt am Herzen. Und so geht die Bedrohung eher von gesellschaftlichen Problemen wie der Umweltverschmutzung aus als beispielsweise von Massenmördern und Psychopathen. Damit wird die Leonsche Prosa immer auch universell. Und das Sujet kann man sich als Abwandlung eines kauzigen Fernsehkrimis à la »Polizeiruf 110« vorstellen, in dem das Verbrechen und dessen Aufklärung bisweilen zur Nebensache werden.
Der Leser jedenfalls darf gespannt sein, wie es weitergeht mit dem älter – und auch ein bisschen philosophischer – werdenden Brunetti, und hoffen, dass der Leon der Stoff nicht ausgehen möge.
(Literaturtest, Amazon)
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