Eva Hermann, die mit ihrem Bestseller »Das Eva-Prinzip« für kontroverse Debatten sorgte, untersucht in ihrem Buch »Das Prinzip Arche Noah – Warum wir die Familie retten müssen« den Werteverlust der Gesellschaft und entwickelt Perspektiven einer Überlebensstrategie, die den Menschen und seine Bedürfnisse nach Orientierung, Verlässlichkeit und Liebe ernst nimmt. (buchreport.de)
Hohe Scheidungsraten, verwahrloste Kinder, gewaltbereite Jugendliche: Der Zerfall der Familie bedroht nicht nur unsere Gesellschaft, sondern auch den einzelnen. Dabei könnte die Familie unsere Arche Noah sein. »Das Prinzip Arche Noah – Warum wir die Familie retten müssen« von Eva Herman ist ein streitbares Plädoyer für eine Familie, die wieder »im selben Boot sitzt«, für eine neue Art von familiärer Vertrauenskultur. Damit Eltern und Kinder wieder den Mut haben, soziale Kompetenz zu leben. (Pendo Verlag)
Die Familie sei bedrohter denn je, und Eva Herman schickt in ihrem Buch »Das Prinzip Arche Noah« auf über 200 Seiten die Arche Noah zur Rettung. Generationen und Familien zerfallen, Männer und Frauen dümpeln ohne Rollen-Zukunft vor sich hin, der Bogen ist weit gespannt und die Nachricht eindeutig: Wir leben und driften in einer »orientierungslosen Gesellschaft«.
Irgendwie scheinen mit Eva Herman die Pferde durchzugehen: da schlugen die Wogen hoch nach der Veröffentlichung ihres Buches »Das Eva-Prinzip«, nun legt sie nach, tritt Visionen einer vermeintlich untergehenden Familienstruktur in fast biblischem Missionsgehabe entgegen. In großem Rundumschlag, vom Bau der Arche Noah bis heute, wittert die einstige Tagesschau-Sprecherin und gefeuerte NDR-Moderatorin nur Übles und Schädigendes. Kinder, Frauen und Männer, alle sind gefährdet, Drogen, Alkohol, der falsche Umgang mit Computer und Fernsehen, fehlende Werte und Normen, schrumpfender Einsatz für Familie, Verwandtschaft und Freunde. Es sei schlichtweg fünf vor zwölf.
Hermann berichtet von allein erziehenden Frauen, sie seien die Heldinnen des Alltags. Komisch aber, dass der Nachgeschmack bleibt, diese »Heldinnen« seien selbst Schuld an ihrer Situation und daran, dass der Mann und Vater ihrer Kinder weg sei. Dramatisch geradezu auch ihre Analyse der frühkindlichen Erziehung, auch wenn sie glücklicherweise beruhigend in dem Fazit endet. »Nicht jedes Kind wird zum Autisten.«
Zugegeben, Eva Hermann, die so lange Jahre stets für Verbindlichkeit und Seriosität stand, sie ist bemerkenswert ehrlich in ihren Büchern, fast naiv ehrlich, gibt eigene Niederlagen und Erkenntnisse offenherzig zu, ja geradezu preis. Sicherlich sind auch manche ihrer Standpunkte, zitierte Untersuchungen, Forschungsergebnisse und Studien nicht in Bausch und Bogen zu verdammen. Sicher ist auch familien- und sozialpolitisch in unserem Lande nicht alles zum Besten bestellt.
Aber Eva Hermann vergibt und verschenkt mögliche Chancen durch ausgeprägtes manipulatives Schwarzsehen. Mit der Hammer-Methode versucht sie, auch dem letzten Leser klar zu machen, warum Männer bereits »ihr Heil in alten Heldenmythen« suchen. Dies alles, immer wieder religiös durchzogen und sehr emotional gefärbt, erreicht nicht selten skurrile und unfreiwillig komische Höhepunkte. »Dürfen wir noch wahre Kerle sein?« Das fragen sich angeblich immer mehr Männer.
Wer derart familiäre Szenarien skizziert, vor Weicheiern und durchgeknallten Feministinnen warnt, die Sintflut am Horizont mutmaßt und auf die Arche ruft, der entzieht sich nicht nur jeder belebenden und konstruktiven Diskussion, jeder sachlichen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung, sondern macht sich mit seinem Anliegen unglaubwürdig.
(Barbara Wegmann, Amazon)
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