|
|
»Die dunkle Wahrheit des Mondes« – ein neuer rätselhafter Mordfall hält den sizilianischen Commissario Montalbano in Atem: Angelo Pardo wird, von einem Stirnschuss getötet, in obszöner Position in seiner Wohnung aufgefunden. Ein Verbrechen aus Leidenschaft? Frauen gab es jedenfalls genug in Pardos Leben ... (buchreport.de)
Wer war Angelo Pardo? Ein harmloser Angestellter? Ein fürsorglicher Bruder? Ein leidenschaftlicher Liebhaber? Commissario Montalbano sieht sich mit einem rätselhaften Mordfall konfrontiert: Man hatte Pardo, von einem Stirnschuss getötet, in obszöner Position in seiner Wohnung aufgefunden. Alles deutet auf ein Verbrechen aus Leidenschaft hin, denn Frauen, das wird Montalbano schnell klar, gab es genügend in Pardos Leben. Seine Schwester zum Beispiel, die ätherische Michela, mit der ihn offensichtlich ein inniges Verhältnis verband, oder die schöne Elena, eine der letzten Geliebten Pardos. Doch auch wenn die beiden Frauen alles daran setzen, Montalbano die Sinne zu verwirren, verliert Montalbano nie den Blick für all jene unscheinbar wirkenden Details, die ihn schließlich einer folgenreichen Tragödie auf die Spur kommen lassen ... (Lübbe Verlag)
Einige lüsterne Morgengedanken in Richtung der (diesmal abwesenden) Dauerverlobten Livia; der obligatorische Espresso; im Geiste wird bereits die nächste üppige Mahlzeit in der Trattoria angepeilt; anschließend vielleicht ein Verdauungsspaziergang zum Leuchtturm, wo trotz der Hitze noch ein Lüftchen geht. Nur nichts überstürzen! Fans des Commissarios Montalbano und seines schrägen Teams sind mit deren extrem entspannten Arbeitsabläufen längst vertraut. Duftiger und mediterran leichter kann die polizeiliche Ermittlungsarbeit im fiktiven sizilianischen Städtchen Vigàta eigentlich nicht mehr vonstatten gehen. Daran ändert sich zunächst auch wenig, als die verzweifelte Michela Pardo ihren Bruder als vermisst meldet. Erst als der Verschwundene in sexuell eindeutiger Pose – aufgrund eines Kopfschusses aber leider mausetot –, in seiner Dachwohnung entdeckt wird, beginnt das Tempo unmerklich anzuziehen.
Überschäumend hektisch gings ja in der Regel noch nie zu in den Montalbano-Romanen des greisen und weisen Andrea Camilleri. Sinnlich atmosphärisches, insbesondere kulinarischer Art, genoss stets den Vorrang vor dröger Schnüfflerroutine. Sinnlich in ganz anderer Hinsicht und absolut neu hingegen, das fast schon frühlingshaft sexuelle Erwachen, das dem Commissario angesichts der spröd-erotischen Austrahlung der rätselhaften Michela Pardo den Ermittlerblick trübt. Welch seltsam tiefgehende Liebe verband dabei die stille Schönheit mit ihrem Bruder Angelo, der sich im Leben als eher gefallener Engel präsentierte? Als schließlich auch noch die schöne Elena, eine frustrierte Professorengattin und Angelos letzte Geliebte auf den Plan tritt, droht Montalbano als erotischer Sandwichbelag zu enden.
Es ist wie so oft bei Andrea Camilleri: Alles hängt mit allem zusammen. Diverse »Drogenunfälle« in der Gegend; die dubiose Verbandelung Angelos mit hochrangigen Pharmakonzernen; seine verlorene Approbation als Arzt; schließlich seine Leidenschaften, die nun den armen Montalbano heißlaufen lassen. Andrea Camilleri hat sozusagen einen sommerlich lichtdurchfluteten, erotikgesättigten Roman komponiert, der leider nicht alle getreuen Leser zufriedenstellte. Neben der etwas leichtgewichtigen Story von »Die dunkle Wahrheit des Mondes« findet sich der Grund hauptsächlich im Wechsel des Übersetzers, dem in der Tat einige sprachliche Kuriositäten und Verrenkungen nicht abzusprechen sind. Solch sprachgenauer Leserschaft, lieber Verlag, sollte man den nötigen Respekt zollen.
(Ravi Unger, Amazon)
» Amazon-Direktlinks: Alle Infos zu
Andrea Camilleri und
Die dunkle Wahrheit des Mondes – Commissario Montalbano erlebt Sternstunden
bei Amazon.de ansehen.
|