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Dieter Hildebrandt hat das politische Kabarett in Deutschland geprägt wie kein anderer. Im Gespräch mit Bernd Schröder erzählt der Mitbegründer der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und langjährige Protagonist der Sendung »Scheibenwischer« in »Ich musste immer lachen« mit Witz und ohne Pathos von seinem Leben auf dem Hintergrund der Zeitgeschichte. (buchreport.de)
Ein Zeuge des Jahrhunderts erzählt sein Leben – ohne Nostalgie, ohne Pathos, nachdenklich und mit trockenem Witz. Dieter Hildebrandt mit Bernd Schroeder – eine Autobiografie im Gespräch.
Es gibt einen Mann, der seit über 50 Jahren politisches Kabarett in Deutschland geprägt hat wie kein anderer und dies bis heute tut: Dieter Hildebrandt. Vor 50 Jahren hat er mit anderen die Münchner Lach- und Schießgesellschaft gegründet. Später kamen die »Notizen aus der Provinz« im ZDF, dann »Scheibenwischer« in der ARD. Er hat Kultrollen in Filmen gespielt, viele erfolgreiche Bücher geschrieben, und er wurde mit Ehrungen überhäuft.
So ist es ein großes Glück, dass sich Dieter Hildebrandt entschlossen hat, im Gespräch mit Bernd Schroeder einmal den ganzen Bogen seines langen Lebens zu erzählen und sich dabei nicht zuletzt seiner Kindheit und Jugend zu erinnern. Ein deutsches Leben rollt so vor dem Leser ab, erzählt voller Witz und Leidenschaft: die bäuerliche Herkunft der Familie, die hitlertreuen Eltern, die Jahre in der HJ, als Soldat im Krieg und in der Gefangenschaft, die Studentenjahre in München. Der Fußball. Die Anfänge auf der Bühne. Das ganze immer eingebettet in die Zeitgeschichte: Konrad Adenauer, die Wiederbewaffnung, die Spiegel-Affäre ... Ein Zeuge des Jahrhunderts spricht hier, ohne Nostalgie und ohne Pathos, sondern mit Wahrhaftigkeit und trockenem Witz.
(Verlag Kiepenheuer & Witsch)
Sehr sympathisch. Dieter Hildebrandt könnte mühelos ganze Bände füllen, doch er wählt das kleine Format. Vom Schriftsteller Bernd Schroeder in die Vergangenheit gelockt, entsteht so mit »Ich musste immer lachen – Dieter Hildebrandt erzählt sein Leben« eine Biografiearbeit als intensive Gesprächsrunde. Schroeder prägte ein ganz spezielles Verhältnis zum Gegenstand seiner Lebensbetrachtung. Sein Vater, ein Nazimitläufer, wurde aus Scham und Schuldbewusstsein zum glühenden Demokraten und Hildebrandt-Verehrer. Nicht wenigen jungen Menschen der Nachkriegsgeneration dürfte es aus anderen Gründen ähnlich gegangen sein: Der blitzgescheite Mann mit der Honbrille wurde ihnen zur wichtigsten politischen Instanz einer grauen Adenauer-Ära.Hildebrandt machte hellhörig! Das vielleicht größte Verdienst des nun über 80-Jährigen!
Kindheit im schlesischen Bunzlau. Die großmütterliche Villa (geliebt). Der väterliche Bauernhof (verhasst). Onkel Ernst, Paradiesvogel und einziger Lichtblick in einer hitlertreuen Familie. Die Zeit in der HJ und die letzten Kriegsjahre als Luftwaffenhelfer schreitet Hildebrandt bissig kommentierend und selbstkritisch ab. Politisches Kabarett im Kriegsgefangenenlager. Daneben Realsatire in Gestalt österreichischer Inhaftierter, die sich zu Hitlers Opfern erklärten. Erste Symptome »großdeutscher Amnesie«, erste Munition für den künftigen Kabarettisten. In München warten die zwei Lieben seines Lebens, Irene und Sammy Drechsel. Zaghafte Schauspielversuche während des Studiums der Theaterwissenschaften und ein unfreiwillig komischer Auftritt als Satan in Strumpfhosen begraben den Traum von den Brettern, die die Welt bedeuten. »Kleinkunst« lautet Hildebrandts Zukunft.
Man mag es dem Leser verzeihen. So interessant Dieter Hildebrandts prägende Kriegs-, Wander- und Lehrjahre sich auch gestalten, man lechzt nach jenem Startschuss 1957, als die »Lach- und Schießgesellschaft« als eine Art APO die Messer wetzte und zur festen Institution des jungen deutschen Fernsehens wurde. Noch in der Erinnerung an die Wortfechtereien gegen die Parteibonzen jener Tage lugt der streitlustige und scharfzüngige Hildebrandt durch. Doch bald schon wehte ein anderer öffentlich-rechtlicher Wind. Dass parteibeflissene Fernsehintendanten im Strauß-Wahljahr 1980 die Absetzung seiner »Notizen aus der Provinz« durchsetzten, erbittert noch immer. Und wir lieben ihn noch immer, diesen heiligen Zorn, der, in ätzende Texte gegossen, sämtliche bürgerlichen Nähte platzen lässt. Kabarettistisches Urgestein. Eine aussterbende Gattung. Aber bitte, nicht so schnell!
(Ravi Unger, Amazon)
Dieter Hildebrandt, geboren 1927 in Bunzlau, Niederschlesien, studierte in München Theaterwissenschaften. Zusammen mit Sammy Drechsel gründete er die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, deren Ensemble er bis 1972 angehörte. Von 1974 bis 1982 arbeitete er mit dem Kabarettisten Werner Schneyder zusammen. Seine TV-Serien »Notizen aus der Provinz« und »Scheibenwischer« wurden große Erfolge. Berühmtheit erlangte er auch durch seine Rollen in Kinoproduktionen wie »Kir Royal« und »Kehraus«. Hildebrandt erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Grimme-Preis in Gold, Silber und Bronze. Viele erfolgreiche Bücher, darunter als Letztes »Ausgebucht – Mit dem Bühnenbild im Koffer«. Dieter Hildebrandt lebt mit seiner zweiten Frau, der Kabarettistin Renate Küster, in München. (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
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